Kapitel 18

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Song : Bad Girl - Avril Lavigne feat. Marilyn Manson

"Entschuldigung? Wachen sie bitte auf. Wir sind an unserer Endstation angelangt!"
Was?
Sind Toni und ich etwa eingeschlafen?
Die Busfahrerin stand vor uns und schaute uns kritisch an.
"Oh, wo sind wir denn gerade?"
Die Busfahrerin verschränkte beide Arme hinter ihrem Rücken und lehnte sich etwas nach vorne.
"In Willow Hill und jetzt steigen sie bitte aus! Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!" Toni und ich stiegen aus und streckten uns erstmal.
Es war inzwischen schon wieder hell geworden.

Ich schaute mich um und bemerkte schließlich, dass wir es geschafft hatten. Wir konnten Schwester Frances entkommen.
Toni und ich umarmten uns still,
ohne etwas zu sagen.

Als ich wieder klar bei Verstand war, fiel mir die Sache mit Ash wieder ein. Sofort bekam ich einen Klos in den Hals. Ich durfte jetzt nicht an Ash denken, das führt doch zu nichts.
Allerdings konnte ich meine Gedanken an auch Ash nicht unterdrücken, so als hätte ich die Kontrolle über meinen eigenen Gedanken verloren.

"Was machen wir jetzt? Wir haben kein Geld, kein Handy... Wir haben Nichts!" fragte ich Toni etwas verzweifelt.
"Wir suchen uns ein schönes Hotel, geben falsche Namen an, buchen es für ein paar Tage und hoffen, dass wir bei der Abreise erst zahlen müssen. Wenn wir bis dahin dann noch kein Geld haben, hauen wir ab."
Also machten wir uns auf den Weg.
"Wir sollten uns vielleicht erst neu einkleiden..." sagte Toni und schaute den ganzen Menschen hinter her die uns komisch anstarrten.
Immerhin waren unsere Klamotten dreckig und Toni und ich sahen auch nicht wirklich frisch aus.
Also machten wir vorher doch noch schnell einen Abstecher in ein Geschäft.
Wir sahen uns einen Moment um und nahmen uns dann beide ein normales Oberteil, eine Jeans und Unterwäsche. Wir probierten alles in der Umkleide-Karbine an und rissen die Preise ab. Unsere alten Klamotten, ließen wir einfach in der Karbine hängen.

Toni und ich zeigten uns gegenseitig unsere Outfits.
"Damn Charly! Das Outfit steht dir!" sagte Toni beeindruckt.
"Danke, du siehst aber auch nicht schlecht aus."
Wir gaben uns ein Zeichen und liefen ganz gemütlich aus dem Geschäft während wir so taten, als wäre es das Normalste auf der Welt.
Wow, ich wusste gar nicht, dass klauen so einfach war.
Toni und ich gaben uns ein Highfive. "Jetzt muss nur noch diese Hotelsache klappen!"

Wir fanden uns plötzlich vor einem Luxushotel wieder.
Toni und ich schauten uns gegenseitig fragend an. "Das können wir eigentlich nicht machen, oder? Wer weiß wie teuer das ist." sagte ich und kratzte mich am Hinterkopf.
"Wir können es doch mal versuchen, oder? Normalerweise wärst du doch bei Sowas auch dabei, oder nicht?" Ich musste nun leicht lächeln.
"Auf geht's!" gab ich motivierend als Antwort zurück und öffnete die Tür. Wir stellten uns an die Rezeption. "Hallo guten Tag! Wir würden gerne ein Zimmer für drei Nächte und zwei Personen buchen." sagte ich und versuchte möglichst glücklich und gleichzeitig seriös zu wirken.
Der Mann an der Rezeption nickte. "Alles klar, ich schaue dann mal eben nach, welche Zimmer alle noch frei sind. Einen kleinen Moment bitte."
Er starrte auf seinen Bildschirm und wir konnten ein schnelles Klicken von seiner Maus wahrnehmen.
"Zimmer 305 wäre noch frei, dieses ist eines unserer Besten. Es wäre mit Doppelbett wenn das für sie in Ordnung ist."
"Hört sich gut an, vielen dank." sagte Toni nun. Er war gerade dabei den Schlüssel von Zimmer 305 zu holen, als ich ihn unterbrach.
"Wir haben vorher allerdings noch ein paar Fragen..."
"Ist Essen inklusive? Also Frühstück und Mittagessen? Abendessen?
Kann man hier seine Wäsche waschen?
Und können wir auch bei der Abreise erst zahlen?"
Er sah zuerst überfordert aus, antwortete aber dann:
"Ja. Alles inklusive. Frühstück gibt es um 6.30 - 10.30 Uhr. Mittagessen gibt es um 12 - 16 Uhr.
Abendessen gibt es allerdings Keines. Das mit der Wäsche wäre kein Problem. Sie haben sogar eine Waschmaschien ihrem Zimmer. Allerdings würde der Preis dann um 50€ steigen." Der Mann war echt nett, es tat mir leid, dass wir ihn verarschten aber es blieb uns nichts Anderes übrig. "Vielen Dank. Wie viel würde das Zimmer denn kosten?"
"3560€ für die drei Tage."
Scheiße, wir machten uns echt strafbar wenn wir das nicht zahlen würden...
Ich spielte mit dem Gedanken vielleicht doch ein anderes Hotel aufzusuchen doch Toni lächelte und willigte ein.
Na ob das gut ging?
Er gab uns den Schlüssel und wir machten uns auf den Weg zu unserem Zimmer. Als wir es fanden, schloss ich die Tür auf und war beeindruckt.
Toni ebenfalls.
Das Zimmer war der wohl luxoriöste Raum, den ich jemals gesehen hatte. Ein riesiges Bett, ein Kronleuchter, ein haufen riesiger Spiegel und Vieles mehr. "So, wer duscht jetzt zuerst?" Toni konnte ihre Blicke von dem riesigen Zimmer noch nicht lösen, also ließ sie mir den Vortritt.
In unserem Badezimmer befand sich ja glücklicherweise auch eine Waschmaschine, also zog ich meine Klamotten aus und stopfte sie in die Waschmaschiene.
Ich nahm mir ein Hotel-Handtuch und hing es auf eine Art Geländer neben der Dusche auf.
Ich machte einen Schritt in die Dusche und schaute währendessen an mir hintunter.
Überall Wunden und Narben.
Ich hatte so viel abgenommen, dass schon gefühlt die Hälfte meines Körpers fehlte.
Ich schloss die Dusche hinter mir und das Wasser floss auf meinen Körper.
Es brannte wie die Hölle als das Wasser auf die ganzen Wunden tröpfelte. Ich hatte mich ja eigentlich gefreut, endlich mal wieder duschen zu gehen, aber jetzt würde ich doch lieber einen Rückzieher machen.
Egal. Ich musste da jetzt durch.
Nach all dem, durch das Toni und ich schon gegangen waren, würde ich das auch noch schaffen.

× Fucked up prayers × Toni TopazWo Geschichten leben. Entdecke jetzt