Meine Vergangenheit auf der Überholspur

Kapitel 33

Ich war früh aufgestanden, um noch ne Runde zu joggen. Ich lief an einer Schule vorbei und sah auf dem hinteren Parkplatz einen Mann, der ein kleines Mädchen ziemlich unsanft anfasste. Sie flehte ihren Vater an, dass er doch aufhören solle ihr wehzutun, aber er hob die Hand und wollte sie schlagen. Genau rechtzeitig kam ich an, um die Kleine in Schutz zu nehmen. Ihr liefen die Tränen in Strömen die Wangen hinunter. ,,Was soll das? Haben sie noch alle Tassen im Schrank?", fragte ich aufgebracht. Er schaute mich voller Hass in den Augen an und schrie rum. Dann griff er mich sogar an, doch ich drehte ihm den Arm um und brachte ihn zu Boden. ,,Ich bin Polizistin.", flüsterte ich ihm in's Ohr. Jetzt rannte er weg und ließ seine Tochter einfach da stehn. Ich versuchte mit ihr zu reden:,,Hii, ich heiße Melli wie heißt du denn und wie alt bist du?" ,,Anna, ich bin sieben!", antwortete sie. ,,Sag mal, macht das dein Papa öfter, also dass er so rumschreit und dir wehtut.", da sie nichts sagte, fuhr ich gleich fort:,,Du musst nicht mit mir reden, wenn du nicht willst, aber ich bin Polizistin und Polizisten kann man alles sagen." Sie sah mich mit glänzenden Augen an und sagte:,,Ja, seitdem Mama in den Himmel geflogen ist, macht er das immer öfter, aber eigentlich ist er ganz lieb. Er trinkt heimlich Alkohol. Ich hab ihn dabei gesehn." Noch bevor ich was sagen konnte, brach sie mich ab:,,Ich muss jetzt gehn. Ich mag dich, Melli." Sie rannte weg und ich stand da ganz alleine. Ich lief zurück und ging dann zum Revier, wo schon die nächste Überraschung auf mich wartete.