Kapitel 14

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte lag ich in einem Bett. Verwirrt richtete ich mich auf. Ich hatte doch mit den anderen einen Film gesehen, warum lag ich jetzt im Bett? "Guten Morgen April", sagte eine verschlafene Paula und April blickte zu der Frau, die ebenfalls im Bett lag, nur auf der anderen Seite. Ich nickte ihr schüchtern zu.

"Wollen wir frühstücken?", fragte sie mich nun, doch ich schüttelte den Kopf, natürlich tat ich das. "Hm, na gut, dann eben später. Übrigens haben wir deine Eltern informiert. Du wirst die zwei Wochen bei uns leben und dann darfst du wieder nach Hause. Sie wollen dein Essverhalten dann kontrollieren", sagte Paula und lächelte mir aufmunternd zu.

Ich lächelte sie schwach an. Zwei Wochen, das war in Ordnung, danach würde ich wieder bei meinen Eltern sein und dann würde der normale Alltag wieder losgehen. Sie würden mein Essverhalten nicht kontrollieren, nichts würden sie tun. Aber das war nicht schlimm, dann konnte ich endlich wieder abnehmen und niemand würde mich zum essen zwingen.

"Komm lass uns runtergehen", sagte Paula und strich mir leicht über die Wange. Wir beide gingen dann zusammen runter und machten Frühstück fertig. Ich nahm den Aufschnitt aus dem Kühlschrank und stellte ihn auf den Tisch während Paula Brot zurecht schnitt. Danach deckte ich Bretter und Messer auf. "Dann los, lass uns die anderen wecken", meinte Paula gut gelaunt.

Langsam schlichen wir beide nach oben und weckten zuerst Katharina, die vor Schreck aus dem Bett fiel. Danach weckten wir dann Viola. Charlotte war zur Frühschicht in der Klinik und daher nicht da. Nachdem Katharina und Viola sich fertig gemacht hatten kamen die beiden Frauen runter zum Frühstück. "Hm, das sieht aber gut aus", gab Katharina zum Besten und leckte sich die Lippen. "Für euch immer nur das Beste", meinte Paula und setzte sich dann an den Tisch. Meine gute Laune verschwand jedoch.

Denn jetzt würde es ernst werden, ich würde wieder essen müssen. Langsam ließ ich mich auf meinen Stuhl gleiten und starrte das Brot an, dass Paula mir auf mein Brett gelegt hatte. "April? Was nimmst du? Käse oder Wurst?", fragte Katharina nun an mich gewandt. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich, dann griff ich nach Käse und legte es auf mein Brot. Innerlich schrie ich dagegen an, ich wollte das eigentlich nicht essen. Aber ich musste wohl oder übel. Langsam führte ich das Brot zu meinem Mund und biss ab.

Nachdem wir aufgegessen hatten fühlte ich mich ziemlich schlecht. Ich hatte immerhin in zwei Tagen so viel wie nie gegessen. Ich erhob mich und schrieb Paula einen Zettel, dass ich im Bad bin, ansonsten hätte ich noch eine Betreuung bekommen. Ich ging also ins Bad und schloss ab. Die Toilette zog mich geradezu magisch an. Eigentlich hatte ich mich mit Absicht noch nie erbrochen, ich hatte einfach immer gehungert. Aber jetzt konnte ich es doch mal probieren?

Gesagt, getan. Ich hockte mich vor die Kloschüssel und steckte mir dann langsam den Finger in den Hals. Sofort musste ich würgen und kurz danach landete auch schon ein Schwall von Erbrochenem im Klo. Zufrieden spülte ich und wusch mir den Mund ab, als ich eine Waage entdeckte. Ich zog sie unter dem Waschbecken hervor und stelte mich auf diese. Die Ziffern 37,2 leuchteten hervor und ich verzog mein Gesicht, nicht gut, ich war ziemlich fett geworden.

Eilig schob ich die Waage wieder zurück unter das Waschbecken und schloss dann die Badezimmertür wieder auf. Danach ging ich die Treppe langsam wieder runter und setzte mich neben Paula auf das Sofa. "Magst du jetzt mal mit uns reden?", fragte diese sogleich an mich gerichtet, doch ich schüttelte den Kopf. Ganz bestimmt nicht, das andere war nur ein Unfall! Das war ganz bestimmt nicht freiwillig!

Runde 1/10
Ihr seid weiter wenn ihr regelmäßig Klinik am Südring guckt.
Weiter oder Raus?
LG Pauly

Und ewig werde ich rennen...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt