Kapitel 17

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Paula Martinson

Nachdenklich saß ich auf dem Sofa und blickte aus dem Fenster. "Paula?", fragte eine bekannte Stimme. "Ja?", verwirrt schreckte ich hoch und sah Miriam direkt in die braunen Augen. "Alles in Ordnung?", fragte sie nach und setzte sich dann zu mir auf das Sofa.

"Ja", sagte ich kurz angebunden, mir ging es wirklich gut, ich war nur in Gedanken versunken. Irgendwie machte ich mir immer noch Sorgen, um April, auch wenn sie schon seid einer Woche wieder zu Hause war. "April?", fragte Miriam mich sanft und stieß mich leicht an.

"Ja", murmelte ich leise und knetete meine Hände leicht. "Ach Paula, ich verstehe dich ja, aber du kannst nicht ewig an sie denken. Ihr geht es bestimmt gut", meinte Miriam und sah mich mitfühlend an. Langsam nickte ich. "Ich weiß ja, dass es ihr zu Hause bestimmt gut geht, aber ich mache mir trotzdem Sorgen, ich weiß nicht mal mehr warum", meinte ich.

"Du siehst sie ja nochmal", meinte Miriam und sah mich fröhlich an. "Was tue ich?", fragte ich und sah Miriam neugierig an. "Weißt du es noch gar nicht?", fragte diese und sah mich herausfordernd an. "Nein, aber du wirst es mir jetzt wohl sagen", meinte ich und verdrehte die Augen.

"Ähm... nö", meinte Miriam und grinste. "Heyyyy, du spinnst wohl", sagte ich und fing an meine Freundin durchzukitzeln. "Hör aufffff, ich sage es dir ja schon", lachte Miriam und ich hörte auf und ließ sie sich aufzusetzen. "Also?", fragte ich fordernd. "Also, es gibt ja diese Schule auf die auch April geht und es gibt drei Termine bei denen wir ihnen etwas erklären. Der erste Termin war schon, da hat Marion ja gemerkt, dass sie irgendetwas hatte. Na ja und beim zweiten Termin sehen sie sich die Klinik an, du wirst sie rumführen", erzählte Miriam mir die fröhliche Botschaft.

"Echt jetzt?", fragte ich begeistert und meine Augen fingen an zu leuchten. Ich würde April wiedersehen. Mich vergewissern können, dass es ihr gut ging. Das waren super gute Nachrichten. "Aber du musst mir erzählen, wie es ihr geht", sagte Miriam nun ernst und sah mich an. "Klar, ich denke, dass wird alle aus der WG interessieren, immerhin haben wir sie alle ins Herz geschlossen", meinte ich und lächelte. "Stimmt wohl", meinte Miriam grinsend.

April

Ich seufzte und ging in die Küche. "Du scheiß Schlampe, warum ist hier Dreck?", knurrte mein Vater mich wütend an und ich blinzelte entsetzt. Ich hasste ihn! Ich hasste ihn so verdammt dolle! Es würde niemals besser werden! Niemals! Mein Vater holte aus und schlug mir heftig ins Gesicht. Ich verzog dieses und heiße Tränen liefen über dieses. Er hatte mich geschlagen, schon wieder. Seid ich von Paula und dem Rest getrennt war tat er das ständig, selbst meine Mutter schlug ab und zu mal zu.

Ritzen tat ich mich ständig... Ich konnte einfach nicht mehr. Ich wollte sterben, gegessen hatte ich immer noch nicht viel. Inzwischen ein wenig, weil ich sonst sterben würde, aber nur genug um zu Überleben. Mehr nicht.

Immer wieder prasselten die Schläge auf mich hinab. Ich lag inzwischen am Boden und krümmte mich vor Schmerzen. Ich hielt das nicht aus, doch irgendwie hatte ich es verdient. Ich hatte alle Schmerzen irgendwie verdient. Und trotzdem fragte ich mich so oft, womit ich das verdient hatte. Es war nicht fair...

Ich schrie nicht, dass würde es nur verschlimmern, das wusste ich. Es musste so irgendwie gehen. Ich würde auch das Überstehen. Irgendwie. Endlich ließ mein Vater von mir ab und verließ den Raum. Eilig erhob ich mich und humpelte in mein Zimmer. Dort drehte ich eilig den Schlüssel im Schloss herum und ließ mich auf den Boden fallen. Ich konnte einfach nicht mehr....

Runde 4/10
Ihr seid weiter wenn ihr schon einmal Blut abgenommen bekommen habt

Und ewig werde ich rennen...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt