Pov April
Ich saß in meinem Zimmer, mein Arm war noch immer verbunden, nicht mal ein Tag war seit meinem Ausflug vergangen und Paula bewachte mich so ziemlich auf Schritt und Tritt. Sie kam dauernd ins Zimmer rein und wollte gucken wie es mir geht. Oder sie holte mich runter, damit ich nicht so viel alleine war. Geld gab sie nun Tabea, damit ich mir in keinem Fall wieder eine Klinge kaufen konnte. Lächerlich, als wenn das mit einer Schere nicht auch ginge? Immer war einer Zuhause und insgesamt fühlte ich mich nicht mehr wohl. Geschlafen hatte ich schon lange nicht mehr, was tiefe Augenringe zur Folge hatte. Aber schön war ich sowieso nicht, würde ich auch nie werden, also kam es auf die paar Augenringe auch nicht mehr drauf an. Nur leider hatte Paula ein Problem damit und auch die anderen aus der WG spielten sich ziemlich auf. Ich mochte sie alle, das war klar, aber im Moment nervten sie mich einfach nur noch mit ihren andauernden Kontrollen.
Natürlich konnte ich diese irgendwo auch nachvollziehen, immerhin war das letzte mal ja nicht so gut ausgegangen aber irgendwie wollte ich es auch nicht einsehen.. Essen tat ich seit gestern auch nicht mehr. Ich hatte beschlossen das ich definitiv zu fett war und abnehmen musste. Komme was wolle. Paula und die anderen sahen mich schon immer merkwürdig an, wenn ich so wenig esse weshalb ich mir noch etwas einfallen lassen muss. Die Reste kotze ich dann ins Klo und fertig. Bisher hatte davon keiner was mitbekommen und ich würde auch dafür sorgen das dies so bleibt. Sie würden alle denken, dass ich gegessen hätte, was ich ja auch habe und dann würde ich eben alles wieder ausspucken. Eigentlich wollte ich das nie tun, hungern war einfacher und angenehmer. Aber was musste das musste eben. Ich würde hier nicht hungern können und für einen Moment wünschte ich mich zurück zu meinen Eltern. Dort würde ich mich immer schneiden können, ich würde immer hungern können, ich würde den Schmerz bekommen den ich verdiente! Paula war so ein toller Mensch, sie hatte ein nettes, hübsches und tolles Mädchen verdient und nicht so einen Ekel wie ich es war.
"April", rief jemand von unten und ich erhob mich seufzend von meinem Bett. Natürlich fand mein Kreislauf das nicht ganz so super und für einen Moment drehte sich alles. Dann verließ ich eilig mein Zimmer und ging hinunter. Alle waren da. Verwirrt zog ich die Augenbraue hoch, das war äußerst selten und meist gab es dafür dann auch einen bestimmten Anlass. "Setz dich doch April", lud Charlotte mich freundlich an und ich ging skeptisch zum Tisch und setzte mich an diesen. Erwartungsvoll sah ich die Ärzte an und wartete auf eine Erklärung. "Also April, der Grund warum wir alle hier zusammen gekommen sind ist folgender", fing Miriam an und ich wandte meinen Blick ihr zu. "Deine Schule", warf Viola dann ein und ich zuckte zusammen. Die Schule, die hatte ich ja vollkommen verdrängt. Ich war ewig nicht mehr da gewesen... Die Jungen aus meiner Parallelklasse würden mich sicherlich umbringen... Andererseits würde ich Linea sonst nicht wiedersehen wenn ich die Schule wechseln würde.. Obwohl das vielleicht gar nicht schlecht wäre, ich vertraute Linea zu viel, sie wusste eindeutig zu viel über mich!
"Also, wir haben beschlossen das du jetzt eigentlich mal wieder in die Schule gehen könntest, da es dir soweit wieder ganz gut geht", übernahm Charlotte und ich nickte verständnisvoll. Schule hatte nicht nur schlechte Seiten, ich würde endlich draußen sein, ich würde mich wieder in meinem Klo verstecken können und mich dort wieder schneiden.. Ich würde nur irgendwie eine Klinge brauchen, aber irgendwie würde ich sicherlich an eine heran kommen. Und das mit den Jungs würde sich sicher auch noch legen, hoffte ich zumindest. "Siehst du das genauso?", fragte Paula mich nun vorsichtig, sie fixierte mich besorgt und ich wich ihrem Blick aus. Sie sollte sich keine Sorgen um mich machen, es ging mir gut! Ich nickte langsam und hob dann den Blick. Für einen kurzen Moment trafen sich unsere Blicke, dann wandte ich mich von ihr ab. "Geht es dir wirklich gut April? Du siehst nicht ganz gesund aus?", fragte Paula mich sanft und probierte erneut Blickkontakt aufzubauen, jedoch blockierte ich und sah auf meine Hände, welche in meinem Schoß lagen hinab. Ich wollte Paula nicht ansehen.
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Und ewig werde ich rennen...
Fiksi PenggemarDie 13 jährige Aprillia ist seit langer Zeit schon völlig am Ende ihrer Kraft. Sie ritzt sich, hat Selbstmordgedanken und ist magersüchtig. Auch reden tut sie überhaupt nicht mehr. Jedoch ist sie bisher immer gut davon gekommen und niemand merkt wie...