Kapitel 46

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Pov April

Ich blinzelte langsam und plötzlich spürte ich wie mir jemand gegen die Wange schlug, es war nicht doll, aber trotzdem doll genug, sodass ich wach würde. Stöhend öffnete ich die Augen und dunkle Umrisse verschwamen vor meinen Augen zu festen Konturen. "April?", vernahm ich nun zusätzlich auch noch Stimmen und endlich konnte ich wieder ganz klar sehen. Miriam stand über mich gebeugt da und sah mich besorgt an. "Da bist du ja wieder", sagte sie dann erleichtert und ich blickte zur Seite. Wo war ich hier und was war eigentlich passiert? Neben mir saß Paula auf einem Stuhl und strich mir besorgt über die Wange. Langsam kehrten auch meine Erinnerungen zurück. Ich war abgehauen... Hatte mir eine Klinge besorgt und war in den Wald gegangen und dort.... Dort hatte ich mich geschnitten und dann irgendwann war alles schwarz geworden.

Nerviges Piepen ertönte in meinen Ohren und der Geruch von Desinfektionsmittel verstopfte meine Nase. "April?", sprach Miriam mich erneut an und ich fixierte meinen Blick auf sie und sah sie fragend an. "Hast du noch irgendwas genommen? Medikamente? Alkohol? Irgendwas? Bitte sei ehrlich, das müssen wir wissen, um dir zu helfen", meinte sie mit einer sanften Stimme und ich schüttelte den Kopf. Ich hatte nichts genommen und diesmal war dies sogar die Wahrheit. "Der Verkäufer meinte ja auch, dass sie nur die Klinge gekauft hat", mischte Paula sich ein und Miriam nickte nachdenklich.

"Aber damit ist ihre Ohnmacht nicht zu erklären, klar, sie hat viel Blut verloren das kann sicherlich auch noch ein Grund dafür sein. Aber es muss noch einen anderen geben", meinte Miriam während sie mich nachdenklich ansah. Ich reagierte darauf nicht. Erstens weil ich nicht wollte und zweitens wusste ich ja wirklich nicht wie das zustande kam. Wenn ich nicht bewusstlos gewesen wäre, dann wäre ich weiter gelaufen und das bevor sie mich gefunden hätten! Aber hallo! Da konnten sie sich sicher sein! Mit meinen Lippen formte ich die Worte: Wann kann ich hier raus? Ich hasste Krankenhäuser und wollte eigentlich nur noch nach Hause ins Bett. Vielleicht ein wenig schlafen, doch plötzlich traf mich eine Erkenntnis wie ein Schock und ich richtete mich eilig auf. Das Piepen von dem Monitor neben mir verstärkte sich und ich sah auf meinen Arm hinab.

"April, ganz ruhig, wir haben schon gesehen was du gemacht hast, keine Sorge! Beruhige dich", redete Paula sanft auf mich ein, um mich zu beruhigen. Aber ich konnte mich nicht beruhigen, ich hatte doch nicht gewollt, dass sie davon Wind bekam, ich hatte ihr doch nicht das Gefühl geben wollen versagt zu haben. Es tat mir so leid und die Schuldgefühle brachen wie ein Sturm über eine Stadt herein. Ich hatte versagt. Ich hatte diese Schnitte verdient! Ich hatte das alles verdient! Aber ich hatte Paula nicht verdient! Ich war ein Nichtsnutz! Ich sollte besser tot sein.. Oh ja, warum war ich damals nicht einfach verstorben das wäre die Lösung aller Probleme gewesen.

Plötzlich klärte mein Blick sich wieder ein wenig und ich nahm die Konturen wieder richtig war. Paula stand neben mir. Sie drückte mich sanft auf die Liege und redete beruhigend auf mich ein, während ich bemerkte das sich jemand an meinem Zugang zu schaffen machte. Doch ich war nicht in der Lager mir darüber ausführlichere Gedanken zu machen. "So ist es gut, ganz ruhig", vernahm ich Paulas Worte in direkter Nähe. Langsam ließ sie meine Schultern los und strich mir dann eine verschwitzte Haarsträhne aus dem Gesicht. Nachdem ich mich wieder soweit beruhigt hatte, dass ich klar denken konnte wollte ich meine Frage erneut stellen und formte mit den Lippen meine Frage. "Ich weiß zwar nicht genau was du gesagt hast April, aber ich gehe davon aus, dass du gefragt hast, wann du hier raus kannst. Nun und auf diese Frage habe ich auch eine Antwort, du darfst sofort mit nach Hause, aber auch nur weil du in einer Ärzte WG lebst", erklärte Miriam mir lachend und ich durfte mich endlich von der Liege aufrichten.

Ich sah auf meinen Arm hinab, welcher mit einem Verband verbunden war und ich seufzte leise. "Spielt dein Kreislauf schon mit? Du hast ein relativ starkes Beruhigungsmittel bekommen! Ansonsten trage ich dich?", fragte Paula mich, doch ich schüttelte entschieden den Kopf. Mein Kreislauf spielte ganz bestimmt mit! Gemeinsam gingen wir nun aus dem Behandlungsraum heraus, wobei Paula mich vorsichtig stützte, sie schien noch nicht ganz davon überzeugt zu sein. Womit sie wahrscheinlich auch Recht hatte, da ich ziemlich schwankte. Ich ließ mir jedoch so wenig wie möglich anmerken, da ich nicht wollte, dass sie mich zum Auto trug.

Und ewig werde ich rennen...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt