Pov Hanna Becker
Ich saß Paula Martinson gerade in einem Restaurant gegenüber, jeder von uns hing seinen eigenen Gedanken nach. Dann durchbrach ich das Schweigen. "Wie geht es April?", fragte ich sie und Paula sah von ihrem Caffee auf. "Ganz gut, schätze ich, sie ist immer noch ein bisschen erschöpft aber sie macht jeden Tag ihre Übungen, dass hilft ihr", erklärte Paula mir und ich nickte verständnisvoll. "Wann geht sie zurück zu ihren Eltern?", fragte ich sie dann. "Leider schon bald", meinte diese und rührte nun in ihrem Caffee herum. "Du scheinst sie wirklich gerne zu haben", stellte ich fest. "Ja, ich mag sie und gleichzeitig mache ich mir so dolle Sorgen um die Kleine", meinte Paula und ich nickte erneut verständnisvoll.
"Aber warum, Paula? Es gab doch keinen Anlass, oder?", fragte ich sie und dachte angestrengt nach, ob mir etwas einfiel. Na ja, doch, da waren schon Punkte die auf etwas schlimmes hindeuteten, vielleicht könnte ich dem ja nach gehen? "Na ja, keinen richtigen, sie ist sehr schreckhaft und die ganzen Hämatome am Körper, die kommen nicht vom Sport", meinte sie und ich nahm einen Schluck von meinem Caffee. "Hm, vielleicht sollte ich ihre Eltern einmal verhören?", schlug ich fragend vor, eher an mich selbst als an Paula gerichtet. "Das wäre gut, dann könnte ich sie vielleicht beruhigter zurück nach Hause gehen lassen", meinte sie und ich trank den Rest meines Caffees aus. "Mach dir keine Sorgen Paula, ich finde schon raus, was da nicht stimmt", erklärte ich feierlich.
Inzwischen war eine weitere Woche vergangen und endlich stand ich nun vor dem Haus, in welchem April lebte. Schon einmal hatte ich hier gestanden... Doch diesmal war der Grund deutlich schlimmer, als nur ein zu spätes draußen herum laufen. Endlich wurde die Tür geöffnet und die Mutter stand im Türrahmen. "Ja?", fragte sie genervt nach, sie schien keine Angst vor mir zu haben. "Hallo Stephan Sindera mein Name, das ist meine Kollegin Hanna Becker, dürfen wir rein kommen?", fragte mein Kollege nach und die Frau hob den Kopf kühn. Dann trat sie einen Schritt zur Seite, damit wir eintreten konnten. Das taten wir auch. Kurz darauf schloss sie die Tür wieder.
"Was wollen Sie?", fragte sie ohne Umschweife nach und lehnte sich gegen die Wand. Die Arme verschränkte die vor der Brust während sie uns skeptisch beobachtete. "Wir haben den Verdacht einer häuslichen Gewalt mitgeteilt bekommen und würden diesem gerne nachgehen", meinte Stephan, die Frau verzog keine Miene. Dann schnaufte sie plötzlich auf. "Wenn soll ich denn misshandeln?", fragte sie nach und nun trat ich vor. "April, ihre Tochter", erklärte ich ihr langsam und trotzdem freundlich. "Sie heißt Aprillia", meinte die Frau und hob das Kinn noch ein bisschen mehr. "Und sie lebt momentan nicht hier", fügte sie noch hinzu. "Vielleicht sollten sie die Ärztin überprüfen", meinte die Frau. "Welche Ärztin?", fragte der Kollege, er wusste immerhin nicht, dass sie bei Paula lebte. "Keine Ahnung, Aprillia hat Angst vor Ärzten und sie ist wohl die einzige die an sie ran kommt, also haben sie beschlossen, sie bei ihr Zuhause unterzubringen, da sie einen Unfall hatte und eigentlich im Krankenhaus sein müsste", erklärte die Frau uns. Das stimmte soweit auch alles, soweit ich das von Paula gehört hatte.
"Hm, und sie haben dem zugestimmt?", fragte Stephan. "Ja, was sollte ich denn machen? Ich will sie ja nicht unnötig quälen", meinte sie mit einem Blinzeln.
Es wirkte alles wirklich ziemlich ordentlich und real..."Wissen Sie wie die Frau hieß, wo sie nun lebt?", fragte Stephan nach und die Frau schüttelte den Kopf. Das war allerdings schon seltsam... Sie sollte doch zumindest wissen, wo ihr Kind lebte. Oder nicht?
"Wissen Sie denn die Adresse?", fragte ich nach und die Frau nickte. "Irgendwo bestimmt. Ich habe es mir aufgeschrieben, müsste ich jetzt aber erst suchen", erklärte sie uns und ich nickte langsam.
DU LIEST GERADE
Und ewig werde ich rennen...
FanfictionDie 13 jährige Aprillia ist seit langer Zeit schon völlig am Ende ihrer Kraft. Sie ritzt sich, hat Selbstmordgedanken und ist magersüchtig. Auch reden tut sie überhaupt nicht mehr. Jedoch ist sie bisher immer gut davon gekommen und niemand merkt wie...