Jungkook weinte lange mit dem Foto an seiner Brust. Er wollte nicht, dass man das sah. Es waren ihre Momente. Es war sein Geburtstag mit Taehyung zusammen. Niemand sollte das sehen. Sie sollten selbst Jungkook nicht sehen. Er wollte gar nicht gefunden werden. Er wollte das alles nicht. Jimin legte einen Arm um die zitternden Schultern des Jungen. "Was hat er dir nur angetan, Kookie?", flüsterte er und Jungkook sank tiefer in die Couch. Er wollte das nicht. Er hätte mit Taehyung mitkommen sollen. Er hätte nicht hier sein sollen. Jungkook ließ das Foto nicht mehr los. Sein Taehyung. Taehyung...
"Wir haben etwas im Müll gefunden...", sprach ein Polizist erschrocken. Jungkook erinnerte sich nicht, was sie mögen gefunden haben. Er hatte doch nichts wichtiges weggeschmissen. Jimin sah auf, als der Polizist rein kam. Er hatte Handschuhe an und seine weißen Fingerspitzen hielten etwas in den Händen. Es war das benutzte Kondom. Taehyung hatte den Müll nicht raus gebracht. Jetzt sahen es alle. Sie sahen es und Jungkook flossen die Tränen aus den Augen. Es war ihm unangenehm. Sie sollten es nicht ansehen, nicht anfassen, nicht zeigen. "Hat er es benutzt?", fragte der Polizist kühl nach. Jungkook wollte nicht reden. Er drehte stumm seinen Kopf zur Seite, starrte die Wand an. Jimin hingegen schluchzte auf. "Was hat er mit dir gemacht, Jungkook?" Sein bester Freund dachte nicht, dass es Jungkook wollte. Er glaubte nicht, dass Jungkook freiwillig hier war. Er dachte nicht, dass Jungkook sich so etwas wünschen könnte. "Oh mein Gott. Er wurde vergewaltigt...", hauchte er erschrocken. Der Polizist seufzte. "Wir bringen ihn gleich sofort ins Krankenhaus." Jungkook wollte nicht gehen. Taehyung kommt doch bald wieder. Taehyung würde schon morgen wieder kommen. Er würde den Jungen doch nicht alleine lassen. Niemals würde er so etwas tun. Sie liebten sich. Doch es konnte keiner ahnen, dass Jungkook es wollte und Jungkook sagte ihnen nichts. Er schaute stumm auf die weiße Wand, das Foto an seine Brust gepresst. "Hier ist ein Laptop." Jimin sah auf. "Ja, das ist er.", bestätigte Jimin. Der Polizist schaltete ihn an. Er war natürlich passwortgeschützt. "Kennst du das Passwort, Jungkook?", fragte Jimin sanft nach. Der Junge wollte nicht lügen, aber es sagen wollte er auch nicht. Er nickte einfach. Natürlich kannte er das Passwort. "Sagst du es uns?", fragte Jimin lieblich nach. Jungkook gab seinem Freund nicht die Schuld an allem. Trotzdem schüttelte er den Kopf. Wieso sollten alle sehen, was Taehyung auf seinem Laptop hatte? Es gehört ihnen nicht. Es gehörte Taehyung. Jimin seufzte schwer. "Sagst du es uns später vielleicht?", hoffte Jimin. Jungkook schüttelte wieder den Kopf. Er wollte es ihnen nie sagen.
"Gut, dann nehmen wir ihn jetzt mit. Herr Park, Sie können nach Hause gehen." Jungkook fing wieder das Weinen an und stand auf. Er warf die Decke auf den Boden und steckte das Foto in die Tasche seiner Jogginghose. Er ging aus dem Wohnzimmer, in das Schlafzimmer und setzte sich still aufs Bett, nachdem er die Tür abgeschlossen hatte. Vielleicht würden sie gehen, wenn er lange genug warten würde? Er dachte immer noch an einen bösen, bösen Traum. Er wünschte, es wäre so. Der Junge umarmte Taehyungs Kissen fest und zuckte zusammen, als es an der Tür klopfte. Er hörte Jimins Stimme. "Jungkook? Mach auf! Wir gehen nach Hause, ja?" Sie war besorgt und so lieb, aber das war alles falsch. Das hier war doch sein Zuhause! Er schluchzte auf und nachdem er nicht öffnen wollte, brachen die Polizisten auch diese Tür auf. Jimin nahm ihm Taehyungs Kissen weg und umarmte Jungkook. "Wir gehen jetzt, ja?" Jungkook wollte den Kopf schütteln, aber er konnte nicht. Er ließ sich einfach von Jimin aus seiner Wohnung ziehen. Jungkook stieg mit nackten Füßen die kalten Stufen runter. Er konnte auch nicht mehr weinen. Das kalte Treppenhaus, das er so gefürchtet hat.
Die dunkeln Straßen waren ganz nass, als er zum Auto geführt wurde. Es wollte nicht einsteigen, er wollte nicht gehen. Das alles war doch gar nicht richtig. Taehyung. Taehyung! Er wollte so sehr in seine Arme, ihn umarmen, mit ihm kuscheln und ihn küssen. Er wollte seine Liebe hier haben. Er wollte den Älteren haben. Dass er ihn rettet. Er wollte, dass alles so wird wie früher. Wieso nahm man ihn mit? Wieso brachte man ihn von zu Hause weg? Wieso redeten alle so komisch?
"Ich komme mit! Ich muss unbedingt mit.", beharrte Jimin fest entschlossen. Er hatte während der ganzen Fahrt Jungkooks Hand nicht losgelassen. "Ich muss einfach mit! Er vertraut mir!" Jungkook sah nur stumm aus dem Fenster, drückte Jimins Hand. Jimin war der Einzige, dem er vertraute hier. Jimin kannte er schon sein ganzes Leben, als Kind zumindest. Er brauchte jetzt eine Person, die ihn beruhigte und für ihn da war. Keine bösen Menschen vom Staat. Einen Freund, auch wenn er nicht sein Taehyung war. Der Polizist seufzte schwer. "Ja, gut. Dann kommen Sie mit." Jimin stieg aus und hielt Jungkook die Tür auf. Jungkook aber dachte nicht daran aus zu steigen. Sie waren an ein Krankenhaus gefahren. Er war nicht krank oder körperlich verletzt. Er vermisste nur Taehyung so sehr, dass sein Herz schmerzte, es ihm die salzigen Tränen in die Augen trieb. Jimin wartete geduldig und zog ihn dann sanft raus. Er lächelte leicht. "Du bist so groß geworden...", staunte er. Das sagte Taehyung auch immer...
"Jungkook?" Man rief ihn auf und Jimin begleitete den Jungen mit einem Polizisten in das Zimmer des Arztes. "Was ist mit ihm?", fragte der Arzt nett. Der Polizist erklärte alles. Angefangen von der Lüge einer Entführung, bis hin zum Fund und der angeblichen Vergewaltigung, die doch keine war! Denn beide haben es gewollt. Jungkook hatte es sich doch extra so sehr gewünscht.
"Jungkook? Hallo.", begrüßte ihn der Arzt. Jungkook starrte weiter auf den Boden. "Denkst du, du kannst dein Shirt für uns ausziehen?" Der Junge war verunsichert und Jimin legte ihm eine Hand auf den Rücken. "Schaffst du das für mich, hm?" Er fuhr dem Jungen langsam auf und ab und Jungkook nickte leicht. Er fasste sich an den Saum und zog es sich über den Kopf.Jimin lächelte ihn aufmunternd an und nahm Jungkooks Shirt an sich. Der Arzt sah sich den Oberkörper des Jungen an. Er nahm das kalte Stethoskop und hielt es Jungkook an die Brust. Er lächelte leicht. "Hört sich gut an." Er schaute sich Jungkook ganz genau an und bat ihn, auch seine Hose aus zu ziehen. "Deine Unterwäsche kannst du aber anlassen.", beruhigte der Arzt ihn. Jungkook zog sich langsam die Hose von den Beinen und verschränkte die Hände auf seinem Schoß. Er begutachtete Jungkooks Beine und nahm dem Jungen Blut ab. Er fragte Jungkook Sachen, aber Jungkook antwortete nicht. Er nickte nicht, er schüttelte auch nicht den Kopf. Er sah sich stumm sein Armband an. Der Arzt seufzte und Jimin fing wieder das Weinen an. "Um ehrlich zu sein, sieht es mir nicht nach einer Vergewaltigung aus.", fing der Arzt an. "Er ist sehr gut ernährt, zeigt sogar wirklich gute körperliche Entwicklung. Er hat keine Verletzungen, keine Anzeichen auf Gewalt."
Jimin gab Jungkook seine Sachen wieder und Jungkook zog sie still wieder an. Das Foto in der Tasche hatte er nicht vergessen. "Ich bin mir nicht sicher, aber wenn es wirklich eine Entführung war, dann hat der Täter Jungkook vielleicht seelisch weh getan." Jungkook biss sich auf die Lippen. Ihm war wieder dem Weinen zu Mute. "Wieso spricht er nicht?", fragte Jimin vorsichtig nach. Jungkook sah stumm auf den Boden, der Arzt hingegen seufzte. "Das kann mich nicht sagen. Vielleicht ist das die seelische Verletzung...", vermutete der Arzt. Sprich mit niemanden. Mache niemanden die Tür auf. Der Junge war doch immer so brav. Jimin umarmte den Jungen zögerlich. "Alles wird wieder gut.", versprach Jimin leise. Jungkook antwortete nicht. Nein. Taehyung? Wieso bist du nicht da?
Dem Kleinen schmerzte sein Herz sehr. Wieso wurde er aus seinem tollen Leben gerissen? Er war doch nur mit Taehyung glücklich gewesen. Er liebte ihn...
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SТºCKHOLM || Taekook
Fanfiction"Jungkook! Er hat dich entführt und bei sich zu Hause eingesperrt!" Das stimmte nicht. Das war nicht richtig. Sie alle kennen sie nicht. Die Wahrheit. Nur ich habe es gesehen. Nur ich wusste, was Taehyung mit mir gemacht hatte. "Ich liebe ihn." "Nei...