καρıтεʟ εıпυпɔνıεяzıɢ

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Taehyung nahm den weinenden Jungen in seine Arme. Er hatte das hier ganz schrecklich vermisst. "Wir haben es geschafft, Keks.", flüsterte er beruhigend. Jungkook schüttelte den Kopf. Er wollte gar nicht weinen, aber er schaffte es nicht anders. Er war so aufgelöst vom Tag. Er wollte einfach wieder ins Bett. In Taehyungs Bett. Er krallte sich an Taehyungs Hemd und es war dem Jungen so egal, dass sie nicht weit vor den Türen des Saales standen. Er wollte nur von Taehyung schnell getröstet werden. "Jungkook. Es ist doch alles gut." Taehyungs Stimme im Ohr zu haben, war so beruhigend. Seine Arme um einen zu spüren ein kleiner Segen. "Ich will nach Hause...", schluchzte er. Er hatte so großes Heimweh, das glaubte man ihm kaum. "Ich weiß, mein Kleiner." Taehyung wusste nur zu gut, wie sich Jungkook fühlte. Er wusste zu gut, was der kleine Junge brauchte. Einen warmen, süßen Kakao, eine heiße Badewanne und einen ruhigen Abend auf dem Sofa. Auf ihrem Sofa.

"Jungkook?" Jimin war sich unsicher, wie er sich jetzt noch verhalten sollte. Immerhin stimmte alles jetzt, was Jungkook immer gesagt hatte. Seine Eltern hatten ih wirklich geschlagen und niemand hatte Jungkook geglaubt. Noch schlimmer. Man hatte ihn wieder zu diesen Monstern geschickt. "E-es tut mir leid, Kookie." Jungkook schniefte kurz auf. Er war erleichtert und so erschöpft. Taehyung sah kurz zu Jimin. Er war froh, dass Jungkook einen Freund hatte. Auch wenn es kein allzu guter war. Etwas böses wollte Jimin doch nie. "Ich muss kurz auf die Toilette, Jungkook.", nuschelte Taehyung leise, schob den Jungen von sich. Er musterte das rote, nasse Gesicht. "Jimin wird bestimmt für dich da sein, oder?" Er legte Jimin eine Hand auf den Rücken, schob beide Freunde zusammen. Er wollte nur das beste für Jungkook und einen Freund brauchte doch jeder. 

Jimin legte seine Arme um Jungkook. Er war etwas kleiner, aber Jungkook schien sich daran nicht zu stören. Er versteckte sich in Jimins Schulter, weinte immer noch leise vor sich hin. Taehyung lächelte leicht, verschwand dann, um auf die Toilette zu gehen. Ihm war schlecht. Aber es konnte doch nicht noch schlimmer werden, oder? 

Die Toiletten waren schlichter als der Saal, in dem die Verhandlung stattgefunden hat. Trotzdem sah es hier sehr ordentlich aus. Die beigen Fließen hinterließen einen edlen Eindruck, wobei sie an einem anderen Ort -wie einer öffentlich Toilette- bestimmt schmutzig ausgesehen hätten. Taehyung wusch sich mit kaltem Wasser das Gesicht, sah sich im Spiegel an. Seine Augen waren ihm rot. Ja, der Ältere hat eben auch geweint. Alle haben irgendwann, irgendwo, irgendwie mal geweint. Doch jetzt schämte sich der Ältere sehr dafür.
Weil er vor Jungkook stark sein sollte.
Weil er vor Jungkook stark sein wollte.

Eine Tür ging hinter ihm auf. Er sah einen ziemlich jungen Mann. In Jungkooks Alter vielleicht. Vielleicht etwas älter. Taehyung kannte ihn, aber er erkannte ihn nicht. Es war Yoongi, doch das wusste der Ältere nicht. "Es tut mir leid.", nuschelte Yoongi leise, stellte sich neben Taehyung und wusch sich seine Hände. Das Wasser war lauwarm und nicht so kalt wie Taehyungs. "Wie bitte?", fragte der Ältere nach. Yoongi wusste nicht so recht, wie er mit einem Entführer -nicht mehr Entführer!- reden sollte. "I-ich bin ein Freund von Jungkook." Ja, das war Yoongi sicher nicht so. Er war alles für Jungkook, nur keine gute Bekanntschaft. Dazu war Yoongi zu gemein, zu präsent, zu offensiv. "Und es tut mir leid. Ich hoffe, Sie kümmern sich gut um Jungkook." Das war sehr überraschend für den Älteren. "Er braucht jetzt einen der ihm hilft...", machte Yoongi weiter. Seine Hände waren schon lange sauber. Er hielt sie trotzdem unter das Wasser, einfach um einen Grund zu haben, mit Taehyung zu reden. Alles andere wäre komisch gewesen. "Das, was mit Jungkook passiert ist... mit seinen Eltern." Yoongi wusste doch gar nicht, wieso er das sagte. Wieso er das sagen wollte. Eigentlich... Ja, eigentlich mochte er Jungkook nicht besonders sehr. Vielleicht, weil Jungkook sich nicht wirklich von seiner guten Seite gezeigt hatte. "Ich glaube, jetzt braucht er jemanden an seiner Seite, der gut zu ihm ist." 

Taehyung drehte dem Jungen das Wasser ab, sah ihn vorsichtig an. Ihm rann das kalte Wasser tröpfchenweise über das Gesicht runter zum Kinn. "Ja...", stimmte er zu, nahm sich die Papiertücher und tupfte das Gesicht ab. Er seufzte schwer und drehte sich zu Yoongi um. "Wie heißt du?" Yoongi lächelte verlegen. Mit Taehyung alleine zu reden war sicher komisch und unangenehm. 
Vielleicht, weil Yoongi wusste, dass Taehyung und Jungkook sich küssten.
Vielleicht, weil Yoongi wusste, dass Taehyung und Jungkook sich ein Bett teilten.
Vielleicht, weil Yoongi wusste, dass sich die beiden umarmten, sich festhielten.
Vielleicht, weil Yoongi wusste, dass beide zusammen Sex hatten.
Vielleicht, weil Yoongi wusste, dass Jungkook und Taehyung sich liebten.
Oder weil Yoongi sich eingestehen musste, wie liebevoll Taehyungs Stimme war. Wie ruhig der Ältere war. Das war irgendwie beruhigend. 
"Yoongi.", antwortete er knapp. Er lächelte immer noch, wischte sich seine Hände an der Hose ab.  

Yoongi. Jetzt erkannte Taehyung ihn. Er lehnte sich an die kalten Fliesen, sah den Jungen an. "Ich war nicht ganz nett zu Jungkook.", gestand Yoongi leise. Oh ja. Das wusste der Ältere. "Und das tut mir leid." Taehyung seufzte auf, kratzte sich am Hinterkopf. "Wieso sagst du das mir? Sage es doch lieber Jungkook." Ja, das wäre eine Idee. Yoongi drehte sich zur Tür. "Irgendwann.", flüsterte er ein Versprechen, zog die Tür auf und verschwand. Taehyung schmunzelte etwas, löste sich die Krawatte vom Hals. Er musste unbedingt schlafen.

"Jungkook?", rief er den Jungen leise. Er saß auf ein paar Stühlen. Jimin neben ihm. Der Kleine blickte zum Älteren hoch. Das von Yoongi würde er ihm ein anderes Mal sagen. Ganz sicher.

"Na los. Gehen wir nach Hause."

Jungkook sprang sofort auf die Beine. "Zu uns? Zu uns nach Hause?" Taehyung fing den Jungen sanft auf. Er strich Jungkook über die dunkelroten Haare. Ja, ihm standen sie sehr gut. Er hauchte einen kleinen Kuss auf seine Stirn. "Ja, zu uns." Jetzt war doch alles gut. Niemand würde sie daran hintern können, jetzt nicht zusammen zu gehen. Jungkook gluckste glücklich. "Ich will einen Kakao haben!" Taehyung nahm ihn an die Hand. Jungkook wieder lachen zu hören, war ein kleiner Segen. Dabei wusste er, dass noch lange nichts gut sein wird. "Sagst du Jimin noch tschüss?" Jungkook nickte hektisch, umarmte seinen Freund stürmisch. Es war alles gut, weil Jungkook jetzt wieder nach Hause kommen konnte. "Danke, Jimin.", flüsterte er leise. 

Ja, Jungkook war dankbar. Er war dem besten Freund so dankbar ihn gefunden zu haben. Nicht, weil er gefunden wurde, nein. Sondern weil er jetzt mit ruhigem Gewissen nach Hause gehen konnte. Er konnte gehen und niemand würde ihn mehr suchen. Er würde mit Taehyung zusammen leben können und niemand würde ihn suchen. Er würde wieder lieben, um geliebt zu werden. Niemand wäre mehr dagegen, weil es richtig war. Es war so richtig und niemand, aber wirklich niemand wird es dem Jungen mehr nehmen können. Weil es jetzt jeder sah. Jeder sah die gute Wahrheit, weil der Junge nur beim Älteren glücklich war. 

"Sehen wir uns nächste Woche in der Schule, Jungkook?", fragte Jimin leise. Er hatte Angst um Jungkook, aber das würde er immer haben. Er traute Taehyung nicht, aber er vertraute ihm Jungkook an. Jungkook nickte leicht, schlang seinen Arm um Taehyung Taille. Er hatte den Älteren so schrecklich, schrecklich vermisst. Taehyung lächelte sanft, als Jungkook sich an ihn kuschelte. "Bestimmt kannst du uns auch mal besuchen kommen, Jimin." Taehyung strich sich über die Haare. Er war so erschöpft und müde. "Das geht doch in Ordnung, Tae?" Der Junge sollte sich nicht einfach etwas ausdenken. "Na klar. Das lässt sich bestimmt einrichten." Jungkook löste sich vom Älteren. "Versprochen?" Er würde Jimin gerne sein kleines Paradies zeigen. Überall, wo Taehyung war, war ein kleines Paradies. Nein, viel mehr war es ein Zuhause. Er würde Jimin sein Zuhause zeigen können...

SТºCKHOLM || TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt