καρıтεʟ αcнтzεнп

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Und Taehyung kam nicht. Nicht nach noch einer Woche, nicht nach zweien. Jungkook war jetzt schon drei Wochen von seinem Zuhause weg. Der Schmerz schien den Jungen immer mehr zu verschlingen, während sein Herz sich immer mehr nach Taehyung sehnte. Er schien schon fast verrückt zu werden. Für ihn machte das Leben einfach keinen Sinn mehr. In jeder einzelnen Sache, sah er Taehyung. Beim Frühstück dachte er an ein Frühstück mit Taehyung. In der Schule dachte er an das Lernen bei Taehyung. In seinem Elternhaus dachte er an die kleine, bessere Wohnung von Taehyung und ihm. Beim Einschlafen stellte er sich vor, er läge in Taehyungs Armen. Aber das brachte natürlich alles nichts. Er war nicht da und es kränkte Jungkook Tag zu Tag. Er wird kommen. Taehyung hat mich nicht vergessen.

Es war schon Ende Oktober.

"Jungkook?", seine Mutter klopfte an dessen Türrahmen. Jungkook sah von seinen Hausaufgaben auf. "Packe dir ein paar Sachen ein. Du gehst für eine Weile zu Jimin." Die Augen der Frau musterten ihr Kind. Sie waren voller Angst. "Und beeile dich." Jungkook nickte schnell und stand auf. Seine Mutter kam zu ihm. "Sei schön brav und benehme dich gut." Sie zog die Ärmel des Pullovers zurück. "Und zeig es niemanden. Verstanden? Du hast uns schon viel zu viele Probleme bereitet." Die verärgerte Stimme jagte Jungkook eine Angst ein. Er nickte nur stumm. Und kaum war die Mutter weg, holte er sich seinen Rucksack raus, stopfte dort die Schulbücher und Hefte rein. Er freute sich ein wenig zu Jimin zu gehen. Denn das heißt nur, dass er weg von seiner Mutter und seinem Vater gehen würde. Er würde wieder etwas mehr Ruhe haben. Die Mutter kam wieder rein. "Für deine Kleidung Schatz. Nimm dir so viel mit, wie du willst." Sie lächelte ihn an und fuhr dem Jungen über die Haare. Er nickte wieder. Er wollte die Frau nicht wieder zum Schreien bringen. Er öffnete seinen Kleiderschrank und fing an seine Hosen und Pullover mit der Unterwäsche und den Socken in die Tasche zu schmeißen. Das silberne Armband hatte er nicht vergessen. Er packte es schnell ein. Er hatte Angst, die Mutter würde ihn sehen, wie er das tat.

"Alles klar. Jungkook. Auf Wiedersehen. Mama hat dich wirklich ganz doll lieb." Die Mutter küsste ihren Sohn auf seine Wangen. "Und sei schön brav. Mach den Parks keinen Ärger." Jungkook nickte und ließ alles still über sich ergehen. Die kalten Hände der Frau lagen auf seinen Wangen. "Mama wird dich so sehr vermissen, Jungkook." Jungkook nickte wieder. Jimin lächelte den Abschied nur still ab. "Keine Sorge, wir passen gut auf Jungkook auf." Die Mutter nickte ganz hektisch. "Ich bitte darum." Jimin war sogar so freundlich und nahm die schwere Tasche an sich. "Komm, Kookie. Meine Mutter sitzt vorne im Auto." Jungkook schulterte seinen Rucksack und winkte seiner Mutter zum Abschied.

Jimin nahm Jungkook die Tasche ab und legte beide in den Kofferraum. "Du kannst dich hinsetzen wo du willst.", meinte Jimin noch und Jungkook öffnete die Tür zu den hinteren Sitzen. Jimins Mutter lächelte. "Hallo, Jungkook." Jungkook winkte auch ihr mit der Hand und setzte sich ein kleines Lächeln auf. Jimin kam kurz nach Jungkook und setzte sich vor zu seiner Mutter. "Es freut mich wirklich, dass Jungkook zu uns kommt.", lächelte Jimin. Seine Mutter nickte. "Ja, das wird wirklich schön, wenn wir zu dritt sind." Jimins Vater war vor ein paar Jahren verstorben. Das weiß Jungkook noch. "Und Jungkook? Freust du dich auch?" Jungkook nickte hektisch. Und wie sehr er sich freute! "Willst du heute etwas besonderes Essen?" Taehyung soll kochen. Dann würde ich alles essen! Doch so schüttelte der Kleine nur den Kopf. Hauptsache seine Mutter würde nicht für ihn kochen. Das Essen dort schmeckte Jungkook nicht. Nichts schmeckte Jungkook mehr so wie früher. "Alles klar. Dann suche ich mir etwas aus!", lachte Jimin. Seine Mutter lächelte schmunzelnd.

"Du kannst schon mal in mein Zimmer. Ich sage meiner Mutter noch schnell, was ich mir heute zum Essen wünsche." Jimin drückte Jungkook seine Tasche in die Hand. Jungkook stolperte damit die Treppen hoch. Er kam in Jimins Zimmer, legte die Tasche ab und schnaubte schwer. Jimin hatte definitiv zu viele Treppen. Er sah sich vorsichtig um. Viel hatte sich nicht geändert. Nur das Bett war nun größer. Er sah sich weiter um und da hatte er es entdeckt. Taehyung...
Das Bild, was er hier hatte vergessen, lag auf dem Schreibtisch. Jungkook zitterten die Finger, als er es in die Hand nahm. Taehyung. Auf dem Bild sah man ihn und Taehyung. Vor ihnen eine große Torte aus Schokolade und obendrauf eine rote Zahl, sechszehn. Jungkook lächelte glücklich in die Kamera und auch Taehyung hatte sein frohstes Lächeln auf den Lippen. Dem Kleinen stich sein Herz. Und bevor er sich versah, nahm Jimin ihm das Bild aus den Händen. Jungkook hatte ihn nicht kommen hören. "Tut mir leid, Jungkook. Ich wollte es wegschmeißen. Ich habe es nur dir ganze Zeit vergessen." Seine Augen leuchteten mitfühlend. "Das Bild hat dir weh getan, oder? Du hättest es nicht sehen dürfen. Es tut mir leid, Kookie." Er wird das Bild wegschmeißen. Er wird mir das letzte nehmen, was Taehyung zeigt. Ich werde Taehyung...

Das hysterische Kreischen erschrak Jimin so sehr. Jungkook hatte gekreischt. Gib es mir! Gib mir meinen Taehyung wieder zurück! Es ist meins! Es gehört mir! Jimin hatte die Stimme von Jungkook noch nie so aufgeregt gehört. Er hatte die Stimme so lange nicht mehr gehört. Jungkooks Freund stand wie versteinert da. Jungkook hatte gekreischt. Er schnappte sich schnell das Bild von Jimin weg und drückte es sich gegen die Brust. Er wollte das nicht. Er hatte seinen besten Freund angeschrien, aber er hatte nicht geredet. Jimin ging einen Schritt zurück. "T-tut mir leid, J-jungkook... Ich-" Die überforderte Stimme brach plötzlich ab und Jimin musste sich räuspern. "Ich wusste nicht, dass dir das Bild so viel bedeutet...Ich meine, er hat dich bestimmt nur gezwungen..." Jungkook schüttelte den Kopf. Taehyung würde mich nie zu etwas zwingen. Jungkook setzte sich mit dem Bild zusammen auf Jimins Bett. Sein Freund stand etwas unbeholfen auf der Stelle und sah einfach zu, wie Jungkook über Taehyungs Gesicht strich. Er vermisste ihn. Er vermisste ihn wirklich, wirklich sehr. "War das dein Geburtstagskuchen?", fragte Jimin leise. Jungkook nickte. "Wirklich? Durftest du es auch essen?" Jungkook nickte wieder. Es hatte so gut geschmeckt. "Und...hatte er dir auch etwas geschenkt?" Jungkook glühten die Wangen. Er hatte mit mir geschlafen, weil ich es mir gewünscht hatte. Er nickte zum dritten Mal. Jimin legte seinen Kopf an Jungkooks Schulter. "Sagst du mir, wie er heißt?" Taehyung. Jungkook kannte sogar den Nachnamen, nur gefiel er Jungkook nicht. Deshalb dachte er sich für Taehyung immer einen neuen aus. Jeon Taehyung. Jungkook wusste alles, obwohl Taehyung immer alles verschwiegen hatte. Immer, wenn er fragte, sagte Taehyung, er dürfte sich es aussuchen. Taehyung log immer zu. Er schüttelte den Kopf. Er würde niemanden etwas sagen. "Verstehe...Kennst du ihn?" Jungkook nickte. Jimin seufzte. "Verstehe...Es tut mir nochmal leid. Du kannst es gerne behalten. Ich werde auch nicht versuchen es wegzuschmeißen."

Der Kleine liebte den Älteren so sehr. Seine Liebe war das einzige, was Jungkook wirklich wollte. Der Junge wurde doch noch nie so sanft geliebt. Weder von Mutter, noch von Vater, noch von Jimin... Nur Taehyung war immer für den Kleinen da. Es war nicht fair, dass ihm Taehyung einfach so genommen wurde. Es war einfach nicht fair...

SТºCKHOLM || TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt