Beide Jugendlichen lagen auf dem Bett. Jimin hatte sich das Bett seiner Mutter genommen. Sie brauchte es eigentlich nicht mehr. Sie schlief die Nächte alleine und hatte das Bett Jimin gegeben. Damit niemand der beiden auf dem Boden schlafen musste. Jungkook hatte es vermisst. Dabei wusste er genau, dass Jimin nicht Taehyung war. "Jungkook? Schläfst du schon?", fragte Jimin leise. Es war schwer mit dem Kopf zu verneinen, wenn Jimin es nicht sehen konnte. Er drehte sich auf den Rücken und nahm Jimins Hand in seine. "Ich wollte dich noch etwas fragen, Jungkook." Jimin nahm tief Luft. "Hat er sehr schlimme Sachen mit dir gemacht ?", fragte Jimin leise. Er hatte Angst mögliche Wunden wieder aufzureißen. Jungkook drückte die Hand von Jimin fester und schüttelte den Kopf. Er hoffte, er würde das bemerken. Jimin atmete erleichtert auf und legte seine Arme um den Kleinen. "So ein Glück. Das ist wirklich so beruhigend. Ich hatte solche Angst." Jungkook rutschte mehr an Jimin ran. Ich wünschte, Taehyung wäre bei mir. Ich will Taehyung wieder in meinen Armen haben. Und ehe er sich es versah, fing er wieder das Weinen an. Er weinte sich jeden Tag in den Schlaf. Und ebenso auch bei Jimin. Weil Jimin nicht Taehyung war.
"Jungkook? Wieso weinst du? Wieso weinst du denn so?" Jungkook konnte einfach nicht antworten.Am nächsten Morgen -es war ein Samstag- saßen alle drei am Tisch beim Frühstück. Jimins Mutter stellte ihnen Pfannkuchen hin. "Habt ihr gut geschlafen?", fragte sie. Jungkook nickte und Jimin sah ihn prüfend an. "Jungkook hat beim Einschlafen geweint." Jungkook hörte mit dem Kauen auf, als Jimin das sagte. Wie kann er nur? Er tritt nach Jimin. "Aua! Was trittst du mich?" Jimins Mutter lachte. "Da wollte er wohl nicht, dass du das sagst." Jungkook sah Jimin böse an. Er lächelte nur. "Hättest halt was sagen können." Jungkook streckte Jimin daraufhin die Zunge raus. Am Tisch brach ein Gelächter aus. Außer Jungkook lachten die beiden laut.
"Jungkook? Du willst sicher nichts mehr?", fragte Jimins Mutter besorgt. Jungkook nickte. Das Essen war zwar lecker, aber der Gedanke an seine Sehnsucht ließ ihm übel werden. Er brachte nicht mehr so viel runter und heute waren es nur ein paar Bissen. "Wirklich? Du darfst gerne noch etwas nehmen." Jungkook verneinte. Er wollte nichts mehr. Jimin stellte zum Glück keine Fragen mehr. Das Mittagessen verlief ähnlich ab, sowie das Abendessen. Und vor dem Schlafengehen saßen alle drei noch vor dem Fernseher. Alle schon in ihren Schlafanzügen. Jungkook lehnte sich nach und nach immer mehr an Jimin, denn vom Tag war er so müde. Jimin und er waren einkaufen mit seiner Mutter und dann waren sie zusammen draußen und sie haben mächtig viel auf Jimins Spielkonsole gespielt. Jimin stupste Jungkook wieder in die Höhe. "Komm, wenn du müde bist, dann gehe doch einfach schlafen." Jungkook nickte und stand auf. "Gute Nacht, Kookie." Jimins Mutter küsste Jungkook auf seine Wange. Jungkook lächelte und winkte den beiden zum Abschied. Er verzog sich sofort unter die Bettdecke. Ihm fehlte Taehyung schon den ganzen Tag. Er wollte, dass Taehyung sich beeilte und ihn wieder zu sich holte.
"Jungkook? Jetzt warte doch.", kicherte Taehyung und wand sich unter meiner Umarmung umher. Ich musste lachen. "Mir wird kalt, Tae!", meckerte ich. Er lächelte mich glücklich an. "Bereit?", fragte er. Ich liebte es. Ich stellte mich neben ihn. Er war so viel größer als ich. Mindestens einen Kopf, aber eher einen Kopf und noch den halben Hals. Ich nickte aufgeregt und zusammen schmissen wir die bunte Kugel ins warme Badewasser. Es fing wie verrückt an zu schäumen. Ich mochte den Anblick. Schnell zog ich mir die Unterwäsche aus. Vor Taehyung war es mir nicht mehr peinlich. Er küsste mir meine Wange und ich nahm schnell seine Hände, damit er bei mir blieb. Ich küsste ihm seine Lippen. Unser wunderschönes Bad. Draußen war es schon dunkel. Die Fenster, sowie die Spiegel beschlugen. "In Ordnung. Jetzt kannst du rein.", lächelte Taehyung und ich stieg freudig in die Badewanne. Das Wasser war so wunderbar warm. "Du auch.", streckte ich meine Arme nach ihm aus. Er bespritzte mich mit dem Badewasser. "Natürlich. Das lasse ich mir doch nicht entgehen." Er zog sich sein Shirt aus und kurz darauf folgte auch schon die restliche Kleidung. Er stieg zu mir ins Wasser und seufzte entspannt aus. "Was ist?", fragte ich besorgt. Er sah irgendwie so müde aus. "Ich musste heute so viel arbeiten. Irgendwie ist mein Rücken ganz verspannt." Er lehnte sich an die Wand. "Soll ich dir helfen?", fragte ich ihn. Er schüttelte den Kopf. "Passt schon. Ist alles gut." Ich bespritze sein Gesicht mit Wasser. "Komm schon, Tae! Mir macht das nichts aus!" Er lachte wieder. Ich liebte seine dunkle Stimme. "Gut, dann will ich die beste Massage meines Lebens." Ich nickte. "Du bekommst die allerbeste!" Er drehte sich um und ich legte meine Hände auf seine breiten Schultern. "Ich nehme dich beim Wort." Ich lachte nur wieder los. Er war so gut zu mir. Vorsichtig löste ich seine versteiften Muskeln. Er seufzte immer wieder auf. "Genau da." Ich kicherte. "Ist gut?" Er nickte. "Wie du gesagt hast.", lobte er mich. Ich legte meine Lippen auf seinen Nacken. "Ja.", bestätigte ich. Er stützte sich an meinen Oberschenkeln ab und lehnte sich gegen mich. Er war so warm. "Geht es so?", fragte er. Ich nickte. "So ist es toll." Er strich mir meine Haut entlang. "Du, Jungkook?" Ich legte meine Arme um seinen Oberkörper. "Versprichst du mir, nicht einfach zu gehen?" Ich nickte. "Ich will nicht gehen, bei dir ist es so toll." Er verschränkte seine Finger mit meinen. "Und wenn du doch nach Hause willst, dann sagst du mir es, oder?" Ich nickte wieder. "Ja, aber ich will nie wieder nach Hause. Lass das hier mein neues Zuhause sein." Er nahm meine Hand in seine und küsste mir meinen Handrücken. Seine feuchten, warmen Lippen. "Jungkook..."
"Hey, Jungkook. Wach auf." Der Junge schreckte auf. Seine Wangen waren so nass. "Jungkook. Es ist alles gut. Du hast nur schlecht geträumt.", flüsterte der Freund beruhigend auf ihn ein. Jungkook schluchzte auf. Er wollte nicht aufwachen. Er wollte für immer in seinem Traum bleiben. Er hatte Taehyung endlich wieder spüren dürfen. Er hatte Taehyung wieder sehen dürfen. Taehyung war ihm doch endlich wieder so nah. Ich vermisste dich, Taehyung. Bitte, komm schnell.
Der Junge rutschte zur Bettkante und umarmte seinen Freund Jimin. Er war ganz besorgt um den Jungen. "Ist schon in Ordnung. Der böse, böse Mann ist nicht da."Sie verdrehten alles. Sie erzählten Lügen, weil sie nicht dachten, dass Jungkook wirklich freiwillig bei Taehyung war. Sie konnten nicht glauben, dass Jungkook ihn liebte, dass er nie gehen wollte. Sie konnten nicht glauben, dass die Tür wirklich immer offen war. Dass Jungkook jeder Zeit hätte einfach gehen können. Sie dachten nicht, dass Jungkook nicht gehen wollte. Sie verdrehten alles. Die ganze Wahrheit wurde aus einer einzelnen Lüge zusammengebaut. Und Jungkook tat nichts, um das wacklige Gerüst umzustoßen. Jungkook hatte so eine Angst. Er brauchte Taehyung, denn er hatte doch niemanden sonst. Er brauchte ihn und er war nicht da. Er kam einfach nicht.
Nicht nach zwei Wochen, nicht nach dreien und bald schon war Jungkook zwei Monate lang weg.
Es war schon Dezember und draußen türmte sich der Schnee, während alles geschmückt wurde. Es waren ganze zwei Monate ohne Taehyung und es ging dem Jungen Tag für Tag ein Stückchen schlechter und niemand konnte sich erklären warum.Der Junge lachte nicht mehr, der Junge schwieg immer noch. Sie konnten keine Lösung finden. Der Junge aß nicht mehr. Der Junge lächelte nicht mehr. Der Junge schlief nicht mehr genug. Seine Gedanken drehten und drehten und drehten sich nur um Taehyung. Taehyung, Taehyung, Taehyung. Der Taehyung, der den Jungen schon zwei Monate im Stich ließ.
Jungkook saß in seinem Zimmer. Die Hände zwischen dem Metall geklemmt. Er hatte das silberne Armband zwischen seinen kalten Fingern. Seine Eltern waren wieder einmal nicht da, hatten den Jungen wieder alleine gelassen. Er weinte und weinte. "Taehyung! Bitte! Ich bin auch nicht böse!" Er krümmte sich vor den Schmerzen in seinem Herzen. "Ich bin dir nicht böse, Taehyung. Bitte, komm mich holen!!" Seine schrille Stimme, ließ Luft und Wände zittern. "Ich liebe dich doch, Taehyung! Wieso? Wieso lässt du mich alleine!" Der Junge konnte nicht mehr. Er zerbrach immer mehr. Und die Leute redeten über ihn. 'Der arme, kranke Junge.' Sie tuschelten hinter dem Rücken. 'Ihm wurden bestimmt die allerschlimmsten Sachen angetan.'
Sie verdrehten alles und Jungkook konnte bald nichts mehr sagen. Er hatte das Gefühl ohne Taehyung nichts mehr machen zu können. Als wäre er wieder das hilflose Kind von damals, das ganz alleine auf der Bank unter der Bushaltestelle saß. Sie alle logen. Sie kannten die Wahrheit nämlich nicht. Die Lügen standen. Sie standen seit dem Tag an dem Jungkook verschwundenen war. Die Wahrheit kannten nur die beiden. Der eine zerbrochen, der andere verschwunden. Die Wahrheit wurde nie ausgesprochen, war in den beiden Köpfen und nicht in der Welt. Sie brauchten einander, doch wieso waren sie dann nicht zusammen? Taehyung liebte Jungkook. Jungkook liebte Taehyung. Beide litten.
Und an Weihnachten, da mochte er es überhaupt nicht. Es wollte nicht einmal zu Jimin gehen. Er wollte sein Zimmer nicht verlassen. Er saß auf seinem Bett und blickte ruhig aus dem Fenster. Taehyung und er wären jetzt im Wohnzimmer. Vielleicht wären Taehyungs Eltern wieder da und hätten mit den beiden gegessen. Jungkook hätte jetzt Geschenke von Taehyung bekommen. Er wäre jetzt nicht so alleine und traurig. Sie hatten doch immer so viel Spaß.
"Jungkook!?", die Mutter schrie nach ihm und kaum hatte sie das gemacht, da stürmte sie in sein Zimmer rein. "Ich kann das nicht! Du gehst jetzt sofort zu Jimin!" Jungkook wollte nicht und schüttelte deshalb nur den Kopf. "UND WIE! Was, wenn der böse Mann heute kommt!?" Jungkook würde das doch eigentlich freuen. Die Mutter zerrte den Jungen aus dem Zimmer. "Und du wirst glücklich sein! Ich will mein glückliches Kind wieder!" Sie verdrehten alles. Jungkook war zu Hause nie glücklich. Er war nur bei Taehyung glücklich. Wieso verstand es niemand? Und so kam es, dass er einen eigentlich sehr schönen Abend mit Jimin hatte. Und doch sprachen beide nie wieder über den Abend. Jimin hatte Jungkooks aufgeschürften Handgelenke gesehen...
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SТºCKHOLM || Taekook
Fanfiction"Jungkook! Er hat dich entführt und bei sich zu Hause eingesperrt!" Das stimmte nicht. Das war nicht richtig. Sie alle kennen sie nicht. Die Wahrheit. Nur ich habe es gesehen. Nur ich wusste, was Taehyung mit mir gemacht hatte. "Ich liebe ihn." "Nei...