SТºCKHOLM || Taekook

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Eine Woche später holte ihn Jimin wie gewöhnlich ab. "Hey, Kookie! Na, weißt du schon, ob du heute mit beim Sport mitmachen kannst?" Jimin freute sich auf die Sportstunde. Es war sein Lieblingsfach und auch Jungkook hatte es geliebt. Doch der blau angelaufenen Rücken sagte, dass es nicht ginge. Jungkook schüttelte den Kopf. Jimin nickte verständnisvoll. "Das ist wirklich schade." Jungkooks Mutter kam in den Flur gelaufen. Sie lächelte Jimin freundlich an. "Ihr geht schon los?" Jimin nickte. "Ja, wir müssen langsam gehen." Jungkooks Mutter nickte. "Verstehe. Hab dich lieb, Jungkookie! Hab einen schönen Tag in der Schule." Die Arme der zierlichen Frau legten sich um den Oberkörper des Jungen. Er mochte diese Berührungen nicht. "Hab du auch einen schönen Tag, Jimin!"

Beide liefen schweigend nebeneinander her. Der eine, weil er schweigen wollte, der andere, weil er schweigen musste. "Du sag mal, Kookie?" Jimin stupste Jungkook mit seinem Ellenbogen an. "Deine Mutter ist so super lieb! Redest du denn zu Hause ein wenig?" Jungkook wurde übel. Lieb? Nein, Mama ist nicht lieb. Taehyung ist lieb! Er schüttelte den Kopf. "Verstehe...Magst du nicht langsam mit mir reden?" Wieder bekam Jimin nur ein Kopfschütteln. "Verstehe...Liegt es an mir?" Sicherlich lag alles nicht an Jimin. Jungkook verneinte mit einer Geste. Es war für Jimin unerträglich, aber auch für Jungkook.

"Magst du echt nicht mitmachen?", fragte sein bester Freund traurig. Jungkook zuckte mit den Schultern. "Bitte! Lass mich nicht hängen. Ich habe außer dir sonst keinen Partner und beim Federballspielen ist das voll doof!" Die bittenden Augen sahen in Jungkooks. Er wollte Jimin nicht so enttäuschen. Jungkook seufzte dann geschlagen auf. Für Jimin... Er hob die Hand und wog sie langsam hin und her. Jimins Augen leuchteten. "Heißt das, ein bisschen wirst du mitspielen?" Jungkook nickte und schon fand er sich in Jimins Armen wieder. "Danke, danke, danke!" Er konnte Jimin einfach nicht hängen lassen.

In der Umkleidekabine entschloss sich Jungkook nicht umzuziehen. Die Gefahr irgendjemand würde die Male sehen, war zu groß. "Alter! Was sitzt Jungkook hier?" Der genannte drehte sich um. Es war wieder mal Min Yoongi. "Ich will vielleicht nicht, dass er zusieht, wie ich mich umziehe..." Jungkook fand das äußerst witzig. Er mochte Yoongi. "Lass ihn in Ruhe!", zischte Jimin aufgebracht. Yoongi hielt seine Hände nach oben. "Alles gut, Chimi! Ich habe nur ein paar Scherze gerissen." Jimin sah Yoongi böse an. "Du verletzt ihn mit deinen Witzen!" Jungkook griff nach Jimins Hand und beruhigte Jimin so. Er sollte wegen Jungkook nicht so schreien.

"Den kriegst du!", lachte Jimin beherzt und Jungkook bemühte sich wirklich sehr. Doch er verfehlte auch dieses Mal. Jimin lachte nur noch lauter. "Jungkook!" Jungkook selbst musste breit grinsen. Es machte Spaß mit Jimin zu spielen. "Aber jetzt!" Jimin schlug den nächsten Ball zu Jungkook. Der Kleine bekam ihn wieder nicht zurück geschlagen. Jimin stürzte sich lachend auf Jungkook. "Du bist so schlecht, ich glaube es kaum!" Natürlich wusste Jungkook, dass Jimin nur Spaß machte und kicherte leise auf. Jimin freute sich.
"Oh! Wie schön du lachst!" Jungkook schlug Jimin gegen die Schulter. Das hat Taehyung auch immer gesagt... Taehyung.

"Ich habe dich ganz doll lieb, Kookie!", schrie Jimin Jungkook hinterher, als er klingelte. Er wollte Jungkook eigentlich bis zur Haustür begleiten, aber über die Straße konnte er auch alleine gehen.
Seine Mutter öffnete ihm die Tür. Sie sah nicht gut aus. "Ich kann das nicht mehr! Ich kann das nicht!"

Das Kind saß stumm in seinem Zimmer und gab keinen Laut von sich. Seine Eltern stritten gerade. Jungkook hoffte, sie würden ihn vergessen. "SAG MIR NICHT, WAS ICH MACHEN SOLL! ER IST MEIN SOHN!", schrie die Mutter harsch. Der Vater antwortete nicht. Der Streit war zu Ende.
Sie stritten immer und immer wieder kauerte sich der Junge dann in die Ecke seines Zimmers und hoffte, sie würden ihn nicht holen. Taehyung und ich haben nie gestritten...

"Jungkook? Komm her!", schrie die Mutter böse. Sie war sauer. Auf den Vater oder auf Jungkook oder auf beide. Jungkook wollte nicht. Er hatte Angst und immer wieder bat er Taehyung in Gedanken um Hilfe. Taehyung...Bitte, komm schnell!

Die Mutter stand angespannt vor dem Vater, der an einer braunen Bierflasche nippte. "Jungkook!" Der Junge war nervös. Er spielte nervös mit seinen Fingern herum. "Jungkook! Du sagst uns sofort, wer dich festgehalten hat!"
Taehyung, Taehyung, Taehyung, Taehyung...
Er schüttelte den Kopf. Er würde Taehyung niemals verraten. Er liebte ihn. Er wollte ihn nicht in Gefahr bringen. "Jungkook!" Er konnte es nicht. Er konnte seine Liebe einfach nicht verraten. Er schüttelte wieder den Kopf und das machte die Mutter endgültig sauer. "Stelle dich nicht so an, Jungkook!" Sie schlug dem kleinen Jungen gegen seinen Kopf. "Deine Mutter kann nicht mehr schlafen!! Deine Mutter hat Angst, dass dieser Mann herkommt!!" Jungkook biss sich auf die Lippen um nicht zu weinen. Er verkrampfte seine Hände miteinander. "Wieso willst du nicht reden!? Wie lange soll ich noch warten!?" Sie schlug ihr Kind auf seinen Arm. "Jungkook!" Ihre Augen leuchteten ängstlich auf. Sie hatte dunkle Augenringe unter ihren wütenden Augen. Und das Kind schluckte sich einfach die Tränen runter. Taehyung! Taehyung! Es ist schrecklich! Hole mich hier raus. Bitte, Taehyung. Du musst unbedingt kommen.

Das Kind liegt weinend in seinem Bett. Die Hände schmerzhaft zwischen dem Metall eingeklemmt. "Taehyung. Bitte. Taehyung. Ich vermisse dich so sehr. Bitte, Taehyung. Es tut mir leid. Ich... mache alles wieder gut. Du...du musste einfach nur schnell herkommen." Er flüsterte diese Wort heiser aus seinen Hals. "Ich will zu dir, Taehyung. Ich will wieder nach Hause. Bitte, ich will nur wieder nach Hause..." Er zog seine Knie fester an sich. Seine Tränen kühlten ihm seine brennenden Wangen und ihm lief die Nase. "Bitte, Taehyung...Taehyung." Er hatte so eine große Sehnsucht nach seinem Gelieben. Es fühlte sich an, als wenn sein Herz immer wieder auseinander gerissen werden würde. "Taehyung..." 

"Was willst du machen?", fragte der alte Mann. "Ich weiß es nicht..." Er trank seinen Kaffee mit großen Schlücken zu Ende. "Aber ich muss ihn unbedingt wieder zu mir holen." Der ältere Mann seufzte. "Du hättest das nie machen sollen. Ich hätte dir das gleich ausreden sollen." Der Angesprochene lächelte. "Dabei war ich doch erst mit ihm so wirklich glücklich." Die große Hand des älteren Mannes legte sich auf die Schultern. "Was willst du machen?", wiederholte er noch einmal seine Frage. Er bekam ein Zucken mit den Schultern. "Arbeiten. Meine Schicht fängt gleich an." Er stand auf. Man sah ihm den Schlafmangel viel zu sehr an, aber er arbeitete viel länger als sonst. "Taehyung?", der ältere Mann hielt ihm an der Hand fest. "Ja?" Sein Lächeln war nicht echt. Ihm fehlte der Kleine so sehr. Als hätte man ihm seine bessere Hälfte genommen. "Was fühlst du für diesen Jungen nur, dass du ihn unbedingt haben willst?" Es fühlte sich an, als wenn sein Herz immer wieder auseinander gerissen werden würde. "Ich liebe Jungkook, Papa..."