καρıтεʟ ɔяεıυпɔzшαпzıɢ

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Nervös stand Taehyung vor der Tür zum Klassenzimmer. Alles war geplant, alles war perfekt. Ihm kribbelte alles. Er musste sich immer wieder zusammenreißen und nicht einfach reinstürmen. Er musste sich immer wieder daran hindern -wegen seiner großen Vorfreude- breit zu lächeln. Beide waren voneinander abhängig. Er fasste den Henkel der Tasche fester. "Schön, dass sie kommen konnten, Herr Kim." Er schüttelte dem Lehrer die Hand. "Ja, man muss schließlich endlich etwas machen." Er hatte alles perfekt einstudiert. Der Lehrer lächelte. "Das stimmt wohl. Nun denn. Ich habe den Schülern schon alles erklärt. Brauchen Sie denn sonst noch etwas?" Es war alles geplant. "Ja, wie geht der Computerraum auf?", stellte er die Frage. Der Lehrer war etwas verdutzt. "Das habe ich ihnen doch mitgeteilt. Ich hätte gerne einen Schlüssel dafür." Taehyung wurde nervös. Was, wenn es nicht klappt? Ich werde Jungkook nicht so einfach mitnehmen können. Dem Lehrer ging ein Licht auf. "Stimmt. Ich habe einen Schlüssel für Sie bekommen." Langsam händigte er es ihm aus. "Dieser Schlüssel gilt jedoch für alle Zimmer und wenn sonst etwas sein sollte, dann kommen Sie doch zu uns." Taehyung steckte den Schlüssel schnell ein. "Das ist doch nicht so tragisch. Wenn, dann helfen mir sicher die Schüler weiter." Taehyung versuchte seine Stimme wieder unter Kontrolle zu bekommen. "Und Sie wollen sicher nicht, dass ein Lehrer mit im Raum ist?", fragte der Lehrer den Älteren. Taehyung wusste, was er sagen musste. "Nein, ich habe das schon ein paar Mal gemacht und erfahrungsgemäß öffnen sich die Schüler mehr, wenn ich alleine mit ihnen bin." Der Lehrer sah auf seine Armbanduhr. "Dann wünsche ich Ihnen viel Glück und nehmen Sie sich so viel Zeit, wie nötig. Die Kinder müssen auf jeden Fall lernen, wie sie sich schützen können." Und Taehyung wartete noch, bis der Lehrer nicht mehr zu sehen war. Jetzt. Jungkook. Jetzt werde ich dich endlich wiedersehen.

Und dann öffnete Taehyung die Tür zur Klasse. Sofort sahen sich seine Augen nach Jungkook um. Er musste hier sein. Er hatte doch alles abermals überprüft. Es konnte nicht sein, dass er nicht hier war. Er sah sich die Reihen an und dann. Dann sah er Jungkook. Seinen Kleinen. Er sah ihn endlich wieder. Und Jungkook starrte ihn einfach an. Taehyung machte die Tür hinter ihm zu auch, wenn alles in ihm schrie, endlich zu seinem Liebling zu rennen. Ihn zu umarmen, ihn zu küssen, ihm zu sagen, wie sehr er doch vermisst wurde. Doch gerade, da hatte Taehyung noch eine Sache zu tun. Er steckte den Schlüssel in die Tür und auch wenn seine Hände ihm so zitterten und sein Kopf sich zu Jungkook drehen wollte, schaffte er das. Er drehte den Schlüssel um. Er verschloss die Tür. Sie alle waren eingesperrt.

Die ganze Klasse war komplett still. Alle der einundzwanzig Schüler waren leise, niemand redete mehr. Selbst Jimin nicht, der doch die ganze Zeit mit Yoongi gestritten hatte. Sie alle sahen den fremden Mann, der vor ihren Augen die Tür verschlossen hatte. Und Jungkook zitterten seine Hände, als er Taehyung sah. Taehyung ist da! Er ist da! Er ist endlich... Schnell fasste der Junge sich wieder. Er wusste, was er machen wollte. Er konnte endlich zu Taehyung. Alles andere schob er in den Hintergrund. Sein Taehyung war da. Nur das zählte. Er atmete hektisch und sah kaum etwas, als er von seinem Stuhl aufsprang. Ein paar Tränen der Freude rannen ihm die Wangen runter. Er war so überstürzt, so hibbelig, so aufgewühlt und erfreut. Ja, das war pure Freude.  "Taehyung!", schluchzte er auf. Er konnte nicht so schnell denken und schon stürzte er sich mitten in die ersehnten Arme seiner Liebe. Die Zeit stand für ihn still. Keiner, aber wirklich keiner konnte ihn aufhalten.

Und Jimin konnte nichts tun, außer zuzusehen, wie Jungkook einfach auf den bösen Mann rannte. Er konnte nichts tun, denn er war dermaßen verwirrt, schockiert und entsetzt. Was tut er da! JUNGKOOK! Er konnte seine ganzen Gedanken nicht auf die Reihe bekommen. Wieso? Wie? Warum? Das kann nicht...
Jungkook konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Sein ganzer Körper wollte ihm nicht mehr gehorchen. Er war so schwach geworden. Schluchzend hielt er sich an Taehyung fest und durch Taehyungs Arme, die um den Kleinen lagen, glitt sein Shirt immer weiter hoch. Er wäre gefallen, hätte Taehyung ihn nicht so fest wie noch nie festgehalten. Taehyung hielt sich angestrengt die Tränen zurück. Es konnten ja nicht beide weinen. Das Schluchzen war schmerzhaft mit anzuhören, aber wenigstens war es Jungkook, der diese Laute von sich gab. Ihm fiel ein Stein vom Herzen. All diese Wochen, die so unendlich schienen, hatten plötzlich einen Sinn. All diese Schmerzen, die Sehnsucht und die Trauer war vergessen. Immerhin hatte er Jungkook wieder! Jungkook...

Sie waren alle viel zu schockiert, sahen sich an, was sich vorspielte. Jungkook, der weinend und schluchzend in den Armen des fremden Mannes war. Der Mann, der sie alle eingeschlossen hatte. Sie sahen sich alle Jungkook an. Doch wohl eher seinen freigelegten Rücken, der mit blauen Flecken doch nur so überseht war. Sie alle hatten es nie gesehen. Jungkooks Trauer, Jungkooks Leiden, seine Sehnsucht, sein Verlangen, seine Schmerzen. Sie alle wussten nicht, was passierte, das wusste alleine Jungkook. Das wusste nur Taehyung. Nur beide. Nur Jungkook und Taehyung wusste, wie sie gelitten haben ohne den anderen. 

"Jungkook.", hauchte Taehyung leise und sank mit diesem auf den Boden. Er konnte nicht fassen, dass er wirklich hier war. Er konnte es nicht glauben, dass Jungkook in seine Arme gerannt war. In seine Arme! Von ganz alleine! Es müsste doch nur bedeuten, dass Jungkook immer noch liebte. Dass Jungkook den Älteren immer noch liebte. Er konnte es kaum glauben. Jungkook war hier. Er war direkt in seinen Armen.
Vorsichtig umfasste Taehyung das Gesicht des Jungen. Seine Wangen waren so mit Tränen überlaufen. Er hatte seine Augen schon so lange nicht mehr gesehen und endlich konnte er ihn anschauen. Er kannte seine Liebe endlich wieder in seinen Armen wissen. "Taehyung...", krächzte Jungkook heiser. Seine Stimme war so belegt und durch die Schluchzer konnte er kaum Atmen. Immer wieder geriet er ins Stocken, brach ab und schluchzte erneut. Ich liebe dich! Er legte seine Arme um den Hals des Älteren, griff in seine Haare. Einfach nur weil es Taehyung war. Einfach nur, weil er den Älteren vermisst hatte. Er hatte den Älteren so vermisst. So unglaublich sehr. Und zwischen seinem Schluchzen und Weinen drückte er seine Lippen auf die von Taehyungs. Es war beiden so was von egal, das es alle sahen. Es war egal, dass Jungkooks Lippen so salzig schmeckten und dass Taehyungs Lippen viel zu aufgebissen und trocken waren. Sie liebten sich. Auch nach den Monaten, in denen sie getrennt waren. Auch, als die Welt sich gegen die beiden stellte. Das war ihre Liebe. Das war ihr Leben und sie waren glücklich. Und insgeheim genossen beide doch diesen kurzen, stürmischen Kuss.

"Jungkook?", rief Jimin nach seinem Freund. Er war dermaßen verwirrt. Wieso hatte Jungkook das getan? Er verstand überhaupt nichts mehr. Wo war Jungkook hin? Wo war der Jungkook hin, den er gefunden hatte? Den verängstigen Jungen, der seine Stimme zu verschluckt haben schien? Es war für ihn doch so verwirrend. Wieso hatte Jungkook das getan? 

Niemand verstand es so wirklich. Nicht Jimin oder Yoongi, noch sonst irgendwer in der Klasse. Da stand Jungkooks Entführer und er tat das selbe, wie schon Jahre zuvor. Er wollte Jungkook schon wieder festhalten, wollte ihn verschleppen und schlimmes antun. Doch es war nicht so. Es war alles eine riesen große Lüge, denn Jungkook wurde nie festgehalten. Er wurde nie verschleppt. Er war einfach bei Taehyung geblieben, weil die Liebe so viel besser war, als Schläge...

SТºCKHOLM || TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt