SТºCKHOLM || Taekook

καρıтεʟ ғüпғυпɔɔяεıßıɢ

Jungkook rannte hektisch atmend die Straßen entlang. Er war so aufgeregt und er konnte kaum mehr atmen. In seinem Kopf ging es nur um Taehyung. Es war dem Jungen nichts mehr wichtig. Es zählte jetzt nur noch Taehyung. Taehyung. 

"Oh, Jungkook. Was machst du denn hier?" Der Junge strich sich eine dunkelrote Strähne aus den Augen. "Ich..." Er war wirklich sehr nervös. "Ich habe etwas bei Jimin vergessen." Jimins Mutter lächelte glücklich. Das dachten sich doch alle. Endlich redet der Junge wieder. Das dachten sich doch alle. "Oh, ja. Kommst du alleine zurecht?" Jungkook zog sich die Schuhe aus. "Ja, natürlich." Die Mutter stellte keine Fragen. Sie kannte den Jungen doch gut genug und war froh, dass es ihm jetzt wieder besser ging. Sie stellte auch keine Fragen, wieso er nicht in der Schule war. Vielleicht geht der Junge jetzt für eine Zeit nicht mehr in die Schule. Das dachte sie sich und ließ den Jungen einfach machen.

Er stieg die Treppen hoch zu Jimins Zimmer. Er erinnerte sich an Taehyung, wie er hier auch war. Er erinnerte sich an das Lachen des Älteren und dessen Haare, die er sich doch gefärbt hatte. Schnell machte er den Schrank auf und holte die schwere Tasche raus. Sie war viel größer, als in seine Schultasche zu passen. Er biss sich etwas auf die Lippen und atmete tief ein. Was sagt Tae immer? Keine Angst haben. Der Junge erinnerte sich schnell an die weichen Lippen des Älteren, an die zarten Berührungen. Er erinnerte sich an ihr Zuhause. Dort, wo der Ältere bestimmt schon wartete. Er drückte sich eine Hand auf seine Brust, spürte den schnellen Herzschlag. Er erinnerte sich an Taehyungs Augen, an seine Lippen und sein Lachen. Taehyung. 

Der Ältere stand viel zu spät auf. Er hatte den Schlaf gebraucht und doch war er so traurig, als er aufstand. Denn er stand ohne Jungkook auf. Er war ganz alleine und das schmerzte viel mehr. Eigentlich wusste er doch, wo er den Jungen finden kann. Er wusste ganz genau, wo er ihn suchen musste. Er wusste es so gut und trotzdem wollte er jetzt nur nichts falsch machen. Denn wenn er jetzt etwas falsch machen würde, dann brachte er sich und Jungkook in Gefahr. Die Polizei war immer noch da und er durfte auf keinen Fall etwas falsch machen. Diese Gedanken reichten aber nicht. Er fühlte sich immer noch schlecht.
Taehyung hob alles wieder vom Boden auf. Er hatte seine Wohnung vermisst, aber es war nicht das gleiche ohne Jungkook.
Er vermisste den Jungen so sehr. Seine lachende, glucksende Stimme, die er jeden Morgen hören durfte.
Er vermisste seine süßen Hände, die Jungkook immer an Taehyung hielt, die verwuschelten Haare und die leuchtenden Augen.
Er vermisste es mit Jungkook am Morgen zu kuscheln, wenn beide noch in ihren Schlafanzügen waren und den Fernseher anmachten. Er mit einer Tasse Kaffee und Jungkook mit seinem süßen Kakao. 
Er vermisste die Umarmungen des Jungen, weil sie immer so liebevoll waren, die leichten flüchtigen Küsse, die Jungkook dem Älteren schenkte -einfach weil er Taehyung liebte.
Er vermisste die Anwesenheit des Jungen, denn immer wenn er nach Hause kam, war der Junge da. Er war doch so glücklich.

War das alles nur gespielt?

Erschöpft setzte sich Taehyung auf das kleine Sofa. Jetzt verbrachte er schon viel zu viele Stunden damit, alles aufzuräumen, was man verwüstet hat. Es nervte ihn und doch war er selbst Schuld daran. Er war betrübt und so unendlich traurig. Er wollte Jungkook bei sich haben. Nur ihn und Jungkook. Er würde alles dafür machen. Er würde ihn so gerne wieder bei sich haben. Die Wohnung war ohne Jungkook so einsam und zu groß. Sie hatten keine große Wohnung, aber jetzt fehlte dem Älteren doch das wichtigste hier. Ihm fehlte sein kleiner Engel hier. Das Leben geht weiter. Ermahnte sich der Ältere. Er hatte weder etwas zu Essen, noch sonst etwas zum Leben. Er sollte sich fertig machen und dann zum Einkaufen fahren. 

Jungkook hielt die schwere Tasche an seine Brust, während er so vom Regen überrascht wurde. Er hatte nichts dabei und langsam wurde ihm kalt. Er wusste nicht wohin mit sich. Die neue Adresse seiner Pflegefamilie kannte er nicht. Zu Jimin nach Hause konnte er nicht und sonst war da nur das Elternhaus, das er nie wieder sehen wollte. Er hatte nichts und deshalb fand er sich hier in der Stadt wieder. Die dunkelroten Strähnen fielen ihm nass über die Augen und er hoffte nur, dass die Technik nicht kaputt gehen würde. Das würde er Taehyung nicht antun wollen. Er hat es mir anvertraut! Und zum Glück sah man durch den Regen die Tränen nicht, die der Junge vergoss.

"Jungkook!" Eine Hand zog ihn von seinem Weg weg. Sein Herz machte einen erschrockenen Sprung und dann sah er in das verwunderte Gesicht von Yoongi. Was tat er hier? "Komm schnell rein." Jungkook sah gar nicht, dass sie vor einem Cafe standen. Er wollte weg. Er musste doch nach Hause und den Laptop anmachen und dann das Password eingeben und dann kann er eine Adresse finden und eine Telefonnummer und- "Jungkook! Willst du noch nasser werden?" Er ließ sich von Yoongi reinziehen. Nimmt es mir nicht weg! Ihr dürft es mir nicht wegnehmen. Das gehört Taehyung. Hört auf mir alles wegzunehmen! 

Als er in den warmen Raum kam, da war er so erleichtert. Ihm war wirklich schrecklich kalt. "Kookie!" Jimin stand schnell auf und kam zu dem Jungen. Er sah ihm in die Augen. "Was ist passiert?" Jungkook wollte es nicht sagen, presste den schweren Laptop gegen seine Brust. Der Kleine wunderte sich, wieso hier denn niemand war. "Du solltest deine Jacke ausziehen. Ich bringe dir ein Handtuch." Der Kleine wunderte sich, wieso Yoongi plötzlich so nett war. Jimin zog ihn zu einem Sofa. "Das Cafe gehört Yoongis Eltern und eigentlich haben sie gerade geschlossen." Jimin sah auf den Jungen, der so aussah, als würde er gleich weinen. Jimin lächelte leicht. "Weißt du eigentlich, welche Sorgen ich mir gemacht habe!" Er stemmte seine Hände in die Hüften und funkelte Jungkook böse an. Der Junge wischte sich den Regen von den Wangen. "Jimin? Jungkook?" Der Junge drehte sich um. Yoongi schaute zu ihnen runter. "Kommt hoch, meine Mutter sagt, es soll noch ziemlich lange regnen." Jungkook wollte hier nicht sein. Er wollte nach Hause zu der Pflegefamilie und doch konnte er nichts machen, als Jimin ihn zur Treppe schob. "Wir sind auch nicht mehr ganz böse auf dich. Wir waren nur besorgt um dich." War das alles nur gespielt?

Der Junge sah sich im Zimmer um. Sein Zimmer zu Hause war viel schöner und viel gemütlicher. Er sah auf Yoongi, der ihn musterte. "Deine ganze Hose ist nass, oder?" Der Junge antwortete nicht, sah auf die Tasche in seinen Händen. Sie wurde von Zeit zu Zeit schwerer und er konnte sie gar nicht mehr lange halten. "Was ist das in deinen Händen?"  Der Junge sah nach unten und krallte seine Finger in den nassen Stoff. "Ist das ein Computer?", fragte Jimin wieder. Die beiden waren sehr darüber verwundert, dass Jungkook nichts sagte. 

Jimin hatte sogar Angst um Jungkook. Was, wenn Jungkook wieder nichts sagen wird? Was, wenn er wieder seine Stimme verliert? Das wollte er doch auf keinen Fall und wieder bahnte sich der Gedanke an diesen Mann in Jimins Kopf. Jimin hatte so eine Angst um seinen Freund, dass er den Streit von heute schon ganz ignorierte. Er strich dem Jungen über die nasse Wange. "Du erkältest dich noch. Na komm, ziehe dich um." Er verstand den Jungen einfach nicht.

Sie werden es mir wegnehmen. Er ging einen Schritt zurück, krallte sich an die Tasche. "Das ist meins." Das war gelogen. Das gehörte Taehyung, aber alles, was Taehyung gehörte, gehörte auch Jungkook. Er passte jedenfalls so sehr darauf auf, wie als wäre es seins. "Ist gut. Solltest du es nicht aus der Tasche nehmen und sie trocknen lassen?" Ihm stach sein Herz so fürchterlich und die Kälte in seinem Körper machte alles nicht besser. Jungkook legte die schwere Tasche auf den Boden und nahm das Handtuch dankend an, was Yoongi ihm hinhielt. "Wir werden es auch nicht anfassen.", versprach Jimin. Jungkook wusste nicht, ob er das glauben konnte. Er merkte schnell, wenn Taehyung log, aber bei Jimin hatte er keine Ahnung. Er trocknete sich die Haare und Jimin setzte sich ganz traurig auf Yoongis Bett. "Danke, Yoongi." Jimin sprach das leise, während Yoongi in seinem Schrank nach Kleidung für Jungkook suchte. Der Junge verstand das nicht. "Yoongi hat geholfen dich zu suchen, bis der Regen uns überrascht hat." Jimin sah Jungkook ganz vorsichtig an. "Dann hat er mich zu sich nach Hause genommen." Jungkook wusste, wie sehr sich die beiden eigentlich hassten. Jedenfalls hassen sollten. "Yoongi tut es auch leid, was passiert ist." Das war gelogen...