Taehyung war nervös. Morgen war Jungkooks Geburtstag und das Geschenk ist noch nicht angekommen. Dabei hatte er es doch rechtzeitig bestellt. Er wusste nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. Die ganzen Rechnungen mussten immer noch bezahlt werden. Gestresst saß er an seinem Laptop tippte eine Kontoauszahlung nach der anderen ein. Ihm wurde schmerzlich bewusst, wie viel Geld immer wieder von seinem Konto abgebucht wurden. Es tat ihm schrecklich leid für Jungkook, den er aus der Küche gescheucht hat. Er brauchte kurz Ruhe und der Junge konnte immer so schwer ruhig sein. Er verstand ihn ja. Die meisten Tage war er immer alleine hier in der kleinen Wohnung. Er hatte dafür aber die ganzen 2 Tage frei. Das heißt, sie konnten heute und morgen in Ruhe zusammen bleiben. Er hatte alles da. Den Kuchen, die Kerzen, nur sein Geschenk fehlte. Er ärgerte sich so darüber.
Jungkook saß alleine auf dem Boden vor dem Fernseher. Er hielt Taehyungs Kissen, das so gut nach dem Shampoo des Älteren roch. Er verstand nicht, wieso Taehyung ihn hatte aus der Küche geschickt. Er war immer brav. Er hatte immer auf den Älteren gehört. Seufzend wechselte er den Kanal. Er fuhr erschrocken hoch. Es hatte an der Tür geklingelt! Verwirrt stand er unsicher auf. Hatte es Taehyung gehört? Er wartete ein wenig, aber der Ältere kam nie. Schnell eilte er in die Küche. Taehyung sah angespannt zum Jungen. Jungkook stand schweißgebadet und ängstlich an der Tür. Sie kommen mich holen! Sie nehmen mir Taehyung weg! "D-die Tür hat ge-geklingelt.", hauchte Jungkook leise. Taehyung stand sofort auf. Er wusste die Panik des Jungen. Er hatte es immer. Diese Angst einfach weg zu gehen, dabei wusste niemand, dass der kleine Junge von damals bei ihm lebte. Er gab Jungkook einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. "Bleib einfach leise hier.", bat er ihn. Jungkook nickte ängstlich und setzte sich auf seinen Stuhl. Stumm flossen ihm die Tränen seine runden Wangen runter.
Taehyung beeilte sich zur Tür und öffnete diese. Da stand ein kleiner Junge, nicht älter als Jungkook. Er hielt nervös ein Paket hin. "Für Kim Taehyung.", stotterte er. Taehyung nahm das Päckchen an sich und unterschrieb schnell. Der Junge trat nervös auf der Stelle und verlagerte das Gewicht immer wieder von einer Seite zur anderen. Er biss sich auf die Lippe. "E-entschuldigen Sie bitte vielmals, a-aber d-dürfte ich Ihre Toilette benutzen?", fragte er schon verzweifelt. Taehyung sah in die runden Augen des Jungen. Ich darf Jungkook nicht alleine lassen. Er nickte schnell. "Natürlich.", bestätigte er und ließ den Jungen eintreten, der erleichtert seufzte. "Den Gang entlang und dann erste Tür rechts.", informierte Taehyung schnell und der Lieferant eilte den Gang entlang. Taehyung hingegen verschwand schnell in der Küche. Jungkook saß angespannt und weinend am Tisch. Taehyung wusste, wie gefährlich das hier war. Er zog Jungkook grob auf die Beine, hielt ihm den Mund zu, damit er nicht aus Versehen schluchzte. Jungkook weitete überrascht die Augen. "Ganz ruhig, ja?", zischte Taehyung. Jungkook nickte brav und Taehyung löste die Hand. "Komm mit.", forderte Taehyung und zog den Jungen rennend zum Schlafzimmer. Dass sie an der Toilette vorbei mussten, war ihm egal. Schnell stieß er den Jungen aufs Bett. "Bleib hier. Du bleibst auf jeden Fall hier. So lange bis ich dich hole. Du denkst nicht einmal daran aufzustehen.", erklärte er Jungkook schnell. Er nickte ängstlich und wischte sich die Tränen weg. "J-ja.", hauchte er leise. Taehyung seufzte. "Sei einfach leise. Ich will dich nicht hören.", mahnte er und sprang auf, als man die Spülung der Toilette hörte. Er gab Jungkook einen beruhigende Kuss auf die Stirn und schloss eilig die Tür zum Zimmer, in dem er Jungkook hatte versteckt. Taehyung fing den Jungen noch rechtzeitig ab. Er wusste nicht, wo die Tür war und sah sich panisch um. Taehyung lachte etwas. "Sie waren schon richtig. Einfach den Gang weiter." Der Junge lächelte verlegen und folgte Taehyung. "Entschuldigen Sie bitte.", nuschelte er angespannt. Taehyung lächelte sanft. "Das macht doch nichts. Danke, für die Lieferung." Etwas am Jungen war anders. Er sah so blass aus und er fragte sich wieso. "Ist alles gut bei dir? Du siehst nicht so gut aus.", fragte Taehyung sanft nach. Der Junge mit den lächelnden Augen verbeugte sich und verschwand im Treppenhaus des Wohnkomplexes.
Jungkook lauschte angestrengt den Stimmen. Was sollte das? Wieso war hier jemand? Er verstand es nicht, doch er ließ sich von Taehyung mitziehen. Sein Oberarm tat ihm etwas weh und er hielt sich angespannt sein Schluchzen zurück. Er wollte mit Taehyung alleine sein. Er verstand es nicht. "Entschuldigen Sie bitte." Jungkook spannte sich an. Er kannte diese Stimme nur zu gut. Er versteckte sich unter der Bettdecke und schluchzte leise in sein Kissen. Nein, das durfte nicht wahr sein! Sein Körper bebte. Unter der Decke wurde es langsam stickig, doch er dachte nicht daran aufzustehen. Er wartete weinend darauf, dass der Ältere ihn wieder holte. Als die Tür zum Schlafzimmer sich öffnete, war er wieder ganz leise und hielt die Luft an. Er war brav und ist leise gewesen.
Taehyung deckte den Jungen schnell auf, der seine Augen gerötet hatte. Ihm lief die Nase und er zog sie geräuschvoll hoch, bevor er sich in die Arme des Älteren stürzte. Er schluchzte und zitterte, während der Ältere ihn auf seinem Schoß sitzen hatte. Jungkook weinte einfach bitterlich weiter. Es zerbrach Taehyung das Herz. Er liebte ihn doch so sehr, wieso weinte er dann? Er strich Jungkook übers Gesicht, missbrauchte sein Shirt, um dem Kleinen die Nase abzuwischen. "Alles gut?", fragte er besorgt. Jungkook nickte leicht und ließ sich gegen den Älteren sinken. Seine Arme hatte er um Jungkooks schmale Taille gelegt. Jungkook schluckte nervös. "T-Tae?", zitterte der Kleine. Er spielte beruhigt mit den Fingern des Älteren. "Hm?" Er sah die sanften Augen seiner Liebe. "D-der Junge. Es war Jimin.", flüsterte Jungkook leise. Bei dem Gedanken liefen ihm wieder die Tränen runter. Sein bester Freund, seine Vergangenheit, seine verblasste Erinnerung.
Die Tatsache, dass sein bester Freund hier war, verängstigte ihn sehr. Taehyung weitete erschrocken die Augen. Er umarmte den zierlichen Jungen, der bald sechzehn wurde. "Jungkook..." Er küsste die weichen, salzigen Wangen des Kleinen. "Er hat dich nicht gesehen. Vergiss es einfach." Er wollte, dass der Junge ruhig blieb. Er nickte schnell. "Du bleibst für immer bei mir.", versprach der Ältere mit einem kleinen Kuss auf Jungkooks Stirn. Jungkook lächelte tapfer und schloss seine Lippen auf Taehyungs. Er presste sich gegen Taehyung. Er brauchte keine Sorgen zu haben. Er glaubte dem Älteren immer. Auch wenn er wusste, dass er log. Der Ältere log immerzu. Er hatte solch Angst den kleinen Jungen, sein Kind, zu verlieren.
Er zog den Jungen sanft auf die Beine und ging mit ihm an der Hand zurück ins Wohnzimmer. Der Fernseher lief noch und sie kuschelten sich aneinander. Der Junge genoss die beruhigende Wärme des Älteren. Sie waren sich sicher, dass niemand etwas von Jungkook gesehen hatte. Nicht einmal Jimin, der in der Wohnung war. Sie vergaßen den unbedeutenden Jungen.
Sie wussten nicht, dass Jimin gerade ganz aufgeregt die Straßen entlang rannte. Er hatte sehr wohl etwas gesehen. Er hatte den angeschalteten Laptop in der Küche gesehen. Der grelle Bildschirm, der als Hintergrundbild Jungkook hatte. Jimin war nicht dumm. Er hatte seinen besten Freund endlich gefunden. Warte nur, Jungkook. Ich werde dich ganz sicher bald da rausholen. Dann musst du nicht mehr leiden.
Sie waren alle dumm. Sie kannten alle die Wahrheit nicht, die nur Jungkook verstand. Er litt nicht. Er war glücklich und er wusste alles. Er wusste welche Folgen alles haben würde. Er dachte nur nicht daran. Ganz wie früher verdrängte er alles, was hässlich war. Und Taehyung war es nicht. Taehyung war der Schönste, den er hatte. Er liebte den Älteren und er wusste ganz genau, was er sich zu seinem sechszehnten Geburtstag wünschte...
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SТºCKHOLM || Taekook
Fanfiction"Jungkook! Er hat dich entführt und bei sich zu Hause eingesperrt!" Das stimmte nicht. Das war nicht richtig. Sie alle kennen sie nicht. Die Wahrheit. Nur ich habe es gesehen. Nur ich wusste, was Taehyung mit mir gemacht hatte. "Ich liebe ihn." "Nei...