7_Eleanor Joan Leighton

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Stirnrunzelnd blickte ich den beiden Dienern nach, bis sich die schwere Tür mit einem leisen Klicken hinter ihnen schloss. Der Hund war seinem Herrn lautlos gefolgt, ganz ohne Befehl. Ein einfaches Handzeichen hatte scheinbar genügt. Beeindruckend, obwohl es auch einige Fragen aufwarf. Zum Beispiel die, warum ein einfacher Stadtjunge gewiss viel Zeit und Mühe darauf verwendete, seinem Hund stumme Signale beizubringen. Aus Langeweile? Er hatte doch sicher besseres zu tun, oder nicht? Arbeiten zum Beispiel. Ich dagegen... Ein leichtes Lächeln huschte über mein Gesicht als ich mir vorstellte, Chocolate auf die gleiche Weise zu trainieren. Vielleicht könnte ich ihm beibringen auf mein Zeichen hin etwas umzuwerfen und somit eine Ablenkung zu schaffen, wenn Mutter mal wieder kurz davor war sich über die eine oder andere Unzulänglichkeit meinerseits aufzuregen. Zeit dafür hätte ich jedenfalls mehr als genug zur Verfügung - auch wenn der kleine Kater von der Idee wahrscheinlich weniger begeistert wäre.
"Genug davon.", ermahnte ich mich selbst streng, aber schmunzelnd, bevor ich mich abwandte. Mein Blick wanderte ziellos durch den jetzt leeren Raum. Dank der schweren Vorhänge war es einigermaßen dunkel hier drin, aber das Licht reichte trotzdem aus um die wenig benutzten Instrumente des alten Musiksalons zu erkennen. Ungebetene Gedanken schossen mir durch den Kopf. War ich vielleicht zu nachgiebig gewesen; zu freundlich? Die Regeln derartig zu brechen, nur aus Mitleid für Cyril, den ich eigentlich nicht einmal kannte. Ich musste in Zukunft besser aufpassen. Meine Maske musste perfekt sein. Jederzeit.

Schließlich zog der große Flügel in der Ecke meine Aufmerksamkeit auf sich und ich lächelte schwach, als ich mich an die vielen Stunden erinnerte, in denen ich gelernt hatte, darauf zu spielen. Die Dienerschaft würde das Mittagessen sicher bald servieren, aber bis es so weit war sollte mir gerade noch genug Zeit bleiben um seinen Klang zu testen. Ich zog die Vorhänge ein kleines Stück auf um etwas mehr Licht zu haben. Durch das staubige Fenster konnte ich in einiger Entfernung gerade noch zwei Reiter erspähen, die sich dem Haus langsam näherten. Ich lächelte erneut als ich sie erkannte, aufrichtiger diesmal, dann setzte ich mich und begann zu spielen.

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