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Ich schlucke.

Er weiß es also. Er ahnt es zumindest. Und er liegt mit seiner Ahnung ziemlich richtig.

Ich merke, wie Hitze in mir aufsteigt und mir Tränen in die Augen schießen. Ich fühle mich ertappt und möchte nur noch weg.

Schnell drehe ich meinen Kopf von ihm weg und richte meinen Blick auf die vorbei fliegenden Bäume am Straßenrand.

Ich versuche mit aller Gewalt die Tränen wegzublinzeln, die sich einen Weg durch meine dichten Wimpern bahnen und schlucke hart den Kloß in meinem Hals runter.

Dein erstes Date mit so einem Mann und du sitzt hier und heulst.
Toll, Malia. Du bist wirklich 'ne Wahnsinnsfrau. Du weißt, wie man einen Mann für sich gewinnt.

Roys Hand bewegt sich langsam auf meinem Oberschenkel auf und ab und streichelt mich zärtlich.

"Wenn du möchtest, können wir darüber reden. Wenn du es nicht möchtest, lassen wir es. Es ist deine Entscheidung. Ich zwinge dich zu nichts. Aber glaub mir, ich weiß wie du dich fühlst", sagt er leise und einfühlsam.

So gefühlvoll und offen habe ich ihn bis jetzt noch nie erlebt und ich hätte wohl auch nicht gedacht, dass er so sein kann.

"Danke. Lass uns bitte einfach das Thema wechseln", bitte ich ihn und versuche möglichst ruhig zu klingen.

"Magst du Rap?", fragt er und ich drehe mich überrascht wieder zu ihm.

"Ob ich Rap mag? Ich liebe Rap", antworte ich euphorisch und merke selbst, wie ich plötzlich wieder strahle.

"Sehr gut. Wer ist dein Lieblingsrapper?", fragt er mich mit einem iinteressierten Blick.

"Ich mag Kontra K am liebsten. Er rappt nicht so einen Schwachsinn wie zum Beispiel 187 oder so. Bei ihm geht es um mehr als Drogen, Waffen und geile Weiber. Seine Texte haben Inhalt und eine Message."

Grinsend nickt er. "Was?", frage ich lachend. "Drogen, Waffen, geile Weiber sind genau deine Welt, hm?"

Er grinst und antwortet: "Ich mag Kontra K auch. Ich höre seine Lieder gerne beim Sport. Die sind sehr motivierend."

"Welchen Sport machst du?", frage ich, froh über die Ablenkung aber auch ehrlich interessiert.

"Boxen, Kickboxen und MMA", antwortet er und lenkt den Wagen von der Autobahn. "Machst du auch Sport?"

"Ich habe früher getanzt, aber habe vor einer Weile aufgehört", erzähle ich ihm und denke mit schwerem Herzen an die Zeit zurück, in der ich noch in einer Jazz-Modern-Dance-Formation getanzt habe. Ich habe das Tanzen geliebt. Meine Mutter hatte bloß irgendwann keine Lust mehr, die Monatsbeiträge zu zahlen.

Roy nickt verstehend und fragt nicht weiter nach. Er kann sich wohl schon denken, wieso ich aufhören musste. Oder er will einfach kein Salz in meine ooffensichtlichen Wunden streuen indem er weiter nachbohrt.

Roy parkt seinen Wagen schwungvoll auf dem Parkplatz eines kleinen Restaurants, das schon von außen ziemlich hübsch aussieht.

Er zieht die Handbremse an und beugt sich über die Mittelkonsole hinweg zu mir herüber und sieht mir tief in die Augen.

Mein Bauch beginnt direkt wieder zu kribbeln und meine Atmung verschnellert sich.

"Ich hoffe, du hast Hunger", sagt er leise und intensiviert den stechenden Blick aus seinen blauen Augen.

Mir läuft ein kalter Schauer den Rücken hinunter. So eine krasse Anziehungskraft hat noch niemand auf mich gehabt.

Schüchtern nicke ich. Mit einem Ruck richtet er sich wieder auf und steigt aus dem Auto. Roy hält mir wieder die Autotür auf und fragt: "Kommst du?"

Rot wie die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt