Rot wie die Liebe

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Am Samstag schlafe ich bis zum späten Vormittag. Roy hat mich wie abgesprochen nachts nach meiner Schicht nachhause gefahren, wo ich nach dem Abschminken in einen komatösen Schlaf gefallen bin.

Als ich um 14 Uhr endlich aufstehe, gehe ich zuerst duschen, bevor ich mir im Bademantel Frühstück mache.

Ich brate mir Rührei und dazu etwas Brot und einen großen Kaffee mit Milch. Während des Frühstücks höre ich ein wenig Musik und mache mich im Anschluss schnell fertig. Die Zeit wird langsam knapp.

Mein Weg führt mich wenig später wieder ins Mirage, da ich samstags zuerst Training habe und danach arbeiten muss.

Ich gehe insgesamt drei Mal pro Woche zum Tanztraining bei Mariella und habe große Fortschritte gemacht. Ich halte mich mittlerweile souverän an der Stange und beherrsche auch eine stetig wachsende Range an Figuren. Ich arbeite ehrgeizig und diszipliniert, was mir viel Lob von Mariella einbringt.

"Hallo alle zusammen", rufe ich freudig, als ich gegen 15 Uhr die geräumige Umkleidekabine betrete.

Ich habe mir mittlerweile selbst einiges an geeigneter Kleidung für den Poledance angeschafft und bewahre diese in meinem eigenen Spint auf.

Heute tausche ich mein kurzes hellblaues Sommerkleid im Handumdrehen gegen eine knallpinke Panty und einen passenden Sport-BH. Ich habe meine Hemmungen schnell überwunden und schäme mich schon lange nicht mehr so knapp bekleidet herumzulaufen, zumal es an der Stange wirklich praktischer ist.

"Hey Malia", begrüßt mich Joana mit einem Kuss auf die Wange, die kurz nach mir in die Umkleide gestürmt kommt.

"Ganz schön spät dran, Fräulein", tadele ich sie mit hochgezogener Augenbraue.

"Ich weiß, ich weiß", antwortet sie augenrollend, während sie sich hektisch die Klamotten vom Leib reißt und sich in ein schwarzes Trainingsoutfit schmeißt.

Als auch sie fertig ist, laufen wir gemeinsam rüber in den Trainingsraum.

Ich bekomme mittlerweile kein Extratraining mehr, sondern tanze ganz normal mit den anderen Mädchen mit. Es klappt zwar oft noch nicht so schnell und gut wie bei den erfahreneren Tänzerinnen, aber ich schlage mich wacker.

Heute üben wir sogenannte Poledance Doubles, also Übungen, die zu zweit an einer Stange ausgeführt werden und bei den Männern sehr beliebt sind.

Wie sagte mal ein Gast so schön: "Besser als eine schöne Frau an der Stange sind nur zwei schöne Frauen an der Stange."

Joana hängt kopfüber mit einem Arm an der Stange, ihre andere Hand ist verschränkt mit meiner. Ich hänge auch kopfüber, allerdings ein Stück über ihr und halte mich mit meinem Bein an der Stange.

"Und jetzt schön Beine durchstrecken! Füße anspannen! Malia, mehr Körperspannung! Joana, das Bein weiter rausstrecken! Genau so! Und jetzt halten!", schreit Mariella durch den Saal.

Als das Training vorbei ist, laufen wir atemlos in die Kabine. Man soll es nicht meinen, aber Poledance ist wirklich ein anstrengender Sport, der viel Kondition voraussetzt und jeden einzelnen Muskel des Körpers beansprucht. Nicht umsonst sprießen aktuell die Polefit-Kurse in den Fitnesstudios wie Pilze aus dem Boden.

"Schade, dass das nie jemand zu sehen bekommen wird. Die Übung war wirklich grandios", sagt Mariella vorwurfsvoll und sieht mich ernst an.

"Echt schade", pflichtet Joana ihr bei. "Honey, du tanzt mit niemandem so gut wie mit Malia. Sie zieht dich mit ihrer Disziplin mit", setzt Mariella nach. "Wenn du auch mal alleine so trainieren würdest", neckt sie meine Freundin und verabschiedet sich von uns.