"Fuck, du bist so eng", stöhnt er.
Mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen und beginnt dann zu rasen.
Ich höre Davids Stimme in meinem Kopf und wie er erregt knurrt: "Du bist so eng." Das war der Startschuss, mit dem der Horror begang. Bis dahin war ich noch optimistisch, doch dann begann er mich nur noch rücksichtlos zu benutzen.
Die Szene verschwimmt vor meinen Augen und ich sehe nicht mehr Roy vor mir, sondern nur noch David, der mich lüstern anstarrt.
Plötzlich fühlt sich Roys Schwanz in mir nur noch falsch an, mein Unterleib schmerzt und die erste Träne läuft über meine Wange.
"Du tust mir weh!", schreie ich ihn an. "Hör sofort damit auf, du tust mir weh!"
Panisch springe ich auf, renne ins Bad und knalle die Tür hinter mir zu. Ich atme hysterisch ein und aus und dicke Tränen tropfen auf die schwarzen Fliesen.
Ich hülle mich in einen der weißen Hotelbademäntel, wodurch ich mich aber nur noch schlimmer fühle, denn auch nach dem Sex mit David habe ich mich ins Badezimmer geflüchtet und schutzsuchend in einen solchen Hotelbademantel gewickelt. Übelkeit steigt in mir auf und übermannt mich innerhalb weniger Sekunden so sehr, dass ich mich unter schmerzhaftem Würgen in die Toilette übergebe.
Ich greife nach meinem Kulturbeutel und lasse mich dann weinend zu Boden sinken.
Es gibt nur eine Sache, die mir jetzt helfen kann.
Ich nehme wieder zwei der kleinen Zauberpillen aus dem durchsichtigen Druckverschlussbeutel und schlucke sie ohne Wasser herunter.
Verzweifelt presse ich mir die Hand auf den Mund, um mein lautes Schluchzen zu unterdrücken und zwinge mich vergeblich, langsamer zu atmen.
Irgendwann geht die Badezimmertür einen Spalt weit auf und Roy sieht durch die Tür. Er wirkt bedrückt und fragt vorsichtig: "Alles okay? Habe ich was falsch gemacht?"
Ich senke beschämt meinen Blick.
Roy hat gar nichts falsch gemacht. Er war vorsichtig und einfühlsam, er hat mich um meine Erlaubnis gebeten und ich habe zugestimmt. Es ist mir plötzlich wahnsinnig unangenehm, dass ich so aus der Haut gefahren bin und überreagiert habe, was ja gar nicht an ihm, sondern an den widerlichen Flashbacks wegen David lag.
"Es tut mir leid", stammele ich und sehe ihn verzweifelt aus großen Augen an.
Roy lässt sich neben mich auf die Knie sinken. Er hat sich seine Boxershorts wieder angezogen und ein T-Shirt. Er legt seine Arme schützend um mich und zieht mich sanft an sich.
"Dir muss gar nichts leid tun, Baby", sagt er liebevoll und streichelt meinen Kopf, während ich mich hemmungslos an seiner Schulter ausweine.
Ab diesem Moment liegt über dem gesamten restlichen Urlaub ein dunkler Schatten.
Die einstige Ruhe und Entspannung ist dahin, ich bin wieder sehr betrübt und habe mit schrecklichen Gedanken und Erinnerungen zu kämpfen.
Roy bemüht sich und ist sehr rücksichtsvoll, doch der Vorfall steht unausgesprochen zwischen uns und blockiert mich. Ich kann keine Berührungen seinerseits mehr ertragen und blocke selbst die kleinsten Zärtlichkeiten und einfache Küsse ab.
Ein Teil von mir ist froh, als der Urlaub nach einer Woche vorbei ist und ich wieder deutschen Boden unter den Füßen habe.
Ich bin froh, mich nun ins Lernen stürzen zu können, denn mich klar auf meine Ziele zu fokussieren und darauf hinzuarbeiten, hat für mich etwas tröstliches und das hat mir schon immer geholfen, meine Gedanken abzustellen.
Ich bin auch froh darüber, wieder räumlichen Abstand zu Roy zu gewinnen, dem gegenüber ich mich noch immer schuldig fühle, obwohl ich das unterschwellige Gefühl nicht los werde, dass er an meinem aktuellen Zustand zumindest auch eine Mitschuld trägt.
Am Abend packe ich meinen großen silbernen Koffer aus, schmeiße die Waschmaschine an und schalte mein Handy an. Ich habe es in der Wohnung gelassen und nicht mit nach Dubai genommen, in der Hoffnung so die Verbindung zu der bitteren Realität zumindest für diese eine Woche zu kappen.
Mein Handy vibriert mehrfach und zeigt zahlreiche Benachrichtigungen von Facebook, Instagram und Whatsapp an. Leo hat mir geschrieben, und auch Bella hat mir überraschend zum Geburtstag gratuliert.
Letztere schrieb: "Liebe Malia, ich wünsche dir alles erdenklich Liebe und Gute zu deinem Geburtstag. Auch wenn du denkst, ich hasse und meide dich, stimmt das nicht 😔 Du bist noch immer meine beste Freundin und ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass irgendwann zwischen uns wieder alles gut wird ❤ Ich würde diesen Tag so gerne mit dir feiern, wie wir es früher immer taten. Ich würde dir eine Benjamin Blümchen Torte kaufen und Champagner.. Vielleicht können wir das ja irgendwann zusammen nachholen, ich würde mich freuen. xx Bella"
Traurig lese ich ihre Nachricht wieder und wieder. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass sie mir egal ist. Ihre Worte berühren mich sehr und auch ich würde mir wünschen, dass unsere Freundschaft wieder wie früher wird, doch das wird wohl nie passieren, denn ich bin einfach nicht mehr wie früher. Das vergangene Jahr hat mich geprägt und aus mir einen anderen Menschen gemacht. Ich bin gereift, aber wahrscheinlich mehr, als ich es mit siebzehn sollte.
Als ich mich zurück in die Chatübersicht klicke erblicke ich jedoch noch eine weitere Nachricht, die ich zuvor gar nicht wahrgenommen habe.
Sie stammt von Lion.
Mit klopfendem Herzen öffne ich den Verlauf. Er hat mir ein Bild geschickt und schreibt dazu: "Mali, alles Liebe zum Geburtstag. Ich hoffe es geht dir gut, doch ich weiß es nicht, denn wir schreiben und wir reden nicht, ich weiß, das geht gerade nicht, doch ich weiß irgendwann sehen wir uns wieder, denn so spielt das Leben. Was zusammen gehört, wird am Ende zusammen sein, und das hier ist NICHT unser Ende, denn am Ende wird alles gut. Versprochen."
Ich breche in Tränen aus und öffne mit zittrigen Fingern das Foto, welches er mir geschickt hat. Es zeigt Lion und mich im Wohnzimmer von Jonah, wo wir gemeinsam nach dessen Geburtstagsfeier auf der Couch geschlafen haben. Lion hält mich in seinen Armen, ich bin an ihn geschmiegt und schlafe selig in eine Decke gekuschelt, während er nur in halb aufgeknöpftem Hemd und Jeans neben mir liegt.
Ich habe das Foto noch nie gesehen und erinnere mich auch nicht daran, dass wir so gemeinsam geschlafen haben, aber das Bild löst kein Unbehagen in mir aus, im Gegenteil: Ich würde viel dafür geben, jetzt so an ihn gekuschelt einschlafen zu können.
Und trotzdem entscheide ich mich schweren Herzens dafür, ihm nicht zu antworten, auch wenn es mich fast zerreißt.
Es würde ja doch zu nichts führen.
Ich bin mit Roy zusammen und ich werde das Gefühl nicht los, dass sich das so schnell auch nicht ändern wird.
Darüber hinaus will ich mir gar nicht erst ausmalen, was Roy mit Lion machen würde, wenn ich ihn wirklich verlassen und mit Lion zusammen kommen würde.
Aber selbst dieser Gedanke ist nichts als Utopie. Wenn Lion wüsste, dass ich jetzt sogar gegen Geld mit einem fremden Mann geschlafen habe, würde er mich eh nicht mehr wollen.
Wer kann es ihm verübeln?
Ich will mich ja selbst nicht mal mehr..
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Meine Lieben,
Versteht ihr, dass Malia wegen des abgebrochenen Sex' mit Roy so ein schlechtes Gewissen hat?
Und wie findet ihr es, dass Bella ihr geschrieben hat?
Last but not least: Was sagt ihr denn zu Lions Nachricht? Ob er mit seiner Aussage Recht hat, dass das noch nicht das Ende der beiden ist?
A.
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Rot wie die Liebe
ChickLitRot wie die Liebe. Rot wie ihr lächelnder Mund. Rot wie ihre Dessous. Rot wie ihr Blut. Rot wie das Rotlichtmilieu. _______________________________ 》Wenn die erste Liebe in der Hölle endet..《 Die hübsche aber unscheinbare Malia lernt mit 16 Jahren...