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"Ist er schon da?", frage ich Leyla nervös, die abschließend noch eben eine halbe Flasche Haarspray auf meinem Kopf verteilt.

"Ne, der ist noch nicht da", gibt sie schulterzuckend zurück und betrachtet mich ein letztes Mal prüfend aus ihren dunklen Augen.

Roy hat mich auf die Idee gebracht, mich von Leyla in ihrem Salon Leyla Beauté, in dem ich vor geraumer Zeit komplett umgestylt wurde und seitdem treue Kundin bin, für meinen Abiball zurecht machen zu lassen.

Deshalb sitze ich heute schon seit 8 Uhr morgens bei ihr im Salon. Sie hat meine Nägel aufgefüllt und frisch lackiert, mir neue, ein wenig kürzere Extensions eingesetzt und mir einen frischen Haarschnitt verpasst. Außerdem hat sie mir ein dezentes Abend Makeup aufgetragen und meine Haare kunstvoll hochgesteckt.

"Ich lasse dich jetzt mal alleine, dann kannst du dein Kleid anziehen", schlägt sie lächelnd vor und zieht die weiße Tür hinter sich zu.

Ich knöpfe die rosafarbene Bluse auf, die ich auf Leylas Rat hin angezogen habe, damit ich mir fertig frisiert und gestylt kein Oberteil mehr über meinen Kopf ziehen muss, und streife die schwarze Leggings von meinen Füßen.

Ich zelebriere den Moment, in dem ich mein wunderschönes Kleid anziehe und betrachte mich selbstsicher in dem großen silbernen Standspiegel. Ich sehe wirklich gut aus und drehe mich zufrieden hin und her.

"Malia, Roy ist da", ruft Leyla laut quer durch den Laden.

Ich sammele schnell meine Klamotten zusammen und stopfe sie in meinen grauen Louis Vuitton Weekender. Dann schlüpfe ich in meine neuen nudefarbenen Highheels und laufe nach draußen.

Roys Wagen parkt am Straßenrand vor dem Salon und er selbst steht wartend daneben. Er trägt einen teuren schwarzen Anzug mit einem weißen Hemd und einer schwarzen Krawatte, seine Haare sind zurück gegelt und in seinem Arm liegt ein riesiger Strauß mit großen dunkelroten Rosen.

Ich verabschiede mich von Leyla, bedanke mich ein letztes Mal bei ihr und trete gerührt nach draußen.

Roy gibt mir lächelnd die Blumen, drückt mir einen Kuss auf die Wange und fragt: "Und, wie fühlt es sich an, die schönste Frau des Abends zu sein?"

"Schleimer", antworte ich verlegen und grinse. "Du hast doch noch nicht mal die anderen gesehen."

"Ich gucke eh keine anderen an, weißt du doch", gibt er schulterzuckend zurück. "Ne, ist klar, in deinem Stripclub läufst du immer mit geschlossenen Augen durch die Gegend, ne?"

"Das ist doch was anderes", antwortet er empört, doch ich winke ab. "Schon gut, ich mache nur Spaß."

"Komm, du Clown, steig ein", gibt er neckend zurück, öffnet mir die Beifahrertür und läuft einmal hintenrum um den Lamborghini.

Als er los fährt, sagt er: "Schau mal ins Handschuhfach, ich habe da noch was für dich."

Stirnrunzelnd sehe ich ihn an.

Was denn jetzt schon wieder?

"Och Malia, schau halt einfach nach", lacht er. "Ist auch nur eine kleine Aufmerksamkeit."

Langsam öffne ich das Handschuhfach und ziehe ein kleines Päckchen heraus, das in goldenes Geschenkpapier verpackt ist. Vorsichtig öffne ich die Schleife und die Klebestreifen, woraufhin eine kleine schwarze Schachtel zum Vorschein kommt. Ich klappe sie auf und erblicke eine schöne goldene Armbanduhr. Das Armband ist relativ breit und rund um das klassische Ziffernblatt ist sie mit kleinen Strasssteinen besetzt. Oben ist eine kleine Krone eingeprägt und darunter steht..

"Ist das dein Ernst?", frage ich empört und lasse die Schachtel mit spitzen Fingern auf meinen Schoß fallen.

Wo bin ich denn jetzt gelandet? Gibt es hier eine versteckte Kamera?

Rot wie die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt