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Während unseres Spazierganges am Rhein bricht langsam die Dämmerung über uns herein.

Als ich in meiner dünnen Strickjacke zu frösteln beginne, zieht Roy sich sofort seine schwere schwarze Lederjacke aus und legt sie mir über die Schultern.

Seine Jacke riecht wie er nach seinem herben schweren Parfum und ich atme extra in den weichen Kragen, inhaliere seinen Duft und sauge ihn in mir auf.

Als wir an einer Bank ankommen bedeutet Roy mir, mich dort hin zu setzen. Er lässt sich geschmeidig neben mir nieder und starrt still auf das Wasser, auf dem gerade ein riesiges Containerschiff vorbei fährt. Jede seiner Bewegungen ist flüssig und geschmeidig wie die einer Raubkatze. Das lässt ihn anmutig aussehen, aber auch unberechenbar und gefährlich.

"Danke für den schönen Nachmittag", durchbreche ich irgendwann leise die Stille.

Roy wendet seinen Blick vom Wasser ab und schenkt mir seine volle Aufmerksamkeit.

Im Dunkeln wirken seine Augen zu gleichen Teilen noch magischer, aber auch noch gefährlicher. Sie strahlen hell und mysteriös wie der Mond.

"Ich habe zu danken", erwidert er mit seiner rauchigen Stimme und schenkt mir ein leichtes Lächeln, welches genügt, um die Schmetterlinge in meinem Bauch wieder zum Leben zu erwecken.

Unsicher erwidere ich seinen Blick.

Behutsam hebt er die Hand und streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und klemmt sie sanft hinter mein Ohr. Dann lässt er seine Fingerspitzen sanft über meine Wange wandern und lässt mich dabei keine Sekunde lang aus den Augen.

Mein Herz trommelt so heftig gegen meine Brust, dass ich mir sicher bin, er müsste es hören.

Nervös beiße ich unbewusst auf meiner Unterlippe herum, was mir jedoch erst auffällt, als Roy mit seinem Daumen über meine Unterlippe streicht und ernst sagt: "Nicht.."

Er lässt dieses Wort so zwischen uns schweben, bis er einen Augenblick später hinzufügt: "Du hast so schöne Lippen. Die sind nicht nur so schön voll und rot, sondern fühlen sich sich auch wunderbar weich an."

Direkt schießt mir unser kurzer Kuss in den Kopf, den er mir beim letzten Treffen aufgedrückt hat.

Ich wünschte, es gäbe eine Widerholung.

Wieso bin ich nur so verdammt schüchtern?

Ich schaue ihn aus großen glänzenden Augen an und atme schwer. Ich muss mich wirklich zusammen reißen, nicht vor Erregung und Anspannung zu keuchen. Die Luft zwischen uns ist zum zerreißen gespannt.

Roy rutscht ein Stück näher an mich heran und wendet kurz seinen Blick von meinem Gesicht ab und schaut auf meine Hände.

Sanft nimmt er eine von ihnen, führt sie zu seinem Mund und beginnt, die leicht gebräunte Haut meines Handrückens mit vielen kleinen Küssen zu bedecken.

Immer wieder setzt er seine perfekt geschwungenen Lippen erneut an und drückt mir saftige Küsse auf.

"Meinst du, ich komme noch mal in den Genuss deine vollen Lippen zu spüren?", haucht er dunkel.

Ich bin wie versteinert und kriege kein Wort raus. Zaghaft nicke ich nur und hoffe, dass er das in der Dunkelheit überhaupt sieht.

Doch Roy scheint es zu sehen, denn er richtet sich auf und nähert sich meinem Gesicht.

Bestimmt, aber dennoch zärtlich legt er seine Hand in meinen Nacken und dirigiert meinen Kopf so noch näher an meinen.

Dann legt er seine Lippen auf meine. Doch im Gegensatz zum letzten Mal belässt er es nicht dabei, sondern bewegt seine Lippen langsam auf meinen.

Aufgeregt tue ich es ihm gleich und bewege meinen Mund synchron zu dem seinen. Er gibt den Rhytmus vor, und ich lasse mich fallen und mache einfach nur mit.

Er öffnet seinen Mund einen Spalt weit und schiebt mir leicht seine warme feuchte Zunge zwischen die Lippen. Ich lasse es geschehen und beginne sanft mit meiner Zunge die seine zu streifen.

Roys rechte Hand greift währenddessen von unten in mein volles Haar und zieht leicht daran während seine linke Hand den unteren Saum meines Shirts passiert und langsam meinen Bauch herauf gleitet.

Mir entweicht ein leises Stöhnen, was Roy dazu veranlasst grinsend sanft in meine Unterlippe zu beißen und diese zwischen seine Zähne zu ziehen.

Vorsichtig lege ich meine Hand an seinen Hals und streiche mit meinem Daumen leicht über seine tätowierte Haut.

So schnell wie unser Kuss plötzlich leidenschaftlicher wurde, so schnell wird Roy auch wieder sanfter, bis wir uns dann voneinander lösen.

Roy zieht mich noch enger in seine Arme und ich lehne meinen Kopf an seine Brust, während ich den Blick über das Wasser schweifen lasse.

Ich könnte platzen vor Glück. Das erste Mal in meinem Leben fühle ich mich wirklich angekommen.

Irgendwann richtet Roy sich ein wenig auf, schaut mich an und fragt: "Sollen wir langsam los? Ich muss ja gleich noch zu dieser Party."

Ich nicke und lasse mir von ihm von der Bank aufhelfen.

Wenig später rast Roy mit seinem Sportwagen über die dunkle Autobahn. Ich genieße seine Nähe und die Zeit mit ihm.

"Du gehst noch zur Schule oder?", fragt er irgendwann.

"Ja, ich bin in der Oberstufe. Ich möchte mein Abitur machen."

"Schlaues Mädchen. Find ich gut", sagt er anerkennend und zwinkert mir zu.

"Wirklich?", frage ich etwas ungläubig.

"Ja klar", bestätigt er.

"Meine Mutter hält nichts davon..", rutscht es mir resigniert raus.

Roy zieht kritisch eine Augenbraue hoch. "Wieso?"

"Sie sagt ich solle lieber arbeiten gehen und Geld verdienen", antworte ich traurig. Sie hat keine Ahnung davon, wie sehr ich mir den Arsch für dieses Abitur aufreiße. Sie sieht es nicht. Es ist ihr egal. Ich bin ihr egal.

Roy nimmt den Fuß vom Gaspedal und der Wagen verlangsamt.

"Geld ist wichtig. In dieser Welt basiert alles auf Geld. Leider. Ich kann deine Mutter da schon verstehen. Aber Schule, Bildung und ein guter Abschluss sind mindestens genau so wichtig. Wenn deine Mutter dich nicht unterstützt musst du es erst recht durchziehen, hörst du? An mich hat auch niemand geglaubt. Die dachten, ich schaffe es nie aus dem Plattenbau raus. Erst hat mich das runtergezogen, aber dann wollte ich es ihnen noch mehr beweisen. Und nun fahre ich einen Lamborghini und trage eine Uhr die mehr kostet als manche in einem Jahr verdienen."

Wie zum Beweis hebt er seinen Arm etwas an und dreht sein Hangelenk, sodass die goldene Rolex an seinem Handgelenk hin und herrutscht.

Ich lasse seine Worte auf mich wirken, als er hinzufügt: "Ich stehe jedenfalls hinter dir. Und ich bin mir sicher dass du irgendwann mal ziemlich viel Geld verdienen wird."

Er zwinkert mir zu und tritt wieder aufs Gaspedal.

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Meine Lieben,

Wie findet ihr Roys Umgang mit Malia?

Sein letzter Satz ist irgendwie so verhängnisvoll.. In dem Kontext wirkt er ziemlich harmlos, aber wenn man ihn sich zu einem späteren Zeitpunkt noch mal durch den Kopf gehen lassen wird, ist es schon ziemlich makaber..

A.

Rot wie die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt