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Ach du Scheiße! Was für ein Problem? Ich habe es doch geahnt! Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn das geklappt hätte..

Die Stimme, die mich durch die geschlossene weiße Zimmertür hindurch anspricht, kann ich einem der Sicherheitsmänner zuordnen und meine Angst wächst ins Unermessliche. Lion ist bestimmt aufgeflogen.

Mit rasendem Herzen und zittrigen Fingern öffne ich die Tür und sehe wie vermutet einen Schrank von Mann aus dem Securityteam vor mir stehen. Er wirkt auf den ersten Blick tiefenentspannt und neben ihm steht Lion mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Das irritiert mich nun vollends.

"Mila, der junge Mann hier hat unten bei der Rezeption angefragt, ob er dich für das gesamte Wochenende buchen kann. Du hast schon ein paar Termine in deinem Kalender, aber er hat gesagt, er zahlt das Doppelte für die ausgefallenen Termine on top. Ich wollte nur einmal mit dir Rücksprache halten, ob das für dich passt?"

Soweit ich weiß, habe ich bis jetzt vier feste Termine fürs Wochenende, Buchungszeit immer eine Stunde. Die Stunde kostet dreihundert Euro, wenn Lion das verdoppeln will, sprechen wir schon von 2400 Euro. Und was dann noch ein ganzes Wochenende kostet, weiß ich gar nicht. Bisher habe ich so eine Buchung zum Glück noch nie gehabt.

"Das ist aber viel Geld", sage ich vorsichtig und sehe Lion skeptisch an. "Das ist es mir wert", entgegnet Lion bestimmt und sieht mir tief in die Augen.

"Okay, dann ist das in Ordnung für mich", sage ich nach kurzem Zögern.

"Gut Mila, dann sehen wir uns Sonntag. Herr Kaiser hat alle nötigen Daten bereits an der Rezeption hinterlegt", klärt mich der schwarz gekleidete Kerl mit der Glatze abschließend auf.

Herr Kaiser? Ich stutze. Lion heißt nicht Kaiser, er heißt Lionel Torres.

"Danke", entgegnet Lion freundlich, der meine Skepsis bemerkt und schiebt mich blitzschnell in mein Zimmer.

"Herr Kaiser?", flüstere ich fragend, noch während er die Tür schließt. "Der Name meines Dads", erklärt er schulterzuckend und grinst schief. "Ich wollte nicht, dass Roy meinen Namen erkennt und du hinterher Stress wegen mir kriegst, deshalb habe ich auf seinen Namen gebucht."

"Na toll, und nächsten Monat sind dein Vater und ich dann in einen medienwirksamen Skandal verwickelt, weil irgendjemand leakt, dass der Düsseldorfer Bankendirektor Kaiser in Amsterdam das Wochenende mit einer minderjährigen Prostituierten verbracht hat, oder was?"

"Quatsch, das wird schon nicht passieren. Und falls doch, kläre ich das einfach auf. Mein Vater wird Verständnis dafür haben", überzeugt er mich und küsst mich zärtlich.

Es ist ungewohnt und zeitgleich wirklich schön, mit welcher Selbstverständlichkeit er das tut, sodass mein Bauch kribbelt, als würde er einen ganzen Schwarm Schmetterlinge beherbergen.

"Jetzt zieh dich um, oder besser gesagt an, nimm dir ein paar Sachen mit und dann hauen wir hier ab. Wir sollten hier beide nicht rumhängen", beschließt er mit kritischem Blick auf das Bett im Leopardenmuster.

"Wie? Wo sollen wir denn hin?", frage ich ihn verständnislos.

"Malia, denkst du denn, wir verbringen jetzt das ganze Wochenende in diesen fünfzehn Quadratmetern? So pervers das auch ist, aber da ich dich ja gebucht habe, kann ich dich mitnehmen wohin ich will. Deshalb nimmst du dir jetzt ein paar Sachen mit und wir gehen erst mal auf mein Hotelzimmer. Dort kannst du deine Sachen verstauen und wir können überlegen, wie wir den restlichen Abend verbringen wollen. Wir machen uns einfach ein schönes Wochenende, okay?"

Dankbar lächele ich ihn an. Ich bin so froh über die Chance, endlich mal ein paar Stunden abseits dieses Horrorhauses zu verbringen, auch wenn es mir wahnsinnig unangenehm ist, dass Lion dafür eine ganze Stange Geld hinblättern musste.

Rot wie die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt