Eine gute Stunde später erwache ich durch das schrille Klingeln meines Handyweckers. Ich bin scheinbar wirklich eingenickt.
Schnell stehe ich auf und packe mir meine nötigsten Sachen in eine kleine schwarze Handtasche. Meine Schminke, mein Portemonnaie, etwas Bargeld, mein iPhone, mein Ladekabel, meinen Schlüsselbund, eine Haarbürste und Highheels.
Dann ziehe ich mir eine schwarze Lederjacke drüber und schlüpfe im Flur in meine Sneakers.
An der Wohnungstür rufe ich nur kurz: "Bin weg!", und stürme ohne auf eine Reaktion zu warten aus der Tür. Es wäre wahrscheinlich eh keine gekommen.
Ich brauche mit der Bahn knapp zwanzig Minuten bis ich in dem Stadtteil bin, in dem die Reichen und Schönen wohnen.
Als ich an der großen gläsernen Haustür klingel, die zu dem stattlichen weißen Haus führt, in dem Bella wohnt, dauert es eine Weile bis sie mir endlich die Tür öffnet.
Sie begrüßt mich überschwänglich und läuft vor durch das große helle Treppenhaus zu ihrem Zimmer.
Auf dem kleinen weißen Tisch, der vor einer rosanen Samtcouch steht, steht schon eine Flasche Champagner, eine Flasche Vodka, eine Flasche Whiskey und mehrere Flaschen Cola und Dosen Redbull.
Bellas Bett ist etwas abgeschirmt durch einen Raumtrenner und wie immer ordentlich gemacht.
Es ist nicht so, dass sie genau so ordentlich wäre wie ich - für sie hält einfach nur eine Putzfrau Ordnung.
Auf ihrem Schminktisch liegen schon diverse Dosen und Tuben mit Haar- und Makeup-Produkten und der Lockenstab heizt bereits vor.
"Wie ich sehe, bist du vorbereitet", necke ich sie grinsend. "Na klar, ich kann's kaum abwarten", gibt sie ein wenig beschämt zu und schenkt mir ein entschuldigendes Lächeln.
Sie tritt vor ihren riesigen sechstürigen Kleiderschrank, dessen Schiebetüren verspiegelt sind, und schlägt vor: "Lass uns zuerst schauen was wir anziehen, okay?" Ich nicke zustimmend.
Bella öffnet eine Tür nach der anderen und präsentiert mir stolz den übervollen Inhalt.
Auf dünnen weißen Drahtbügeln reihen sich massenhaft Kleider, Röcke, und Blusen in den verschiedensten Varianten, Farben und Mustern nebeneinander. In den Regalen und Schubladen liegen ordentlich gefaltet Jeanshosen, Shirts und Pullover.
Etwas überfordert fange ich an, die verschiedenen Kleidungsstücke genauer zu inspizieren, gebe jedoch schnell auf und frage meine beste Freundin seufzend: "Was ziehst du denn an Bella?"
Sie zieht zielsicher ein rosanes kurzes Kleid aus dem Schrank, das trägerlos und am Ausschnitt mit einem großen Volant besetzt ist.
Wir tragen also heute Kleider.
"Du wirst ganz bestimmt toll darin aussehen", teile ich meiner Freundin bewundernd mit. Ich sehe sie schon vor mir in dem Kleid. Aber Bella sieht einfach immer toll aus.
"Du wirst auch fabelhaft aussehen, also komm, lass uns schnell etwas hübsches für dich aussuchen!", gibt sie das Kompliment zurück und drückt mir einen schnellen Kuss auf die Wange.
Dann nimmt sie drei Kleider aus dem Schrank und reicht sie mir nacheinander. "Anziehen!", befiehlt sie grinsend.
"Nein, das nicht!", sage ich entschieden und zeige auf ein schwarzes Kleid, was so kurz ist, dass es wahrscheinlich nicht mal meinen Hintern bedeckt und noch dazu einen Ausschnitt bis zum Bauchnabel hat.
"Na gut", gibt Bella sich geschlagen und hängt den schwarzen Hauch von nichts schmollend in ihren Kleiderschrank zurück.
"Aber das, ja? Das wird dir wegen deiner grünen Augen richtig gut stehen!", schwärmt sie und zeigt entschieden auf ein dunkelgrünes Kleid. Es ist eng geschnitten mit einem leichten Herzausschnitt, schmalen Trägern und reicht bis knapp unter die Knie.
Ich entledige mich meiner Sachen und ziehe das grüne Kleid über. Dann betrachte ich mich kritisch im Spiegel.
"Wow, Malia, das sieht mega aus! Jetzt schminkst du dich noch schön und ich mache dir schöne große Locken, okay?", ruft meine Freundin begeistert.
"Ich bin doch nicht deine Barbie", protestiere ich und rümpfe die Nase.
Aber Bella hat schon Recht; das Kleid steht mir richtig gut und betont schön das grün meiner Augen.
Bella übergeht meine spitze Bemerkung und ruft freudig: "Lion wird sich gar nicht an dir satt sehen können!"
"Ach Bella, wann verstehst du das endlich? Lion ist nichts für mich", gebe ich ernüchtert zurück.
"Aber du magst ihn doch? Und er mag dich auch, das merkt man doch!", erwidert sie verständnislos und sieht mich streng an.
"Wenn du groß bist, wirst du das mal verstehen", necke ich sie und tätschel ihre Schulter.
Sie schenkt mir einen empörten Blick und will gerade antworten, da sage ich schnell: "Los komm, lass uns beginnen, sonst werden wir nicht rechtzeitig fertig."
Bella ist meine beste Freundin, und ich erzähle ihr vieles, aber da sie die genaue Situation bezüglich meiner Mutter und unserem Leben nicht kennt, würde sie meine Beweggründe ja sowieso nicht verstehen.
Mein Ablekungsmanöver um meine blonde Freundin von dem unangenehmen Thema abzulenken funktioniert. Ich kenne sie einfach zu gut. Erschrocken starrt sie auf ihre goldene Armbanduhr und ruft hektisch: "Oh Gott, du hast Recht! Los jetzt, keine Zeit verlieren!"
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Meine Lieben,
Könnt ihr Malias Bedenken bezüglich Lion verstehen?
Und was sagt ihr dazu, dass Bella nicht genau über Malias Verhältnisse Bescheid weiß?
A.
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Rot wie die Liebe
Literatura KobiecaRot wie die Liebe. Rot wie ihr lächelnder Mund. Rot wie ihre Dessous. Rot wie ihr Blut. Rot wie das Rotlichtmilieu. _______________________________ 》Wenn die erste Liebe in der Hölle endet..《 Die hübsche aber unscheinbare Malia lernt mit 16 Jahren...