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Den Samstagvormittag verbringen wir gemütlich mit einem ausgiebigen Frühstück im Bett und viel Gequatsche. Irgendwann gegen Nachmittag beginnen wir uns fertig zu machen. Wir machen uns die Haare, schminken uns und suchen gemeinsam unsere Outfits aus, sodass sie zumindest ein wenig miteinander harmonieren.

Ich entscheide mich für eine schwarze Corsage, darunter schwarze Spitzenunterwäsche und schwarze halterlose Strümpfe. Dementsprechend dunkel ist auch mein Augen-Makeup, während ich auf meine Lippen nur ein wenig farblosen Gloss auftrage.

Ich schmeiße mir im Badezimmer zwei der weißen kleinen Tabletten ein, um die aufkommende Aufregung im Keim zu ersticken und trete dann neben Joana, die mittlerweile auch fertig gestylt ist und sich prüfend im Schlafzimmerspiegel betrachtet. Sie trägt ein schwarzes Babydoll, welches an den Brüsten mit schwarzer Spitze besetzt ist und dazu einen passenden String und einen schwarzen Strapsgürtel.

"Gut siehst du aus", lobe ich sie und schenke ihr ein ehrliches Lächeln. Es ist schön, sie mit ihrem sonnigen Wesen um mich zu haben und gibt mir viel Kraft. Ohne sie würde ich das niemals durchstehen, da bin ich mir jetzt schon sicher.

Gegen 18 Uhr werden wir von einer Limousine mit einem Chauffeur vor dem Hotel abgeholt, der uns zur Location bringen soll.

Als er dann jedoch nach einer kurzen Autofahrt vor einem anderen Hotel hält, kommen mir das erste Mal handfeste Zweifel an diesem Abend.

"Ich dachte, wir wurden für eine Firmenfeier gebucht?", frage ich Joana leise. "Ja, hat Roy mir auch so gesagt. Vielleicht findet die einfach hier statt, keine Ahnung. Du weißt doch: es bringt nix, diese Männer und ihre komischen Gedanken zu hinterfragen. Das wird man nie verstehen."

Nervös lache ich, doch am liebsten würde ich den Fahrer bitten, uns schnellstmöglich zurück zu bringen.

Wir betreten gemeinsam das Hotel, in dem David schon in der Lobby auf uns wartet und uns in Empfang nimmt. Er trägt wie immer eine Anzughose gepaart mit einem edlen Hemd und riecht viel zu intensiv nach seinem schweren Parfum.

Ich kann ihm kaum in die Augen sehen und bin wahnsinnig froh, heute nicht noch einmal mit ihm schlafen zu müssen. Ich will diesen Job einfach nur so schnell wie möglich hinter mich bringen und wieder weg von ihm kommen.

"Hallo Mila", begrüßt er mich mit einem anzüglichen Grinsen. "Und du bist Honey, richtig?", fragt er an meine Freundin gewandt und mustert sie lüstern.

"Ja, Honey, hallo", stellt sie sich vor und lächelt ihn höflich an.

"Sehr schön. Ich bin David. Dann kommt mal mit ihr zwei, wir fahren hoch in die Suite."

Allein bei dem Wort "Suite" dreht sich mein Magen um und ich ahne, dass der Abend doch nicht so leicht für mich wird, wie ich mir das versucht habe einzureden. Die Wunden sind wohl noch zu frisch.

Als wir oben ankommen sitzen schon vier andere Anzugträger in dem edlen Wohnbereich der Junior Suite auf schwarzen Polstermöbeln. Sie sind alle schätzungsweise zwischen dreißig und vierzig Jahren alt und stellen sich uns als Alex, Simon, Paul und Benedikt vor.

Dann führt David uns in eines der Schlafzimmer und sagt: "Hier könnt ihr eure Sachen ablegen und euch nochmal frisch machen, wir warten dann drüben auf euch."

Nachdem er die Schlafzimmertür hinter sich schließt, kann ich das erste Mal richtig durchatmen.

"Du magst ihn nicht, oder?", fragt Joana. Erst jetzt fällt mir auf, dass sie ja völlig ahnungslos ist und nichts von meiner vorherigen verheerenden Begegnung mit David weiß. "Ich erkläre dir das später, okay? Lass uns das hier bitte einfach so schnell wie möglich hinter uns bringen", antworte ich angespannt.

Wir ziehen unsere Kleider aus und sprechen ein letztes Mal unsere Vorgehensweise für heute ab, bevor wir zurück ins Wohnzimmer gehen.

David schaltet ohne große Umschweife Musik ein, dieses Mal auf unseren Wunsch hin "Naughty Girl" von Beyonce und Joana und ich beginnen, uns zur Musik zu bewegen.

Nach und nach entkleiden wir uns, bewegen uns lasziv zur Musik und agieren mit unserem kleinen Publikum.

Ich vermeide hartnäckig jeden Augenkontakt mit David und fixiere stattdessen den jungen Mann, der sich uns als Alex vorgestellt hat. Allein die Tatsache, dass er nicht "Alexander" gesagt hat, macht ihn in meinem Kopf ein bisschen weniger spießig als den Rest der steifen Businessmänner.

Ob die anderen Männer auch alle Anwälte sind?

Oder sind sie einflussreiche und besonders gewinnbringende Kunden von Davids Kanzlei, denen er mit einem Strip von uns für die jahrelange Treue danken möchte? Einem Mann, der sich die Jungfräulichkeit eines minderjährigen Mädchens zum vierzigsten Geburtstag schenkt, würde ich das zutrauen.

Alex erinnert mich ein wenig ein Lion, auch wenn er im Gegensatz zu ihm braune Augen hat. Er wirkt noch recht jung und scheint sich in diesem Ambiente genauso unwohl zu fühlen wie Lion sich damals im Mirage, was ihm weitere Sympathiepunkte bei mir einbringt. Ich habe es lieber so, als für abgestumpfte Stammkunden zu tanzen, die schon mehr Livestrips gesehen haben als ich.

Joana räkelt sich mittlerweile schon in Unterwäsche bekleidet auf Simon, einem großen schlacksigen Mann mit halblangen blonden Haaren und kleinen blauen Augen, der sie schonungslos begrapscht. Er fährt mit seinen langen schlanken Fingern unter ihren BH, was Joana ihm noch durchgehen lässt, doch als er sich dann an ihrem String zu schaffen macht, schiebt sie bestimmt seine Hand beiseite.

Ich lasse meinen BH fallen und tanze nun nur noch in einer kleinen Spitzenpanty. Ich spüre Davids Blicke wie Brennnesselstiche auf meiner Haut und es ekelt mich an, dass er trotz allem gerade noch mal die Gelegenheit bekommt, mich so nackt anzusehen.

"Finger weg!", höre ich plötzlich Joanas schneidende Stimme und schnelle zu ihr herum. Simon hört nicht auf, sie überall zu berühren, doch meiner Freundin scheint das zu weit zu gehen. Sie will aufstehen, doch Simon hält sie mit festem Grifff auf seinem Schoß.

Mir wird mulmig zumute und ich bemerke das erste Mal, dass wir hier im Gegensatz zum Mirage kein Netz und keinen doppelten Boden haben. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal nach Tahar, unserem Securitychef, und seinen Mitarbeitern sehnen würde, denn die hätten diesem Zirkus längst ein Ende gemacht und Simon bestimmt vor die Tür gesetzt.

Der lässt sich jedoch überhaupt nicht von Joanas offensichtlichem Widerwillen beeindrucken und öffnet stattdessen mit einer Hand den Reißverschluss seiner schwarzen Hose, während er Joana mit dem anderen Arm weiter festhält.

"Nimm ihn in den Mund, Baby", raunt er und will Joanas Kopf in seinen Schoß drücken, doch die wehrt sich und keift: "Spinnst du, oder was? Wir sind zum Tanzen hier, mehr nicht."

Ich weiß, dass es ihr dabei gar nicht mal direkt um sie geht, die mittlerweile ja sogar regelmäßig mit Kunden schläft, sondern vor allem um mich.

"Falsch", ertönt jetzt Davids schneidende Stimme und beschert mir eine unangenehme Gänsehaut am ganzen Körper. "Ich habe euch für den ganzen Abend gebucht und was wir in dieser Zeit mit euch anstellen, bleibt uns überlassen."

"Du hast es gehört, also komm schon und nimm ihn in den Mund", wiederholt Simon mit Nachdruck und beginnt, seinen Schwanz ein wenig zu wichsen.

"Und du Mila, komm mal hier rüber", befiehlt David.

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Meine Lieben,

Es scheint, als würden unsere schlimmsten Bedenken Wirklichkeit werden.

Bleibt nur zu hoffen, dass Malia und Joana einigermaßen unbeschadet davon kommen..

A.

Rot wie die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt