Come to LA

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Leslie's Sicht (uhh Mal was neues)

Der Flug war so langwierig. Ich hatte die ganze Buchreihe durchgelesen und die Bücher waren nicht dünn. Ich laß Rubinrot und die darauffolgenden Teile. Ich war so aufgeregt, dass ich meinen Zwilling endlich wieder sehe und ich durfte LA besichtigen und sogar die beste Band der Welt treffen. Besser konnten die Ferien nicht werden.
Ich hatte gerade meinen Koffer gefunden und drehte mich um, da hatte ich auch schon meine Freundin im Gesicht kleben. Sie kreischte so laut, dass mir nichts anderes übrig blieb, als auch zu kreischen.
Ich hatte vergessen, dass ich meinen Koffer schon abgestellt hatte und stolperte darüber, sodass wir nach wenigen Sekunden der Umarmung lachend auf der Erde lagen. Wir kriegten uns gar nicht mehr ein. Mir tränten schon die Augen vor Lachen und ich musste mir den Bauch halten, der schon sehr schmerzte.

„Huch." bemerkte ich, als wir uns wieder eingekriegt hatten. „Was hast du denn heute noch vor, dass du dieses Kleid an hast?" fragte ich und zog eine Augenbraue neugierig in die Höhe. Sie stemmte ihre Hände in die Seiten und erklärte ihr stolz, was es damit auf sich hatte.
„Das ist nur ein Test für morgen." kicherte sie und zwinkerte. Ich verstand sofort und meine Neugier wuchs.

Maikes Sicht

Es tat gut wieder jemanden zu haben, der einen versteht, ohne dass man seine eigenen Gedanken aussprechen musste.

Ich half ihr mit ihrem Koffer und zeigte ihr dann mein Zimmer. Natürlich war das Gesprächsthema Nummer ein Corbyn Besson. Sie bewies mir dann auch, dass er zu der Boyband gehörte, weil sie das Plakat unter meinem Bett vor holte.
„So gehst du mit deinem Liebsten um?“ lachte sie. Das einzige, wozu ich in der Lage war, war dumm aus der Wäsche zu gucken. Sie streckte ihre Arme aus, sodass ich das ganze Plakat betrachten konnte.
„Siehst du?“ quiekte sie. Ich nickte nur und brachte ein leises „Ja“ von meinen Lippen. Ich realisierte das gerade alles gar nicht. Ich musste das erstmal in meinem Kopf sortiert bekommen. Jetzt fielen mir ganz viele Momente ein, in denen Corbyn oder Daniel mir komisch vorgekommen waren. Wahrscheinlich wollten sie nicht, dass ich es wusste. Vielleicht hatten sie Angst, dass ich sie dann wie Prominente behandeln würde. Ich konnte mir vorstellen, dass es sehr stressig sein würde, wäre man berühmt.
„Mund zu sonst fliegen die Fliegen rein.“ kicherte Leslie und weckte mich mit dem gezielten Wurf eines Kissens in mein Gesicht.
„Hey! Na warte!“ rief ich, empört über den Abbruch meiner Gedankengänge.
Ich wollte gerade ein Kissen schnappen, da kam meine Mutter auch schon in mein, jetzt unser Zimmer und holte uns zum Essen. Es gab Lasagne! Wo hatte sie die denn her.
„Wie viel hat das gekostet Mama?“ fragte ich skeptisch. Sie warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu. Ich wusste schon, dass man nicht unbedingt über den Preis sprach, wenn der Besuch daneben stand, aber es war doch Leslie. Ich rollte die Augen.
„Ich habe doch jetzt einen Job.“ sagte meine Mutter und lächelte mich drohend an. „Ist gut ich sage ja nichts mehr.“ dachte ich genervt und schnaubte, um meinen Trotz zu demonstrieren.
Erst als ich neben Leslie, wo gestern noch Corbyn gesessen hatte, Platz genommen hatte, bemerkte ich, dass meine Mutter sich ganz schön herausgeputzt hatte.
„Das hast du nicht für Leslie gemacht oder?" fragte ich langsam wirklich enttäuscht. Wenn sie einen neuen Mann abschleppen würde, dann ginge ich. Keiner wirklich KEINER konnte meinen Vater ersetzen. Sie wusste was ich meinte und merkte meine Ablehnung. Den puren Hass, den ich ausstrahlte. Ich dachte manchmal, dass sie Papa damals nur loswerden wollte. Aber so etwas hatte ich ihr noch nie direkt vorgeworfen. Ich liebte sie, auch wenn ich sie meist nicht leiden konnte. Leslie wusste warum. Sie sagte deshalb auch nichts, weil sie wusste, dass die Situation dann explodieren würde. Frida kannte meinen... Unseren Vater gar nicht mehr. Sie war ganze sechs Monate alt, als er starb und Tobias war acht. Mein dreizehnter Geburtstag war eben schrecklich gewesen. Es war nämlich genau DIESER Tag. Seit dem feierte ich meinen Geburtstag immer auf dem Friedhof mit Leslie an meiner Seite.
„Maike ich weiß, dass du sehr an ihm hängst, aber ich kann doch nicht aufhören zu leben, nur weil es tot ist." sagte meine Mutter. Sie sagte es sehr einfühlsam und trotzdem zersprang mir mein Herz in hunderte Einsplitter. Ich erhob mich rasch von meinem Stuhl. Zu rasch, denn er fiel scheppernd zu Boden. Meine Mutter, die sich zuvor umgedreht hatte, erschrak und fuhr zusammen. Dann drehte sie sich wieder zu mir um.
„Was ist los Maike?" fragte sie besorgt. Als ob sie das nicht wusste. Ich hatte schwer mit den Tränen zu kämpfen und wollte nur kurz an die frische Luft gehen, um eben nicht zu weinen. Ich hasste dieses Gefühl sich so hilflos zu fühlen. In letzter Zeit hatte ich ohnehin schon zu viel geweint. Ich atmete einmal ganz tief durch, um eine Satz herausbringen zu können, ohne in einem hausinternen Wasserfall zu enden.
„Geh kurz raus." nuschelte ich mit zittriger Stimme. Leslie stand auch auf und ich war ihr irgendwie dankbar dafür. Ich wollte mit jemandem reden. Leslie war immerhin die einzige, der ich alles von dem Tod meines Vaters erzählt hatte.
Da Sommer war, verzichtete ich sogar auf meine Schuhe.

Ich wusste nicht ganz, wo ich lang laufen sollte, aber ich lief erstmal die Straße runter bis Leslie neben mir angekommen war. Sie musste mir hinterherrennen, weil sie Schuhe anziehen wollte. Es war doch warm. Ich hasste Socken und Schuhe. Deswegen lief ich immer wenn es warm genug war Barfuß.
„Tut mir leid. Ich wollte dich nicht gleich wieder mit diesem Thema belasten. Du wolltest bestimmt eine schöne Zeit hier haben und dich nicht um deine gestörte Freundin kümmern müssen." bereute ich meinen kleinen Ausraster. Sie legte mir einen Arm um die Schulter.
„Hey Süße ich bin immer für dich da. Ich bin deine beste freundin." sagte sie, als hätte es sie gar nicht gestört. Ich liebte sie dafür. Ich vertraute ihr echt alles an.
„Ich habe es Daniel erzählt..." fiel mir dann auf. Erst blieb ich schockiert stehen, aber dann zuckte ich mit den Schultern. Daniel war ein bisschen wie sie. Immer am labern, aber trotzdem vertrauenswürdig. Hoffte ich.
„Was hast du ihm gesagt? Das mit mir!? Hallo ich bring dich um. Weißt du wie peinlich das ist? Du stellst ihn mir aber noch vor oder?" fragte sie panisch und fuchtelte mit ihren Armen umher. Das meinte ich eigentlich nicht, aber nagut. Wenigstens lachte wieder. Ich schüttelte den Kopf.
„Was du stellst ihn mir nicht vor?!" schnaubte sie empört und stemmte ihre Arme in ihre Seite. Ich lachte wieder, weil man sie nie ernst nehmen konnte, wenn sie wütend war.
„Lach nicht..." jammerte sie.
„Natürlich stelle ich euch einander vor. Willst du morgen mit zur Uni kommen?" stellte ich klar und machte ihr das Angebot, als etwas wie eine Entschuldigung. So eine extreme Reaktion hatte ich nicht erwartet, weshalb ich mich ein bisschen erschreckte. Sie sprang kreischend in die Höhe und rastete förmlich komplett aus.
„JAAA!!" brüllte sie genau in mein Ohr. Wenn ich morgen nicht taub war, dann hatte ich unzerstörbare Ohren. „Aua.." beschwerte ich mich und rieb mir das Ohr. „Oh. Tut mir leid." kicherte sie. „Aber du musst mir dann Bean vorstellen." sagte sie.

Natürlich versöhnten meine Mutter und ich uns wieder und ich legte mich hin. Ich wollte mir frühs nochmal etwas für Statik und so angucken. Natürlich waren wir viel zu lange wach und quatschten.

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Helau Leudis 🤗

Willkommen zu den ersten Kapitel der Lesenacht. Ich hoffe ihr freut euch.

Corbyn Besson FF | DoppelgängerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt