Süße Gespräche

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Corbyns Sicht

Noch bevor Maike auch in den Flur ging, um ihre Mutter zu begrüßen sagte sie zu uns, dass wir uns hier ruhig verhalten sollten. Sie wollte es erstmal ihrer Mutter versuchen zu erklären, warum hier fremde Jungs in ihrem Haus waren.
Ich war ein bisschen verletzt, dass sie uns als fremd bezeichnete immerhin hatte ich sie geküsst. Wobei das sicher nicht die beste Entscheidung gewesen war.
Irgendwie war ich aufgeregt, ihre Mutter kennenzulernen. Was wenn sie mich nicht mochte?
Oh da kommt sie. Jetzt nichts vermasseln Corbyn du schaffst das!“ machte ich mir innerlich Mut. Ich fragte mich, warum wir uns immer automatisch in einer Reihe aufstellen, wenn wir Leute begrüßen zu hatten, aber das hatten wir uns irgendwie so angewöhnt. Es ging halt schneller und manchmal musste es bei den Terminen eben auch schnell gehen. Eigentlich wollte ich der erste sein, der sie begrüßte, aber Jonah stand günstiger. Er war wieder typisch Jonah und stach mit seiner eleganten Begrüßung heraus. Mir fiel auf, dass ich selber bei einem Auftritt nie so nervös war, wie jetzt gerade in diesem Moment. Jonah trat zur Seite und nun war es an der Zeit, dass ich ihre Mutter begrüßte. Ich wollte mich im besten Licht darstellen, damit sie gar nicht erst darauf kommt mich nicht zu mögen. „Ich bin Corbyn Besson“ sagte ich stolz und schüttelte die ganze Zeit ihre Hand. „Ich gebe ihrer Tochter gerne Nachhilfe in Physik und Mathematik. Sie hat nämlich in den letzten Stunden etwas abgelenkt gewirkt.“ Dabei spielte ich auf das gestrige Ereignis in Mr. Jones Unterricht an, wo Maike weinend rausgerannt ist und als sie wieder kam, in Ohnmacht fiel. Ich zwinkerte Maike zu, aber so, dass ihre Mutter es nicht merkte und dann ging ich gleich zu ihr hin. Nach mir begrüßte sie noch Daniel und Jack. Zach war schon wieder rausgegangen und spielte mit Tobias. Mir fiel an der Art der Begrüßung mit Daniel auf, dass sie sich schon kannten, worauf ich etwas eifersüchtig war.

Ich war zu Maike gegangen, um mich aufrichtig für alle zusätzlichen Probleme, die ich ihr gemacht hatte zu entschuldigen und ich wollte ihr auch endlich ihr Kissen wiedergeben. Das hatte aber noch Zeit bis nach dem Essen. Ich nahm einfach intuitiv ihre kleinen Hände, die ich so mochte und zog sie ein bisschen an mich heran, wozu ich ihre Hände zu meiner Brust hinzog.
„Maike... Ich...“ Ich wusste nicht, wie ich anfangen sollte immerhin war so viel in meinem Kopf, was ich ihr sagen wollte. Ihr auf mir haftender Blick lockerte meine Anspannung auch nicht. Doch dann sagte sie etwas, womit ich nicht gerechnet hatte.
„Dankeschön Corbyn.“ hauchte sie sanft, um die Sinnlichkeit zwischen uns nicht zu zerstören und, weil es keiner mitbekommen sollte. Dann zog sie ihre Händchen aus meinen heraus und legte sie um mich, wobei sie zart meinen Rücken streichelte und umarmte mich somit. Ich stieß ein positiv überraschtes Atmen aus und legte meinen Kopf auf ihrem ab. Meine Arme ließ ich einfach runterhängen, weil ich mich nicht traute sie um Sie zu legen, aber ihren hypnotisierenden Geruch nahm ich intensiv auf.
„Tut mir wirklich leid. Dass es dir schlecht ging, war allein meine Schuld. Ich habe mich so extrem schlecht gefühlt, nachdem ich dich gek...“ Ich war gerade dabei ihr mein Herz auszuschütten und sie ging einfach. Jetzt fühlte ich mich echt beleidigt. Ich fragte mich ernsthaft, ob sie mir überhaupt zugehört hatte. Doch dann sah ich, dass Daniel gerade den Kuchen anschneiden wollte und sie wohl deswegen zum Tisch, der vorher hinter mir gelegen hatte, ging. Alle saßen bereits an diesem, sie hatten uns bestimmt beobachtet. Jetzt stieg der Scham in mir hoch, weil ich sicher ausgesehen hatte, wie ein Kartoffelsack, als sie mich umarmt hatte.
Plötzlich hörte ich ihre wunderschöne Lache und erwachte aus meinen Gedanken.
„Corbyn“ kicherte sie. „Komm doch endlich. Ich habe mit Daniel schon den Kuchen angeschnitten.“ sagte sie, während ihr Lächeln nicht von ihrem Engelsgesicht wich. Mein Lächeln, das durch ihre Lache entstanden war, entglitt mir aber wieder, als ich realisierte, dass sie sehr nah an Daniel dran gewesen sein musste, um mit ihm den Kuchen anzuschneiden.
Trotz meines Unmutes setzte ich mich schweigend an den Tisch.
„Setz dich doch neben mich Daniel.“ bat Maikes Mutter. Das war vermutlich kein gutes Zeichen für mich. Wenn sie ihn neben sich haben wollte, dann mochte sie ihn wahrscheinlich mehr. Dann flüsterte sie noch etwas zu Maike, die dann auf mich zukam und neben mir Platz nahm.

Maikes Sicht

Es tat mir schon leid Corbyn einfach so stehen zu lassen, als er gerade anfangen wollte zu erzählen, aber erstens war ich emotional noch nicht bereit dazu und zweitens, winkte meine Mutter uns zu ihnen rüber, weil wir den Kuchen anschneiden sollten. Da Corbyn nicht kam, sondern noch stehen blieb und bedröppelt dreinschaute, schnitt ich den Kuchen mit Daniel an. Danach rief ich Corbyn zum Tisch. Wir hatten wenigstens so viele Stühle, dass alle sitzen konnten. Daraufhin lachte ich, also rief ich ihn nicht, sondern kicherte ihn eher zum Tisch, aber wenigstens kam er. Meine Mutter hatte extra Daniel neben sich sitzen lassen, damit ich neben „Meinem Freund“ sitzen konnte, wie sie es formulierte. Sie interpretierte meiner Meinung nach, aber zu viel in die Sache. Ich meine ich möchte Corbyn vielleicht ein bisschen mehr als die anderen, aber sicher nur, weil ich ihn als erstes getroffen hatte.
„Oh ähm...“ begann Daniel verlegen. „Ich will nicht unhöflich wirken, aber ich mag keine Schokolade.“ sagte er und blickte skeptisch auf den Schokoladenkuchen hinunter, der bereits auf seinen Teller lag.
„Nicht schlimm, dann esse ich eben das Obst, was Frida sich ausgesucht hat.“ sagte er, stand auf und ging in den Flur um es zu holen. Ich hatte es gar nicht gesehen, deswegen fragte ich mich, wo es es wohl abgelegt hatte, sodass ich es nicht sehen konnte. Außerdem war ich ein wenig sauer auf Frida, dass sie nicht widerstehen konnte und doch etwas anderes gekauft hatte. Ich sah sie nur an und zog meine Augenbrauen zusammen, doch das reichte schon, dass sie ein zickiges Kreischen ausstieß.
„Maike!“ rief meine Mutter streng. Wieder die alte Leier. Als ich hier das Sagen hatte mochte ich das mehr. Jetzt war ich wieder die Schuldige egal was auch passierte.
„Ich habe doch gar ni...“ plötzlich spürte ich eine Hand auf meinem Oberschenkel, was mich zusammenzucken ließ. Ich sah natürlich sofort zu dem hinüber, dem die Hand gehörte, jedoch lächelte Corbyn mich nur leicht an und schloss langsam die Augen und öffnete sie wieder. Die ganze Geste war mit einem leichten Nicken verbunden und deutete mir an, dass ich mich beruhigen sollte.
„Ich will jetzt kein Stress haben.“ sagte meine Mutter schließlich und klopfte fröhlich auf den Tisch.
Sie hatte Recht. Immerhin war sie gerade eben erst aus dem Gefängnis entlassen worden, dort hatte sie bestimmt genug Probleme gehabt.
„Ich habe eine Nachricht zu verkünden. Daniel setz dich bitte wieder mein Junge. Du sollst es auch hören. Ich bin so froh darüber, dass ich es in die Welt hinausschreien möchte.“ sagte sie und formte mit ihren Armen einen Bogen über sich.
Ich sah, wie Tobias die Augen rollte. Zu meiner Belustigung genauso wie Zach es tat.
„Eltern sind so peinlich...“ seufzte Tobi dann, bevor meine Mutter ohne weiter darauf einzugehen ihre Nachricht verkündete.
„Ich-habe-einen-JOOOB!" jubelte sie vollkommen außer sich. Sie machte nach jedem Wort eine so lange Pause, dass sogar der größte Idiot verarbeiten konnte, was sie gesagt hatte.
Ich brauchte trotzdem eine Weile um das zu realisieren. Das heißt, sie würde wieder arbeiten und Geld verdienen? Ich freute mich so sehr für sie. Ich hoffte nur, dass sie es nicht wieder übertrieb.

Nachdem wir beim Kuchen essen noch etwas über die Geschehnisse der Woche erzählten, halfen die kleinen beim Tisch abräumen. Natürlich erzählten wir nur von den Ereignissen, die Mütter erfahren durften und nichts, was zu privat war.
Also der Nachmittag auf dem Spielplatz und dann der Ausflug mit Daniel und Frida erzählte natürlich direkt, dass ihr Beim verstaucht war und sie deshalb einen kleinen Verband bekommen musste. Sie sagte zwar es sei gebrochen gewesen, aber ich beruhigte meine Mutter schnell, indem ich die Sache richtig stellte.
Ich bat Corbyn mit in mein Zimmer zu kommen, was er auch schüchtern befolgte.

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Helau Leudis 🤗

Hach sind sie nicht süß die beiden. Was wohl oben im Zimmer von Maike passiert? Irgendwelche Ideen?😏😜

Corbyn Besson FF | DoppelgängerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt