Maikes Sicht
"Komm einfach mit hoch und ihr Jungs bleibt unten klar?!" Sagte ich als ich Leslie am Arm packte, nachdem sie die Tür geöffnet hatte und mir einen verwirrten Blick zugeworfen hatte. Ohne eine weitere Begrüßung ging ich gleich durch bis ins Wohnzimmer und wollte die Treppe hochgehen. Doch als ich merkte, dass Leslie mir nicht hinter her kam, blieb ich stehen. Ich fühlte mich echt scheiße. Ich meine die Welt dreht sich ja nicht nur um mich. Ich habe mich mal wieder echt unhöflich und egoistisch verhalten.
"Tut mir leid Leslie... und ähm hallo erstmal." nuschelte ich, weil es mir echt unangenehm war. Ich war einfach so mit meinen Problemen beschäftigt, dass ich nicht mehr daran dachte, dass die anderen auch noch ein eigenes Leben hatten.
Zum Glück kam Leslie dann doch mit nach oben. Erst nachdem ich die Tür zu Daniels Zimmer geschlossen hatte, begann ich zu reden.
„Leslie bitte du musst das ernst nehmen und mir erst bis zu Ende zuhören okay?" bat ich sie, mit der Vermutung, dass sie mich sonst immer wieder unterbrechen würde. Wir setzten uns beide aufs Bett und ich musste schmunzeln, weil sie ganz tief einatmete und Daniels Duft aufnahm. „Was denn?" kicherte sie nun auch. „Er riecht halt gut." rechtfertigte sie sich. „Haha alles gut. Ich weiß genau, wie es dir geht." beruhigte ich sie.
„Also was wolltest du mir sagen? Bist du schwanger?" fragte sie zum Spaß. Ich schüttelte verwirrt den Kopf. „Hä nein, ich hab doch gerade meine Tage. Also wirklich." stellte ich klar, obwohl ich eigentlich erwartet hätte es sei klar, dass es nicht das sein konnte. Sie nickte und legte daraufhin sogleich grübelnd ihren Kopf in ihre auf die Oberschenkel gestützten Hände. Sie wartete sicher darauf, dass ich es ihr sagte, also fasste ich meinen Mut zusammen und sagte es ihr. "Also gut ich habe in der Uni meinen Vater gesehen." nuschelte ich unsicher. Ich wollte nun mal nicht, dass sie mich für komplett bescheuert hielt, da sie mir sehr wichtig war. Allerdings war sie auch die einzige, die wusste, wie verrückt ich manchmal war, was auf der anderen Seite in mir wieder dieses Vertrauen erweckte, dass sie mir glauben könnte. Immerhin liebte sie solche übernatürlichen Geschichten.Als ich nämlich kurz nach dem Tod meines Vaters, vom Baum gefallen war, weil der Ast unter mir brach, versuchte sie noch Wochen nach dem Vorfall eine Lösung dafür zu finden, warum ich mich nicht verletzt hatte. Ich glaubte damals ich hatte einfach nur Glück, doch sie war von Anfang an der Meinung gewesen, dass es etwas mit meinem Vater zu tun gehabt haben musste.
"Was hast du gesagt?" fragte sie extra laut, um mich aufzufordern, lauter zu sprechen. Dabei machte sie allerdings ein so lustiges Gesicht, dass ich sie nicht mehr ernst nehmen konnte und zu lachen begann. Daraufhin wurde sie natürlich gleich wieder wehleidig und schluchzte gespielt, dass ich gemein wäre. "Nein, aber jetzt mal ehrlich. Was war mit deinem Vater?" hakte sie direkt wieder ein, als wir uns zu sehr vom Thema entfernten. Das war das schöne an unserer Freundschaft. Wir glichen uns gegenseitig sehr gut aus. Ich sorgte immer für die Probleme, um die sich Leslie dann kümmerte und wenn sie zu mystische Theorien aufstellte, dann brachte ich sie immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Auch war ich eher der praktische Typ, der sich keine großen Pläne machte, sondern der Fantasie die Steuerung meistens überließ, wohingegen sie eher jemand war, der alles genau plante, um andere anzuleiten.
Ich nickte, um ihr zu symbolisieren dass ich verstanden hatte, dass wir jetzt wieder ernst sein sollten. "Ich habe ihn in der Uni gesehen." sagte ich diesmal entschlossen und klar verständlich. Ich setzte mich nun auch auf das Bett, da ich es langsam selber nervig fand, wie ich die ganze Zeit unruhig durch den Raum lief. Ich schaute Leslie an und sah, wie ihre Augen zu funkeln begannen. Das war ihre Möglichkeit endlich mal ihre verworrenen Verschwörungstheorien aufzustellen. Ich rollte schon mit den Augen, weil ich wusste, wie groß ihre Fantasie bei diesem Thema werden konnte. "Warum hast du mich nicht direkt angerufen?!" rief sie begeistert. "Weiß Corbyn denn, dass seine Freundin Geister sieht?" fragte sie. Ich schwieg erstmal, weil ich nicht wusste, wie ich mit dieser eindeutigen Formulierung umgehen sollte. "Also erstmal bin ich nicht Corbyns feste Freundin, ich bin eine Freundin okay? Und zum andern, wie sähe es denn aus, wenn ich jemandem erzählen würde, dass ich meinen toten Vater gesehen habe, der mir auch noch eine Nachricht überlassen hat." erklärte ich ausdrücklich. Sie sprang plötzlich auf und lief hastig um das Bett herum. Dann öffnete sie den Nachtschrank und holte einen kleinen Notizblock hervor. Sie zog aus der hintersten Ecke des Schubfaches einen abgenutzten Bleistift heraus und schmiss sich dann aufs Bett. Sie lag nun auf dem Bauch und schlug hoch motiviert den Block auf. Kurz danach begann sie auf ihrem Stift herum zu kauen. "Was hatte er dir nochmal für eine Nachricht hinterlassen?" nuschelte sie hinter ihrem Stift hervor und blickte dann zu mir hoch, als sie keine Antwort bekam. Ich war mehr damit beschäftigt ihr dabei zu zugucken, wie sie an dem Stift knabberte. Durch ein energisches Kopfschütteln, erwachte ich aus meiner Trance. "Ähm ja..." brachte ich erstmal hervor, während mein Gehirn noch etwas Zeit brauchte, um wieder hoch zu fahren. "An der Tafel stand bleib stark meine kleine." glaubte ich mich richtig zu erinnern. "Das war der letzte Satz, den er zu mir gesagt hatte." erklärte ich Leslie. Seufzend ließ ich mich mit dem Rücken aufs Bett fallen. "Was hat das alles zu bedeuten Leslie?" fragte ich sie in der Hoffnung auf all das, eine vernünftige Antwort zu bekommen. Wahrscheinlich gab es aber keine sachliche Erklärung dafür. "Das ist echt cool Maike!" freute sich Leslie und schrieb die letzten Buchstaben auf das erste Blatt in ihrem Block. Sie hatte darauf geschrieben, wo das, was mein Vater mir angeblich mitgeteilt hatte stand und was es war.
"Leslie, das ist alles kein Spaß!" schrie ich nachdem sie einige wilde Theorien aufgestellt hatte. "Ich werde hier verrückt und sehe schon meinen toten Vater und du denkst, dass ist alles etwas total tolles, weil ich paranormale Phänomene wahrnehmen kann. So ein Quatsch!" meckerte ich mit ihr, weil ich echt mit den Nerven am Ende war. Die beste Lösung war es jetzt sicher einfach zu gehen. Ich hätte es wissen sollen, dass ich es keinem sagen konnte. Sogar Leslie war die falsche Ansprechpartnerin dafür. Ich hatte einfach keinen mehr der mich versteht. Ich war gerade im Begriff, die Tür zu öffnen und das Zimmer zu verlassen, als sie noch etwas sagte. "Was, wenn es doch wahr ist?" spekulierte sie weiter. Geräuschvoll schlug ich die Türklinke hinunter. "Dann wäre es noch schlimmer." waren meine letzten Worte bevor ich das Zimmer verließ. Eigentlich wollte ich auch runter gehen und das Haus dann verlassen, aber ich hörte Gerumpel vom unteren Ende der Treppe und konnte auch Corbyns Stimme vernehmen, der anscheinend hoch kommen wollte. Ich lief also wieder zurück in dass Zimmer zu Leslie. Ich wusste, dass ich es alleine nicht lange vor Corbyn verbergen konnte.
Sie ging mit mir zusammen die Treppe hinunter. "Okay wir reden jetzt einfach über etwas anderes und tun so, als wäre das die ganze Zeit unser Gesprächsthema gewesen." entwickelte Leslie auf der Treppe in Windeseile einen Masterplan. "Ja und ich ignoriere Corbyn am besten, sonst sage ich noch etwas, was ich später bereuen könnte." sagte ich mehr zu mir selbst, als zu ihr. "Ich denke du kannst ihm alles anvertrauen. Er würde glaube ich nie schlecht über dich denken. Dafür ist er viel zu gutmütig." versicherte sie mir und trotzdem hatte ich mir fest in den Kopf gesetzt, an meinem Plan festzuhalten. Ich hatte jetzt sowieso keine Zeit mehr darüber nachzudenken, denn ich sah ihn schon am Fuße der Treppe stehen.
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Helau Leudis!
Ich dachte wirklich, ich hätte jetzt, wo die Schulen ohnehin geschlossen sind viel mehr Zeit an meiner Geschichte weiter zu arbeiten, aber irgendwie arbeite ich zur Zeit viel routinierter für die Schule, als wenn wirklich Unterricht wäre. Wie ist es eigentlich bei euch, bekommt ihr auch alle Aufgaben per E-Mail oder ist es so, dass eure Lehrer auf so einer Plattform einen Lernraum erstellt haben, wo sie euch die Aufgaben zuschicken? Einfach fleißig Hände waschen und WIRKLICH zu Hause bleiben. Die wollen euch ja nicht einsperren, sondern nur schützen. Auch solltet ihr daran denken, dass ihr meistens nicht euch selber schützt. Ich gehe davon aus, dass ihr in meinem Alter seit und demnach keine großen Probleme damit hättet selbst krank zu werden. Ihr solltet euch an die Regeln halten, um eure Großeltern oder andere Verwandte, Bekannte, die möglicherweise schwerere Schäden davon tragen könnten, zu schützen.
Also dann man liest sich! Bleibt gesund!
~Danisa
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Corbyn Besson FF | Doppelgänger
FanfictionIch, Maike Rudolph, aka Fettnäpfchenqueen, die von allen gemobbt wird, weil ihr Vater tot ist und ihre Mutter alkoholabhängig, gehe heute endlich auf eine neue Schule und beginne ein neues Leben. Doch natürlich verkackte ich es schon am ersten Tag...