...It's the beginning!

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Der Morgen danach...

Maikes Sicht

Wir kamen an den Frühstückstisch, den Leslie und Daniel mit Jonah zusammen vorbereitet hatten und konnten irgendwie beide nicht aufhören uns anzulächeln. Und die verstörten Blicke der anderen machten das nicht besser. Irgendwie waren wir einfach bedingungslos glücklich. Zach kam gerade die Treppe runter geschlendert und gähnte laut, als er unten ankam. "Huuhhääaa..." brach er sein Gähnen frühzeitig ab. "Was grinst ihr so? Habt ihr ein kompletten Dachschaden?" fragte Zach uns komplett verwirrt und schien eindeutig überfordert am frühen Morgen. "Ich glaube die beiden hatten einfach eine interessante Nacht." war Leslies Stimme leise aus der Küche zu vernehmen. Corbyn stand neben ihr und kochte sich gerade einen Kaffee. Sein Blick wanderte von der Tasse kurz zu mir und er sah mich vielversprechend an. Dann zog er eine Augenbraue hoch, vermutlich weil er wissen wollte, ob ich es ihr verraten hatte oder ob sie wirklich meine Gedanken lesen konnte. "Wir kennen uns seit dem wir Babys sind Corbyn. Ich habe ihr nichts gesagt. Sie weiß sowas einfach." beantwortete ich Corbyns frage und damit wahrscheinlich hunderte andere, die noch im Raum hingen. 

Die Jungs packten gerade ihre Sachen ein und auch Leslie und ich überlegten, was wir alles mitnehmen konnten, damit wir möglichst warm blieben. Ich packte noch extra Verpflegung ein. Falls wir wirklich Corbyns Vater finden würden und er noch am Leben war, hatte er sicherlich Hunger und fror. "Denkst du wir finden ihn?" fragte ich Leslie, weil ich mir plötzlich nicht mehr sicher war. Ich wollte auf keinen Fall, dass wir ohne Erfolg zurückkehrten, denn ich hatte es Corbyn nun schon versprochen. Es musste stimmen. "Naja ich weiß nicht, wie sicher das Wort eines Toten ist, aber ich denke, dass sie mehr wissen, als wir." sagte Leslie und zuckte mit den Schultern. "Erzähl mir eigentlich mal von gestern." sagte Leslie beiläufig und es hörte sich für mich wirklich nicht so an, als zielte sie auf die gestrige Nacht an. Ich hatte auch nicht ihren Blick gesehen, deswegen ging ich davon aus, dass sie meinte, wie ich auf die Lösung des Rätsels gekommen bin. "Habe ich doch gestern Abend schon erzählt. Leider hat Cynthia mir dabei ein gutes Stück weitergeholfen. Ich fasse es immer noch nicht." sagte ich leicht eingeschnappt, wie immer, wenn ich an sie dachte. "Nein..." sagte Leslie und musste kichern. "Ich meine gestern Nacht." Jetzt hatte ich sie auch angeschaut und das versaute Lächeln auf ihrem Gesicht gesehen. Ungewollt breite sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus. "Aha!" ertappte mich Leslie und zeigte mit ihrem Zeigefinger auf mein Gesicht, weil sie das zufriedene Lächeln gesehen hatte. Ich musste lachen, weil es mir schon ein wenig peinlich war darüber zu reden. Immerhin war es eine sehr intime Angelegenheit. "Und Daniel und du?" fragte ich dann verschmitzt, um von mir und Corbyn abzulenken. Das gelang mir nur leider nicht, weil sie natürlich merkte, dass ich mich vor der Antwort drücken wollte. "Ja wir hatten Sex." antwortete ich in der Hoffnung es würde ihr ausreichen. "Weiß ich doch. Das hast du schon beim Frühstück erwähnt." sagte Leslie und ich merkte, dass sie ihre Neugierde nicht länger im Zaum halten konnte. "Okay alsooo..." Begann ich die Geschichte zu erzählen, wie es überhaupt zu der Nacht kam. "Was?!" rief Leslie erschrocken. "Ohne Kondom?" Sie hielt sich die Hände vor den Mund. "Meine Tage haben doch Vorgestern erst aufgehört. Ich kann gar nicht schwanger werden." sagte ich vollkommen unbesorgt. Das war wirklich nicht meine Sorge. "Aber was, wenn du es doch bist?" fragte Leslie. "Dann werde ich mich eben um das Kinde kümmern, aber ich bin mit Sicherheit nicht schwanger Les." versicherte ich ihr und mir selbst, denn sie hatte mich mit ihrem ganzen Geschwafel etwas nervös gemacht. Ich hörte noch zu, wie Leslie ihre Geschichte erzählte und fragte sie auch aus, wie sie es bei mir getan hatte. Wir packten nebenbei weiter unsere Sachen zusammen, wobei ich mich hauptsächlich um die Sachen für Corbyns Papa kümmerte und Leslie ganz viele Decken, Pullover und Teekannen für uns einpackte. Es klopfte an der Tür, als wir gerade aufzählten, was wir an Corbyn und Daniel so gut fanden. "Seit ihr fertig?" fragte Corbyn, der vor der geschlossenen Zimmertür stand und sich scheinbar nicht traute in sein eigenes Zimmer rein zu gehen. "Nein ich bin nackt! Komm bloß nicht rein!" rief ich panisch und presste meinte Hand direkt auf meinen Mund, weil ich so sehr lachen musste. Es stimmte natürlich nicht, dass ich nackt war. Es war aber albern, dass er nicht einfach in sein eigenes Zimmer reinkam, sondern vorher anklopfte. Die Tür ging entgegen meiner Erwartungen ziemlich ruckartig auf und Corbyn guckte mich verwirrt an. "Warum bist du..." er realisierte nun, etwas spät, dass ich gar nicht nackt war. "Noch nicht angezogen?" fragte er trotzdem. "Hä siehst du mich etwa immer nackt oder was?" fragte ich und war nun diejenige, die doof aus der Wäsche guckte. "Was? Nein!" antwortete Corbyn auch vollkommen irritiert. "Ich meine deine Jacke und Schuhe und alles." klärte Corbyn verzweifelt auf. Leslie kugelte sich schon auf der Erde vor lachen und ich verstand nun auch, was der Fehler war. "Ich hatte übrigens eben nur einen Witz gemacht, weil du bei deinem eigenes Zimmer angeklopft hast. "Hätte doch sein können, dass ihr nicht angezogen seit." sagte Corbyn in Bezug auf meinen Witz. "Wir sind doch auch nicht angezogen." entgegnete ich ihm dann, um noch einmal Verwirrung zu stiften. "Wieso? Hä? Ich verstehe nur noch Bahnhof..." sagte Corbyn. "Naja wir sind nicht nackt. Das ist ein Fakt. Aber wir sind noch nicht angezogen, wenn du das so definierst, dass wir Jacke und Schuhe anhaben müssen." erklärte ich stolz darauf, ihn erfolgreich hinters Licht geführt zu haben. Lachend gingen wir die Treppe hinunter.

Corbyn Besson FF | DoppelgängerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt