Corbyns Sicht
„Einmal nur..." wiederholte sie sich und wischte danach ihren Schnodder an meiner Schulter ab, genau wie ihre Tränen. Nicht dass es was gebracht hätte, die Tränen zu trocken. Immerhin flossen daraufhin ja gleich neue. Ich wusste nicht, was ich machen sollte, also hielt ich sie einfach weiter in meinem Arm und drückte sie ganz fest. Ich merkte, wie so langsam etwas feuchtes die Haut an meiner Schulter berührte und wollte gar nicht daran denken, welche Körperflüssigkeiten von Maike da gerade an mir hinunterflossen. Außerdem glaubte ich, dass sie nicht Mal bemerkte, dass sie das alles an mir abwischte, ich ging in meiner Vermutung sogar soweit, dass ich zurecht glaubte, dass sie nicht Mal bemerkte, dass ich sie umarmte.
Der erste, der in dieser Situation wieder genug Kraft hatte zu sprechen, war natürlich Zach.
„Wow..." sagte er einfach nur. Das allerdings war genau das richtige Wort. Es war nicht negativ belegt, unterstellte keinem irgendwas, zog aber diese Situation auch nicht ins Lächerliche, was ich ehrlich gesagt eher von ihm erwartet hatte.
Erst dachte ich, er würde zu uns kommen wollen, weshalb ich Maike noch etwas fester an mich drückte. Dann aber lief er an uns vorbei, bestimmt zu Tobi.
„Hey Großer." sagte er leise, um nicht zu schlagartig die nicht wirklich unangenehme, aber natürlich sehr traurige Stille zu unterbrechen. Ich nahm aufgrund des Geräusches an, dass er seine Hand nun auf die Schulter von ihm gelegt hatte und ihn somit tröstete. Tobias weinte nun auch, aber Zach streichelte ihn, bereits zur Beruhigung. Jack hatte Frida schon beruhigt und hielt sie gerade davon ab, zu Maike und mir zu laufen.
„Habt ihr eigentlich einen Wischmop? Dann könnten wir gleich noch wischen. Wasser brauchen wir ja nicht mehr." Da war das äußerst unpassende Kommentar, das ich im Vornherein erwartet hatte und es kam natürlich, wie erwartet doch von Zach.
Besorgt sah ich wieder zu Maike hinunter, weil sie zusammengekauert auf meinem Schoß zu zittern begonnen hatte. Doch dann bemerkte ich, dass es gar kein Zittern war, sondern ein kichern. Sie fand anscheinend den Witz von Zach passender als ich. Mir war eigentlich völlig egal, was sie nun dazu bewegt hatte, wieder zu sich zu kommen. Ich war einfach froh, dass sie wieder bei uns war.
Als sie ihren Kopf hob, strich ich ihr die feucht, klebenden Haarsträhnen aus dem Gesicht und war wieder kurz davor mich in ihren wunderschönen gold-grünen Augen zu verlieren. Noch bevor ich die Zeit dazu hatte, sprang sie aber schon wieder auf und rannte zu der Bauchtasche, die sie vorhin im die Ecke neben die Violine geworfen hatte und öffnete sie. Darin befand sich Geld. Sicher das aus dem Violinenkoffer, wo wir auch nicht wenig reingetan hatten. Sie zählte es sorgfältig durch und kam dann zu einem Entschluss.
„Tobias! Frida!" sie beide zuckten zwar zusammen, aber diesmal meinte sie es auf jeden Fall positiv, denn sie strahlte fröhlich.
„Wir backen einen Schokoladenkuchen und keinen normalen, trockenen Pulverkuchen." ihre Augen leuchteten auf einmal wieder. Ich fand, dass ihre Stimmungen seit dem ich sie kennengelernt hatte, sehr wechselhaft waren. Aber das störte mich nicht, denn ich bemerkte gerade wieder, wie sehr ich dieses Mädchen mochte. Sie war etwas ganz besonderes. Ich erhob mich und klatschte in die Hände, um auch die anderen aus ihrer Trance zu lösen.
„Na dann Leute! Lasst uns die Zutaten besorgen." sagte ich zuversichtlich und Schritt auf Maike zu. Ich hockte mich kurz nahe neben sie, wobei sich unsere Gesichter sehr nahe kamen. Sie hielt für einen Moment inne und es kam mir so vor, als würde sie wegen irgendwas zögern. Das kleine Huschen ihres Blickes auf meine Lippen bestätigte dann meinen Verdacht.
„Und wie viel ist es?" fragte ich, wobei ich mein eben so großes Verlangen, sie zu küssen, nicht anmerken ließ. Sie blinzelte schnell mehrmals hintereinander und antwortete dann ganz normal.
„Also ich habe 52€ und äh... naja ein paar Cent so 20 oder so." sagte sie und ließ nach und nach, die dunklen kleinen Münzen zurück in die offene Tasche fallen.
„Na dann los ihr süßen. Zieht eure Schuhe an." sagte sie dann, als wäre nichts gewesen.Maikes Sicht
Ich hatte nicht gerade das Talent dazu, Gefühle zu zeigen. Mir war es schon extrem unangenehm gewesen, dass ich gerade eben so emotional war. Oh mein Gott! Wie peinlich ich hatte Corbyn angerozt... Das fiel mir erst jetzt auf.
Aber das kann ich jetzt ohnehin nicht mehr ändern. Ich drückte Tobi einmal ganz doll und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
„Ich weiß, dass du ihn auch vermisst. Wir schaffen das und Mama ist auch gleich wieder da okay. Du bist du beste Bruder den ich haben kann." Bevor ich ging, wuschelte ich ihm nochmal durch seine zerzausten, braunen Haare. Dann ging ich zu Frida und nahm sie auf den Arm, damit ich mich mit ihr drehen konnte. Sie liebte es immer durch die Luft gewirbelt zu werden.
Ich setzte das lachende kleine Ding nach mehreren Umdrehungen wieder auf dem Boden ab.
Wir machten uns dann alle fertig und gingen zum Laden.„Nur das nötigste meine Süßen." sagte sie und drückte jedem einen Teil des Zettels, den sie kurz vor dem Losgehen geschrieben hatte, in die Hand. Uns teilte sie auch auf. Zach und Jack sollten bei Tobias bleiben, was sehr gut passte, da die beiden ja geistig auf dem gleichen Niveau waren. Jonah und Daniel sollten sich um Frida kümmern.
„Was dann..." murmelte ich in den Moment, als ich verstand, worauf das hinaus laufen sollte. Sie wollte einfach mit mir alleine sein. Ich wollte ihr das mit Cynthia, aber ehrlich gesagt, gar nicht erklären.
„Ich passe gerne auf Frida auf. Lass mich das doch machen." Ich lachte nervös, weil Daniel und Jonah schon den Kopf schüttelten. Hatten sie geplant, dass das passieren würde oder warum waren sie alle gegen mich.
„Die beiden schaffen das schon Corbyworby." sagte Zach und zwinkerte mir zu. Er wusste, dass es mir unglaublich peinlich sein war, wenn er diesen Namen sagte und deshalb machte er sich so schnell aus dem Staub, denn sonst hätte er sicher eine Faust im Gesicht gespürt. Naja vielleicht auch in Magengegend.
„Aber wirklich nur das was auf dem Zettel steht ja Frida?" sagte Daniel und beugte sich extra zu ihr hinunter, als sie gerade in den nächsten Gang liefen. Na super. Jetzt war es so weit. Maike und ich waren alleine.
„Yeeeaaaah..." flüsterte ich ganz leise und rollte danach meine Augen.
„Ey Corbyworby warum so genervt?" lachte sie. Das fand sie lustig jaja. Sie konnte sich ja kaum noch halten.
„Haha wie lustig." sagte ich genervt, weil es mir sehr sehr peinlich war.Nach einigen Minuten der Stille, naja zumindest zwischen mir und Maike, in dem Laden war es eigentlich sehr laut, sagte sie endlich etwas.
„Ist irgendwas mit dir los?" Schon wünschte ich mir die Stille zurück. Diese Frage stellte ich mir doch die ganze Zeit im Bezug auf sie. Mit mir war überhaupt nichts los. Mir ging es super.
„Es tut mir leid." sagte sie schließlich, als ich nicht antwortete. Ich blieb ich stockte kurz lief dann aber sogleich weiter und hoffte, dass sie es nicht gemerkt hat.
„Ich hätte dich da nicht mit reinziehen sollen. Immerhin bist du..." Den letzten Teil des Satzes schluckte ich schnell wieder runter, da ich das ja nicht wusste offiziell. Eigentlich wollte ich sagen, dass er zu beschäftigt mit den Bandangelegenheiten war, um sich Zeit für andere nehmen zu können. Dann auch noch für irgendein Mädchen, was er gerade eine Woche lang kannte.
„Was wolltest du noch sagen?" Natürlich fragte er das. Das war so vorhersehbar, aber ich ignorierte das einfach.
„Sag mir einfach, wie ich das wieder gut machen kann. Versteh doch: Ich will dich lieber als Freund haben, als dich komplett zu verlieren." sagte ich und wurde am Ende des Satzes immer lauter. Ich blieb abrupt stehen, als mir auffiel, dass ich ihm gerade mehr oder weniger gestanden hatte, dass er mir sehr viel bedeutet. Ich spürte, wie das Blut in meinen Kopf schoss und mein Gesicht rot wie eine Tomate wurde. Ich drehte mich einfach zu den Regalen, wo zu meinem Glück sogar gerade Backwaren standen. Na was ein Zufall. So viel Glück hätte ich mir selber nicht gegönnt, aber der Gott, von dem ich dachte es gäbe ihn nicht, meinte es heute anscheinend gut mit mir.
Ich suchte ein bisschen in den Regalen rum, nur um Corbyn nicht ansehen zu müssen. Vollkommen unerwartet spürte ich dann seine Hände an meiner Taille und erstarrte daraufhin in jeder meiner Bewegungen. Ich glaubte sogar aufgehört zu haben mit dem Atmen.
Ich konnte spüren, wie sein Kopf meinem immer näher kam. Schon wieder Gott sei Dank, dass ich zu dem Regal guckte, denn sonst hätten wir uns vielleicht geküsst. Er hauchte mir etwas ins Ohr, was Gänsehaut an meinem ganzen Körper auslöste.
„Du spielst sehr gut Violine." Ich konnte mir sein Grinsen so gut vorstellen, was ich aus dem Satz heraushören konnte. Dann fiel mir schlagartig der Gitarrenspieler wieder ein. Ich fuhr herum, lag aber immer noch in seinen Armen.
„Das warst du?!" schrie ich und hielt mir dann gleich wieder den Mund zu, weil es sicher jeder in den Laden gehört hatte.
„Ich weiß nicht, ob es dir auch so ging, aber diese Verbindung zwischen uns, war einfach unbeschreiblich. Bitte..." flehte er. „lass mich dir helfen Maike."
Wenn seine Arme nicht wären und kein Regal, an dem ich mich hätte anlehnen können, hinter mir gewesen wäre, dann wäre ich sicher umgefallen.
„Das warst du." flüsterte ich immer noch fassungslos. Corbyn nickte nur zaghaft lächelnd.Wir hatten gerade an der Kasse alles eingepackt, als mich eine unbekannte Nummer auf dem Handy anrief. Natürlich gibt ich dran, weil ich mir schon dachte, dass es um meine Mutter ging.
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Helau Leudis 🤗
Jetzt ist schon die letzte Woche des Weihnachtsspecials angebrochen und ich hoffe ihr freut euch schon auf den Weihnachtsmann 🎅
Ich hätte nie gedacht, dass ich es echt schaffe so viele Teile in so kurzer Zeit rauszubringen. Aber jetzt bin ich fertig und habe alle vorgeschrieben, sodass ich sie nur noch nach und nach hochladen werde.
Man liest sich
~Danisa❤️🎁
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Corbyn Besson FF | Doppelgänger
أدب الهواةIch, Maike Rudolph, aka Fettnäpfchenqueen, die von allen gemobbt wird, weil ihr Vater tot ist und ihre Mutter alkoholabhängig, gehe heute endlich auf eine neue Schule und beginne ein neues Leben. Doch natürlich verkackte ich es schon am ersten Tag...