Maikes Sicht
Mitten in der Nacht wachte ich auf, wie so oft, weil ich zu wenig getrunken hatte. Mir war total schwindelig, als ich Aufstand, weshalb ich zurück aufs Bett fiel, genau auf Corbyns Arm. Er wurde wach. Hätte er es nicht einfach ignorieren können und sich auf die andere Seite drehen können, um wieder einzuschlafen?
Ich seufzte genervt. Panik brach in mir aus, als ich den wahren Grund für mein nächtliches Aufwachen bemerkte. Das war mir so peinlich, obwohl es eine total natürliche Sache war. Ich hoffte einfach, dass kein auffälliger roter Fleck auf dem Bett war. Ich wollte nicht mehr aufstehen. Es war mir zu peinlich, sodass ich mein Gesicht verbarg. Auffälliger hätte ich das ganze wahrscheinlich nicht gestalten können. Natürlich fragte er jetzt, was mit mir war.
„Ist alles gut?“ fragte er und legte eine seiner Hände auf meine Schulter, um mich zu sich zu drehen. Ich schüttelte seine Hand runter und nuschelte zwischen meinen Händen etwas hervor.
„Alles gut.“ log ich, was er natürlich nicht glaubte. Ich hatte eigentlich das Bedürfnis wegzurennen und mich im Bad einzuschließen, aber dann würde er ja den Fleck sehen und das wollte ich auch nicht. Er seufzte enttäuscht. „Du kannst mir doch alles sagen.“ versicherte er mit sanfter Stimme. Dabei strich er zart über meinen Rücken und erzeugte eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper. Da ich mich etwas nach hinten lehnte, kam es näher an mich heran und stützte seinen Arm genau neben meinem Po ab. Verdammt jetzt wurde es kritisch. Ich war immerhin beim Aufstehen etwas zur Seite gerutscht. Ich war mir sicher, seine Hand war genau auf dem Fleck. Ich ekelte mich für ihn. Wobei ich es eigentlich nicht so ekelhaft finden würde, es war ja mein Blut, aber Corbyn durfte es nicht merken. Ich verkrampfte mich wieder.
„Warum so verkrampft?“ raunte er in mein Ohr. Irgendwie fand ich es lustig, dass er doch tatsächlich dachte, dass ich wegen ihm verspannt war, weshalb ich lauthals zu lachen begann. Stimmungsschwankungen halt. Ich hielt mir allerdings kurz darauf den Mund zu, weil ich die andern nicht wecken wollte. Er zog verwirrt den Kopf zurück und war im Begriff, sich mit der Hand durch die Haare zu fahren, mit der er sich vorher abgestützt hatte. Ich kniff meine Augen immer enger zusammen, je näher er seinem Gesicht kam, doch dann stoppte er abrupt ab. Ich atmete erleichtert aus. Anscheinend wollte er sich doch nicht durch die Haare gehen, sondern nur seine Hand vor seine Augen halten. Das bedeutete allerdings, dass er es gemerkt hatte. Ich begann zu weinen. Das kam selbst für mich etwas plötzlich, sodass ich es nicht zurückhalten konnte. Ich verbarg mein Gesicht in meinem Kissen. Das war so unglaublich peinlich. Ich merkte wie er meinen Kopf streichelte. Dann beugte er sich über mich und nährte sich mir.
„Ich mach das sauber.“ beruhigre er mich lächelnd, als er das in mein Ohr hauchte und ging ins Bad. Ich war komplett überfordert. Diese Reaktion von ihm war irgendwie noch schlimmer, weil ich nicht darauf vorbereitet war. Was sollte ich denn jetzt sagen? Ich bewegte mich erstmal gar nicht und hörte zu, wie Corbyn etwas aus dem Schrank nahm, wahrscheinlich ein Handtuch, und dann den Wasserhahn aufdrehte.
Ich setzte mich wieder hin und dachte nach, wie ich ins Bad kommen sollte, ohne mein ganzes Blut auf dem Laminat zu verteilen. Wobei Laminat auf jeden Fall leichter zu reinigen war, als Teppich. Das Wasser hörte auf zu laufen. Ich wurde sofort wieder rot wie eine Tomate, als Corbyn den Raum betrat. Ich war so überfordert mit seiner Fürsorge. Er war zu süß. Er wollte das wirklich sauber machen.
„Steh auf, ich mach das.“ sagte er, aber in seiner Stimme hörte ich, dass er zum einen nicht richtig wusste, wie er das putzen sollte und zum anderen war es ihm auch peinlich.
„Warum stehst du nicht auf?“ fragte er unschlüssig, als ich mich nicht bewegte. Er konnte den Fleck nicht wegmachen, wenn ich drauf saß, das war mir klar, aber ich würde mit großer Wahrscheinlichkeit noch mehr Flecken auf dem Boden produzieren, wenn ich aufstünde.
„Ich kann nicht.“ versuchte ich es ihm zu sagen. In der Hoffnung er käme selbst darauf, redete ich erstmal nicht weiter. Als er nach einigen Sekunden immer noch grübelnd vor mir stand, kniff ich meine Augen zusammen, atmete tief ein und redete so schnell, dass es kaum verständlich gewesen sein musste.
„Ich tropfe dann alles voll.“ presste ich heraus und hob meinen Kopf, um ihn anzusehen. Er lächelte und zuckte mit den Schultern. Er zuckte mit den Schultern? Man warum überforderte er mich so? Es war mitten in der Nacht. Konnte er nicht einfach angeekelt davon laufen? Wobei ich es so süß fand, wie er sich verhielt. Das erinnerte mich an das erste Mal, als ich meine Periode bekommen hatte. Meine Mutter war wieder auf einer Geschäftsreise und ich wusste überhaupt nicht, wie ich damit umgehen sollte. Nur das ganze Bett war schon etwa so vollgesaugt, wie dieses hier und ich musste deshalb meinem Vater Bescheid sagen. Ich tapste also beschämt in das Zimmer gegenüber, während ich spürte, wie auf dem Boden eine kleine Blutspur entstand. Ich klopfte weinend an die Schlafzimmertür, die sich auch nach einem leisen murren öffnete.
Mein Vater war sichtlich erschrocken, als er das Blut sah, aber als ich ihm dann erklärte, dass es mir gut ging, abgesehen von dem Blut in meinem Bett und dem leichten Ziehen in meinem Unterleib, nahm er mich in den Arm. Er zeigte mir, wo Mamas Sachen dafür waren, wobei ich überrascht war, dass es wusste, wo sie waren und ließ mich bei sich im Bett schlafen, nachdem ich geduscht hatte. Am nächsten Morgen ging er sofort mit mir eine neue Matratze kaufen und er schenkte mir sogar neue Bettwäsche von meiner Lieblingsband. Sunrise Avenue waren schon etwas älter, aber ihre Musik begleitete mich mein Leben lang. Ich kannte jedes einzelne Wort jedes Songs auswendig und wusste genau wann ich welchen Song hören konntete, damit es mir wieder besser ging.
„Du lächelst.“ bemerkte mein Vater und riss mich aus den Erinnerungen. Moment Mal? Das war nicht die Stimme meines Vaters. Wobei Corbyns Stimme seiner schon sehr ähnelte. Das war schon bemerkenswert.
Nun stand ich endlich auf und lief so schnell ich konnte in das Badezimmer. Erst jetzt, wo ich mich zum Duschen ausziehen wollte, merkte ich, dass ich nur Unterwäsche angehabt hatte. Nagut dann hat er mich jetzt eben in Unterwäsche gesehen, macht auch keinen Unterschied zu Bikinis. Ich hatte gerade meinen BH geöffnet, als Corbyn nochmal reinkam. Ich drehte mich schnell um und hielt den BH vor meine Brüste.
„Ähm... Beim nächsten Mal klopfe ich an.“ sagte er total süß, peinlich berührt. Ihm war das so extrem peinlich. Ich hatte ihn noch nie so unsicher erlebt. Er kratzte sich beschämt am Kopf.
„Was wolltest du denn?“ kicherte ich. Ich machte einen Schritt nach vorn, doch blieb dann stehen. Eigentlich wollte ich auf ihn zu kommen, aber er wurde durch meine Bewegung schon panisch, also ließ ich es sein, ich wollte ihn nicht unter Druck setzen. Er nuschelte etwas unverständliches.
„Wie bitte?“ fragte ich, weil ich wirklich nichts verstanden hatte.
„Willst du was von mir anziehen?“ fragte er immer noch sehr leise. Ich guckte zur Dusche und sah, dass man von außen nicht so richtig nach innen gucken konnte. Man würde wahrscheinlich nur eine Fläche verschwommener Hautfarbe sehen. Ich nickte.
„Leg die Sachen einfach aufs Klo, wenn ich dusche.“ sagte ich und drehte mich wieder um, damit ich den BH fallen lassen konnte. „Achso!“ fiel mir noch ein, bevor Corbyn ging. Ich wollte mich schon fast umdrehen, aber dann fiel mir ein, dass das womöglich keine gute Idee gewesen wäre.
„Äh ja.“ sortierte ich meinen Kopf erstmal wieder. „Kann ich eine Unterhose von dir bekommen? Ich mag das nicht in langen Hosen zu schlafen.“ bat ich ihn. Er war anscheinend schon rausgegangen, denn er rief aus dem Schlaf-, Wohn- und Esszimmer ein einfaches „Ja.“ als Antwort.
Ich drehte mich nun um und sah, dass die Tür bereits zugelehnt war. Deshalb zog ich meinen roten Slip aus.
„Ey der war vorher weiß!“ beschwerte ich mich. Ich hörte, wie Corbyn sich erkundigte, was ich meinte, aber ich erklärte ihm lachend, dass alles gut sei, weil ich es für unwichtig hielt ihn einzuweihen. Ich schmiss den Slip einfach in den Mülleimer, er war ohnehin nicht mehr zu säubern. Zum Glück gab es einen in diesem Badezimmer.
Dann ging ich endlich unter die Dusche und stellte das Wasser an.
Ich konnte von innen eigentlich sehr gut rausgucken und sah, wie Corbyn unsicher mit einem Stapel Klamotten rein kam, diesen auf der Toilette, so wie ich es gesagt hatte, ablegte und dann zum Schrank ging. Ich fragte mich, was er da machen wollte, aber dann sah ich, wie er ein Handtuch rauslegte.
„Ach ja!“ bemerkte ich. „Das hatte ich ganz vergessen. Danke.“ sagte ich zu ihm und sah, wie er sich erschrocken umdrehte. Er wollte nicht direkt zur Dusche gucken, das merkte ich. Mir fiel dabei allerdings auf, dass ich dieses Schamgefühl gar nicht mehr hatte. Ich hatte kein Problem damit, wenn er mich jetzt doch sehen könnte durch die Duschwand. Das war noch ein Zeichen dafür, dass ich ihn wirklich liebte. Ich meine, wenn Daniel jetzt durch die Tür spaziert wäre, dann hätte ich ihn sowas von zusammengeschrien. Corbyn jedoch stand immer noch nervös vor der Dusche, weil er bestimmt dachte, dass ich noch etwas sagen wollte. Ich hatte gerade das Bedürfnis ihn zu ärgern. Immerhin bat es sich dich gerade an oder nicht?
„Du bist ja immer noch da.“ begann ich und musste mir jetzt schon das Lachen verkneifen. „Willst du mit rein kommen oder wie?“ sagte ich provozierend kokett und wartete auf seine Reaktion. Er lachte. Allerdings war es eher ein nervöses Kichern, wie ich vermutete.
„Wenn du dir Zeit lässt.“ entgegnete er. „Ich wollte nämlich vorher noch ein paar Handtücher auf die Matratze legen.“ Es war also dich keine Nervosität gewesen. Er konterte gut, musste ich zugeben.
„Okay aber beeil dich.“ sagte ich spielerisch und meinte es natürlich nicht ernst. Ich glaubte auch nicht, dass er es ernst meinte. Kurz nachdem er raus war, stellte ich das Wasser ab und trocknete meinen Körper ab.
„Hast du Creme?“ fragte ich durch die Tür. Er antwortete, dass sie im Schrank sei, was keine sehr detaillierte Beschreibung war, denn dieser Spiegelschrank hatte drei verschiedene Türen, unter dem Waschbecken war eine Schublade und ein normales Fach und neben dem Waschbecken stand nochmal ein Schrank mit zig Fächern, Türen und Schubladen.
Ich durchsuchte einfach alle und fand nebenbei sogar Tampons. Warum besaß er sowas? Naja egal das war besser als Klopapier.
Als ich fertig war mit dem eincremen, zog ich das Shirt an, was er mir gegeben hatte uns eine sehr kurze Hose. Es war bestimmt wirklich eine Unterhose. Ich zuckte mir den Schultern.
„Was soll's.“ dachte ich, denn er hatte mir ja sicher keine benutzte gegeben. Ich rümpfte angeekelt die Nase und schüttelte meinen Kopf, um den Gedanken schnell wieder zu verwerfen.
Nachdem ich das Handtuch aufgehängt hatte, verließ ich das Bad.-------------------------------
Helau Leudis 🤗
Ohje... Ich glaube mir wäre das suuuper unangenehm. Ich würde nie wieder mit Corbyn reden. Oder ihn ansehen. Oder oder oder...
Wobei seine Reaktion schon extrem süß ist oder nicht?
Aber Moment... Wollte Corbyn nicht mit unter die Dusche kommen? Warum war Maike dann ausgestiegen?
Ihr erfahrt es vielleicht im nächsten Teil.
Man liest sich 😊
~Danisa🔥❤️
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Corbyn Besson FF | Doppelgänger
FanfictionIch, Maike Rudolph, aka Fettnäpfchenqueen, die von allen gemobbt wird, weil ihr Vater tot ist und ihre Mutter alkoholabhängig, gehe heute endlich auf eine neue Schule und beginne ein neues Leben. Doch natürlich verkackte ich es schon am ersten Tag...