Maikes Sicht:
Ich kam nach Hause und wie ich es gefürchtet hatte, war Prof. Jones auch da. Ich erkannte es an den Schuhen, die im Flur standen. Tobi und Frida kamen natürlich direkt auf mich zugerannt und umarmten mich. Ich hatte die beiden kleinen Racker auch sehr vermisst. Sie zogen mich ins Wohnzimmer, weil sie mir etwas ganz tolles zeigen wollten. Meine Mutter und der Professor saßen am Esstisch, auf dem ein Spiel aus einer Spielesammlung lag und offensichtlich vier Spieler gerade spielten. "Guck mal!" rief Frida begeistert und zog nochmal an meinem Arm. "Das hat Ben uns geschenkt." erklärte sie und zeigte fröhlich auf das Monopoly-Spiel, was sie gerade spielten. Ich fühlte wieder den stechenden Schmerz in meiner Brust. Gestern noch hatte ich mit meinem Vater geredet und heute wurde mir gesagt, dass ich nun einen neuen habe? Ich konnte und wollte es nicht wahr haben. "Mutter. Kann ich kurz mit dir sprechen?" fragte ich sie kühl. Sie nickte und ging mit mir die Treppen hoch. "Ich kann es nicht fassen. Du denkst wirklich, dass ein anderer Mann ihn ersetzen könnte..." seufzte ich. Ihr Gesichtsausdruck wurde trauriger. "Maike... Ich weiß, dass du es schwer hast ohne ihn. Nur mit mir..." fing sie an und ich wartete gespannt darauf, wie ihre Ansprache wohl enden würde. "Bitte versuche auch mich zu verstehen. Ich hätte es nicht alleine geschafft sicher für euch zu sorgen. Ich brauchte jemanden, der mir hilft wieder auf den richtigen Weg zu gelangen und Ben ist einfach da gewesen." sagte sie mir und ich merkte, wie sie mit den Tränen zu kämpfen hatte und ich fühlte auch schon dieses unangenehme Brennen in meinen Augen. "Warum hast du dann nicht mit mir geredet?" fragte ich sie, weil ich wirklich die ganze Zeit über nichts anderes wollte, als ein Gespräch mit ihr. "Ich hätte dir doch helfen können." schluchzte ich. Ich wischte mir mit meinem Handrücken über meine feuchte Nase und schniefte dann kurz. "Du hättest das alles nicht alleine machen müssen Mama, dann hätte ich nicht immer Essen und Trinken klauen müssen und wir wären endlich eine normale Familie." purzelte alles, was mir auf der Seele brannte aus mir heraus. "Dann hätte ich vielleicht keine Probleme mit Mr. Jones und ich könnte mehr bei euch sein. Ich will doch nur, dass wir ihn nicht vergessen, sondern mit ihm weiterleben." sagte ich, während die Tränen meine Wangen hinunter rannten. "Ich kann das nicht mehr. Ständig sehe ich ihn vor mir und weiß nicht, ob er echt ist. Ich will, dass das aufhört. Ich verstehe das alles nicht und es macht mir Angst." erzählte ich weiter, weil gerade alles von mir abfiel. "Du brauchst keine Angst haben Maike. Komm zu mir. Die Zukunft bringt Antwort dir und mir." Sie nahm mich in den Arm und tröstete mich. Erleichtert, mich endlich mit ihr ausgesprochen zu haben, kullerten kleine Freudentränen von meinen Wangen. "Also heute bin ich echt empfindlich, was das Weinen betrifft." sagte ich lächelnd zu Mama.
Ich hörte mir noch an, warum sie überhaupt im Gefängnis gewesen war und dann erzählten wir uns noch einige lustige Geschichten, die wir früher erlebt hatten. Zum Beispiel, als wir in England waren und Tobi bei der Gastfamilie die eine Katze gesucht hatte und dazu seinen Kopf in das Katzenklo steckte, wo er dann an der Klappe hängen blieb und seinen Kopf nicht mehr heraus ziehen konnte. Wir lachten nach langer Zeit mal wieder zusammen und es fühlte sich richtig gut an. Ich spielte sogar mit Frida im Team die Runde Monopoly mit, bis Frida keine Lust mehr hatte. Ich fragte mich ernsthaft, ob es Menschen gibt, die schonmal eine Monopolyrunde zu ende gespielt hatten. Beim Einräumen des Spiels, war ich mit Ben... Äh Mr. Jones alleine. "Mr. Jones?" unterbrach ich die unangenehme Stille. "Könnten wir das irgendwie arrangieren, dass es keinem Schüler auffällt, dass Sie und meine Mutter... Naja." stammelte ich unsicher. "Maike bitte nenne mich Ben, zumindest, wenn wir im Privaten unterwegs sind. Ich werde die Sache so diskret, wie möglich behandeln, bis du fertig bist." sagte er freundlich und ich fühlte mich etwas schlecht, da ich ihm scheinbar unrecht getan hatte. Er war wirklich in Ordnung. "Ich habe übrigens eine Idee, wo wir ein ewiges Andenken an deinen Vater errichten können." sagte er plötzlich und ich war überrascht, dass er ich überhaut darum kümmerte. Sein Blick wanderte in den Garten und ich fand auch, dass es eine gute Idee war. Wir würden den Garten richtig schön herrichten und dann an eine Stelle ein kleines Holzkreuz stellen, was dann von wunderschönem Efeu umwachsen wird. So würde er gebührend geehrt werden. Zuvor werde ich aber ihm zu Liebe sein Rätsel lösen. "Wer ist mit diesem jemand gemeint?" überlegte ich scheinbar laut, aber nuschelte zum Glück, da Ben nur fragte, was ich gesagte hatte. "Ein Flug in die Sterne... Vielleicht ist das auf den jemand bezogen, aber wer soll denn noch am Leben sein und sich darüber freuen?" überlegte ich weiter. Doch ich glaube ich hatte etwas übersehen. Ich fühlte irgendwie, dass bei meinen Überlegungen etwas nicht stimmte. "Dies wird IHN sicher freuen!" rief ich freudig, weil ich glaubte das Rätsel gelöst zu haben. "Wer wird sich freuen?" fragte Ben noch verwirrt. "Ich muss weg. Sag Mama ich bin in der Uni! Bis dann. Ich klingle." rief ich und wollte gerade die Tür zuschlagen, als ich mich doch noch gezwungen dazu fühlte ihm den Grund zu nennen, warum ich klingeln würde. "Ich habe meinen Schlüssel bei Corbyn gelassen." Jetzt war ich endgültig weg und mein Ziel war ganz klar Corbyn. Ich hoffte, dass er schon von dem Interview zurück war und auch, dass er bereits im WDW-Haus angekommen war und mich dort nicht aufgefunden hatte. Dann setzte ich mal voraus, dass er als nächstes in der Uni nach mir gucken würde. Ich musste mich also beeilen, bevor wir aneinander vorbei fuhren, weil ich auf dem Weg zur Uni und er auf dem Weg zu unserem Haus war.
"Puh..." schnaufte ich, nachdem ich aus dem Bus gesprungen war, um Corbyn noch gerade so daran zu hindern in den Bus auf der anderen Straßenseite zu steigen. "Hey Maike!" rief er fröhlich und umarmte mich erleichtert. "Ich hatte schon Angst du sitzt im Flugzeug nach Canada." sagte er, während er mich umarmte. Ich stieß ihn jedoch gleich darauf weg, weil seine Aussage mich doch sehr wunderte. "Was soll ich denn in Canada?" fragte ich ihn verwirrt. "Leslie hat es dir erzählt!" verstand ich jedoch schnell. "Ich bringe sie um!" meckerte ich und war diesmal wirklich sauer auf sie. "Wen willst du hier umbringen?" fragte Leslie, die scheinbar die ganze Zeit hinter Corbyn gestanden hatte. Sie lächelte mich an. "Wir haben uns echt Sorgen gemacht. Wir dachten du würdest direkt nach ihm suchen gehen. Ich musste es ihnen doch erzählen." gestand sie mir. Ich konnte ihr wirklich nie böse sein. Sie war einfach ein Engel. Ich kicherte, weil sie sich solche Sorgen um mich gemacht hatten. "Aber mal ehrlich, wieso denn Canada. Wenn dann will ich nach Grönland, wenn man da überhaupt hin kommt." klärte ich ihre falschen Schlussfolgerungen auf. "Naja ich dachte, dass nahe Fern' so auf die verschiedenen Abstände der verschiedenen Staaten in Amerika zu Canada bezogen wurde." rechtfertigte sich Corbyn. "Einige davon sind ja näher an Canada, als andere." erklärte er und sein Gedankengang machte sogar sehr viel Sinn. Aber ich wusste, dass es Grönland war, weil eben der Bezug zu meinem Vater da war. "Lasst uns reingehen, ich muss euch was erzählen und dich etwas fragen." drohte ich Corbyn.
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Corbyn Besson FF | Doppelgänger
FanfictionIch, Maike Rudolph, aka Fettnäpfchenqueen, die von allen gemobbt wird, weil ihr Vater tot ist und ihre Mutter alkoholabhängig, gehe heute endlich auf eine neue Schule und beginne ein neues Leben. Doch natürlich verkackte ich es schon am ersten Tag...