Wenige Minuten später klingelte es auch schon, als ich die Tür öffnete, musste ich feststellen, dass Henry einfach atemberaubend aussah.
Lustigerweise war er – wie ich – in Bordeaux und Schwarz gekleidet.„Habt ihr euch abgesprochen?", fragte auch Clara schmunzelnd, nachdem ich die beiden einander vorgestellt hatte.
So war das Eis zwischen ihnen gebrochen, plaudernd ließen wir uns zu viert am Tisch nieder.Als ich den Salat holte, stellte sich meine beste Freundin unauffällig neben mich und warf mir einen anerkennenden Blick zu, sie stimmte mir wohl in Sachen Henry zu hundert Prozent zu.
„Und sie hat einfach eurem Lehrer mit Pickelcreme im Gesicht die Tür aufgemacht, ist im Seitgalopp zurück in euer Zimmer gerannt, weil sie nicht mehr wusste, mit wem sie seit einer Woche im Zimmer ist und hat dann eure Namen vergessen?", fasste Henry ungläubig zusammen.
„Ja, das trifft es ziemlich gut. Unsere allerletzte Klassenfahrt war schon etwas chaotisch", bestätigte ich.Clara verzog nur das Gesicht: „Du warst ja so viel talentierter als ich.
Wisst ihr, einmal waren wir auf irgendeinem Fest, standen auf der Bierbank und Feli ist einfach runtergefallen – ich weiß bis heute nicht, wie genau das passiert ist, auf einmal lag sie auf dem Boden und die Bank lag neben ihr."
„Und dabei war ich nicht mal betrunken", ergänzte ich schmunzelnd.„Da wird mir mal wieder bewusst, dass ich die guten Gene abbekommen habe", warf Juli frech ein.
Mittlerweile hatten wir gegessen, waren aber noch zu faul gewesen, aufzustehen und aufzuräumen.
„Sagt der, der beim Versuch, einen Handstand zu machen einen halben Salto gemacht hat, in mein Osternest gefallen ist und so gut wie alle Schokoeier unter sich zerquetscht hat?", konterte ich.„Ich habe aber auch eine Unfähigkeit zu gehen ohne zu stolpern", gab Henry zu.
„Echt jetzt? Bei dir kann ich mir das irgendwie gar nicht vorstellen", erwiderte die Blondine neugierig.
Ich hingegen grinste bei der Erinnerung an Henry, seinen Kopf und die Schranktür.„Lass uns jetzt endlich aufräumen und dann spielen", wurde mein Bruder ungeduldig.
„Okay, dann räum den Tisch ab und mach den Abwasch", kam es von meiner besten Freundin und mir gleichzeitig.
Lachend gaben wir uns ein High Five, halfen dann aber auch mit. Clara erhitzte eine Flasche Glühwein, ich spülte, Juli trocknete ab und Henry legte viele Lebkuchen und Plätzchen auf einen Teller.„Sicher, dass wir die ganze Flasche brauchen?", fragte Juli etwas unsicher.
Henry, Clara und ich blickten uns nur an und nickten dann unisono.„Monopoly, Tabu, Uno, nein ich weiß was! Es wird Zeit für unsere alljährliche Runde Twister! Und Schwesterherz – mach dich auf eine Niederlage gefasst!", ging Juli die Spiele durch.
„Ich? Eine Niederlage? Etwa gegen dich? Wovon träumst du denn bitte nachts?", spottete ich, die Fäuste kriegerisch in die Seiten gestemmt.
Henry beobachtete die wohl etwas absurd wirkende Szenerie, während Clara resigniert seufzte.
„Och nööö. Jedes Jahr verliere ich gegen euch, muss das wirklich sein?"„Ich habe das schon ewig nicht mehr gespielt, also ich wäre dabei", entschuldigend blickte der Lockenschopf Clara an.
„Tja, ich würde sagen, überstimmt, meine liebe Fast-Schwester!", triumphierte Juli.
„Gut, aber ich drehe und schaue euch beim Verknoten zu", gab unsere sogenannte Fast-Schwester klein bei.„Linke Hand auf Gelb!"
„Sag mal, willst du mich eigentlich umbringen?", fragte ich entsetzt und versuchte, meinen linken Arm irgendwie zwischen Po, linkem Bein und rechtem Arm durchzufädeln.
„Beschwer du dich nicht, schau mal mich an", ächzte Juli, welcher in einer unbeschreiblichen Position zwischen, auf und unter Henry und mir hing.
Ja, das sah definitiv nicht mehr gesund aus.
Apropos Henry: Der lachte nur und musste sich kaum bewegen.
Bisher hatte er gemeinerweise am meisten Glück gehabt.
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Magic
Fanfic„Sing mit!", forderte ich ihn auf. Aus dem Augenwinkel meinte ich zu erkennen, wie sich seine Augen entsetzt weiteten, doch als ich ihn anblickte, war davon nichts mehr zu sehen, und so lenkte ich meine Aufmerksamkeit wieder nach vorne. „Das... Das...