„Mama, Papa, Juli? Habt ihr kurz Zeit?", schrie ich durch den Flur.
Nach einigen zustimmenden Geräuschen wandte ich mich in Richtung Küche.
Ich würde es meiner Familie möglichst schonend beibringen, hatten wir beschlossen. Harry meinte, es sei vielleicht besser, wenn er nicht dabei wäre, und ich musste ihm dabei Recht geben.
Lieber gab ich ihnen einige Momente Zeit, das Ganze zu verdauen, bevor jemand aus dem Affekt handelte, nur um es dann später zu bereuen.Juli fläzte sich auf einen Küchenstuhl, meine Eltern ließen sich ebenfalls nieder, während ich an der Anrichte lehnte.
„Also, ich habe zwei Nachrichten. Um es kurz und schmerzlos zu machen: Ich bin mit Henry zusammen", begann ich, als drei neugierige Augenpaare auf mich gerichtet waren.
Juli lächelte bei meinen Worten leicht und zwinkerte mir zu, als wolle er sagen: Das habe ich doch gleich gesagt, dass da zwischen euch was läuft.
Meine Mutter fand mehr Worte als mein Vater, welcher sich ebenfalls ruhig verhielt: „Das freut mich für dich, Schatz. Aber... deine zweite Nachricht... Du bist doch nicht etwa schwanger?"„Mama!", entrüstet schaute ich sie an. „Bin ich nicht! Ich weiß, wie Verhütung funktioniert!" „Gut, ich wollte nur – Ich meine, ich dachte, es könnte ja sein, weil – Was war deine zweite Nachricht?"
Jetzt würde ich die Bombe platzen lassen.
Der Moment der Wahrheit.
Konnte vielleicht jemand einem Orchester Bescheid geben, ich bräuchte mal dringend dramatische Musik zur Untermalung?
Nein?
Okay, dann musste es eben ohne gehen.
„Henry Stones ist Harry Styles."
Die Reaktionen meiner engsten Verwandten fielen sehr unterschiedlich aus.
Mein Vater schaute mich verwirrt an, in seinen Augen konnte ich lesen, dass er keine Ahnung hatte, wer Harry Styles denn nun schon wieder war.
Meine Mutter atmete mehrmals tief durch, versuchte zu realisieren, was ich gesagt hatte – ihr war Harrys Name wohl ein Begriff – und schüttelte dann fassungslos den Kopf.
Dies waren Reaktionen, mit denen ich gerechnet hatte.
Mein Bruder hingegen überraschte mich.
Tiefenentspannt lungerte er auf seinem Stuhl, pulte mit einem Zahnstocher in seinen Zahnzwischenräumen herum und grinste vor sich hin.
Seine einzigen Worte waren: „Das wusste ich."„Das wusstest du?", platzten Mama und ich synchron heraus.
Juli nickte bestätigend. Papa blickte weiterhin verwirrt zwischen uns hin und her, er wusste immer noch nicht, von wem wir eigentlich redeten.
„Woher wusstest du es?", meine Mutter und ich könnten mit dieser Synchron-Nummer wirklich im Zirkus auftreten. Doch da platzte meinem Vater der Kragen: „Hättet ihr vielleicht mal die Güte, mir zu erklären, wovon ihr da eigentlich die ganze Zeit redet?"Während ich noch um die richtigen Worte rang, hatte Juli schon sein Handy gezückt und hielt es unserem Vater vor die Nase, welcher nun ebenfalls entgeistert aus der Wäsche blickte.
„Also das ist, das ist ja wirklich unglaublich. Unglaublich, das Ganze.", murmelte er vor sich hin. „Jetzt spuck es schon aus, woher wusstest du es?", lenkte ich die Aufmerksamkeit wieder auf meinen Bruder.
„Gute Detektivarbeit – und eine Prise Glück", konstatierte dieser.
„Ich wusste, ich kenne ihn irgendwoher. Und einige Indizien wiesen darauf hin, dass Harry ordentlich Kohle hat, sprich, ich war relativ schnell auf dem Trichter, dass er irgendein Promi oder so ist.
Die Prise Glück war dann der Geschichtsunterricht, wir haben in der Stunde vor den Ferien Dunkirk angeschaut – ich bin erstmal fast vom Stuhl gefallen, als ich ihn da gesehen habe. Daraufhin musste ich nur noch die Besetzung googeln, einige Daten überprüfen und hatte unseren werten Herrn Styles dann", zufrieden verschränkte Juli die Arme vor der Brust.
Und ich musste ihm Recht geben.
Das war wirklich erstklassige Detektivarbeit, zumindest für die Verhältnisse der Familie Hofer.
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Magic
Fanfiction„Sing mit!", forderte ich ihn auf. Aus dem Augenwinkel meinte ich zu erkennen, wie sich seine Augen entsetzt weiteten, doch als ich ihn anblickte, war davon nichts mehr zu sehen, und so lenkte ich meine Aufmerksamkeit wieder nach vorne. „Das... Das...