Back to Felis POV:
Claras und meine Showeinlage (die wirklich filmreif war, wir hätten glatt als die nächste Girlgroup in die Musikgeschichte eingehen können) wurde von der Klingel unterbrochen.
„Hast du eine Ahnung, wer das sein könnte?", wandte ich mich erstaunt an Clara alias Posh Spice.
„Nö, ich hab niemanden eingeladen", verneinte sie aber. „Ich schau mal nach."„Halli hallo hallöchen, ich wollte euch fragen, ob ihr Lust habt, mit uns heute feiern zu gehen", Violet strahlte uns fröhlich an.
Woher nahm sie eigentlich immer ihre gute Laune? Vielleicht absorbierte sie ja Lynns gute Laune, sodass dieser nur die Miesepetrigkeit blieb... was dachte ich denn schon wieder für einen Quatsch?
„Also ich wäre dabei", Clara schaute mich noch fragend an.
„Ja, von mir aus", stimmte ich zu. Wollten wir doch mal sehen, was Londons Nachtleben so zu bieten hatte.
„Dein Freund kann natürlich auch mitkommen", fügte Vi noch hinzu. „Ist es okay, wenn wir uns so gegen acht treffen? Dann können wir zuerst noch in eine Kneipe und dann in einen Club?" „Geht klar", antwortete meine beste Freundin für uns beide.Als wir die Tür hinter Violet wieder geschlossen hatten, grinste sie mich an: „Ja, nimm Harry doch mit, das wäre sicher lustig."
„Klar, wenn von wildgewordenen Fans totgetrampelt werden deiner Definition von lustig entspricht, dann auf jeden Fall", erwiderte ich trocken. „Ich schreibe ihm trotzdem noch, dass ich heute ausgehe, weil... du weißt schon."
„Du würdest auch wissen wollen, wenn er unterwegs ist?", hakte der Blondschopf nach.
„Genau, Sherlock, du hast es erfasst."„Die nächste Runde geht auf mich", Violet war schon deutlich angeheitert, als sie der Bedienung die Bestellung ins Ohr brüllte.
In der auserkorenen Kneipe herrschte ein ordentlicher Geräuschpegel, es waren außer uns noch mehrere Studenten auf die Idee gekommen, das Wochenende, den Semesterbeginn und alles, das einen Grund zum Feiern bot, zu feiern.
„Wisst ihr, ich bin so froh, dass ihr neben uns eingezogen seid und nicht irgendwelche komischen Schnösel", fuhr Vi fort.
„Ich glaube, dass das ein richtig gutes Semester wird. Auf die Freundschaft, auf dieses Jahr und vor allem auf uns!" Mit roten Wangen hob sie ihr Glas in die Höhe.Ja, ich glaubte auch, dass dieses Semester nur gut werden konnte.
Momentan schien wirklich alles perfekt: Ich konnte Harry regelmäßig sehen, wohnte mit meiner besten Freundin zusammen und Violet und Lynn wuchsen mir immer mehr ans Herz.
In den vergangenen Wochen hatten wir uns fast täglich getroffen, und die Chemie stimmte einfach.
Deshalb konnte ich Violet nur zustimmen, dass ich froh war, dass wir neben den Beiden eingezogen waren.
Ausgelassen tanzten wir wenig später in einem Club, die Bässe schienen uns schon ins Blut überzugehen.
Selbst Lynn schien sich in die Musik fallen zu lassen, ich hatte sie selten so gelöst gesehen.So vergingen auch die nächsten Wochen.
Ich ging tagtäglich mit Lynn und manchmal Violet in die Uni, Clara stritt sich immer wieder mit Toby-Topinambur (der Spitzname war geblieben), mit dem sie gar nicht zurechtkam.
Immer, wenn die Zeit es zuließ, traf ich mich mit Harry, mal kam er zu uns, doch meist ging ich zu ihm, da wir Clara nicht auf die Nerven gehen wollten.
Nur Juli sowie meine Eltern vermisste ich etwas, doch durch Skype und WhatsApp waren sie nur wenige Klicks entfernt.
Obwohl sich ein Alltag eingebürgert hatte, war mir nicht langweilig.
Nein, es war kein blöder Alltagstrott, sondern einfach schön.Harry musste zwar wieder in Talkshows gehen, aber er schien mit all dem ganz gut klar zu kommen.
Und als sein erstes Konzert in London wieder bevorstand (denn auch, wenn er gerade nicht auf Tour war, musste er ab und an auftreten), lud er mich dazu ein.
Da mich keiner kannte, stand ich in der Menge, relativ weit vorne, dafür hatte mein Freund gesorgt.
Er hatte gemeint, er wolle mich ja auch sehen.
Gemeinsam mit so vielen Anderen sangen wir die Lieder, die Stimmung war großartig.
Obwohl ich keinen der Fans kannte, herrschte einfach eine große Verbundenheit zwischen allen, und ich konnte mir erstmals vorstellen, wieso Harry das so sehr liebte.
Er war der Grund dafür, dass so viele Menschen gemeinsam sangen und tanzten und lachten, er allein.
Und das war etwas Unglaubliches.
Ich schwor mir, dieses Gefühl das ich dort in der Halle hatte, niemals zu vergessen.Wenige Tage später jedoch wurde die Idylle getrübt.
Ich saß wie so oft gemeinsam mit meinen Nachbarinnen in der Cafeteria und unterhielt mich mit Violet.
Lynn warf nur hin und wieder einige zynische Kommentare ein, ansonsten war sie still und vollkommen auf ihr Essen fixiert.
Mittlerweile schien der Frühling langsam anzubrechen, zumindest war es einige Grad wärmer. Im Gegensatz zu daheim zwitscherten hier aber kaum Vögel, nur die großen, fetten, ekelhaften Tauben waren überall präsent.
Und auch nur wenige Bäume und Rasenflächen wurden grün. Aber das war eben London, und nicht Kirchwald.„Sag mal, Feli, wie lange kennen wir uns jetzt schon?", fragte Violet auf einmal, für mich ziemlich zusammenhangslos.
Ich überlegte kurz, antwortete dann: „Etwas mehr als ein Vierteljahr, schätze ich. Warum fragst du?"
„Naja, ich würde sagen, wir sind in der Zwischenzeit doch ganz gute Freunde geworden, oder?", in Vis Stimme war ein komischer Unterton.
Auch Lynn blickte jetzt auf, taxierte uns beide genau.
„Ja, schon", erwiderte ich gedehnt. Ja, wir waren ganz gute Freunde geworden, einfach dadurch, dass wir uns ständig sahen und viel Zeit miteinander verbrachten.
Und mit Clara war unser Vierergespann komplett geworden.„Findest du es dann nicht merkwürdig, dass du immer so ein Riesengeheimnis um deinen Freund machst? Ich meine, hey, klar, ich will nicht alles wissen, aber es wäre schon schön, den mal kennenzulernen. Oder hast du gar keinen Freund und hast das nur aus irgendwelchen anderen Gründen gesagt?", mit ihrem stechenden Blick schien Violet mich beinahe zu durchbohren.
„Ich habe einen Freund", protestierte ich schwach.
Verdammt, was sollte ich denn jetzt sagen?Ich hatte in den letzten Monaten wirklich sämtliche Ausreden ausgereizt, von wegen, er habe keine Zeit und müsse arbeiten.
Oder er sei erkältet.
Sein bester Freund habe Geburtstag. Und so weiter und so fort.
Violet war schon immer neugierig gewesen, und ich hatte gewusst, dass es so nicht ewig weitergehen konnte.
Denn ich konnte sie ja auch verstehen. Wenn man mit jemandem wirklich befreundet war – wie wir es ja im Grunde waren -, wollte man so etwas eben auch wissen.
Für ihre Verhältnisse hatte Vi sich eh schon relativ lang zurückgehalten, vermutlich hatte Lynn sie hin und wieder ausgebremst.
Apropos Lynn, auch diese sah mich etwas vorwurfsvoll an.Unter anderen Umständen hätten die zwei Harry auch schon längst kennengelernt.
Aber es waren halt nun mal keine anderen Umstände.
Und ich war nicht gerade scharf darauf, ihnen jetzt beizubringen, dass ich mit Harry Styles, dem berühmten Sänger, Songwriter und Schauspieler, zusammen war.
Das würde nämlich in eine Katastrophe ausarten. Violet würde komplett ausrasten vor Begeisterung und eventuell wüsste es drei Stunden später die ganze Uni.
Sie würde es garantiert nicht böse meinen, aber könnte sich einfach nicht zurückhalten, denn der lilahaarige Wuschelkopf trug sein Herz direkt auf der Zunge.
Danke, aber nein danke.So blieb ich einfach stumm, was meine Nachbarinnen dazu veranlasste, aufzustehen, ihre Tabletts zu nehmen und die Fliege zu machen.
Nun saß ich alleine da.
Zum ersten Mal, seit ich hier war, wurde mir bewusst.
Violet und Lynn waren immer da gewesen, und ich hatte das als beinahe selbstverständlich angesehen.Vielleicht sah ich etwas bemitleidenswert aus, denn so fühlte ich mich auch.
Was für eine vermaledeite Zwickmühle...
Aber Harry war mir wichtiger als die Beiden, das war mir eigentlich sofort klar.Tja, dann war es halt so, versuchte ich mir selbst einzureden, dass mir das nichts ausmachte. Leider war ich damit nicht sonderlich erfolgreich, denn auch wenn ich Harry liebte, so bedeutete mir diese Freundschaft ebenfalls viel.
Ich hatte nie wirklich realisiert, wie viel, bis ich es auf einmal missen musste.
Joa, das ist wohl etwas blöd gelaufen... Aber doch auch irgendwie nachvollziehbar, dass Violet und Lynn das blöd finden, oder? Oder denkt ihr, dass sie vollkommen überreagieren?
Bis bald, ich versuche das nächste Kapitel schnellstmöglich fertig zu bekommen :)
Apropos, ich will mit Magic spätestens im Oktober fertig sein, wir werden ja sehen, ob ich das schaffe... Aber versuchen kann ich es ja mal, n'est-ce pas?

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Magic
Fanfiction„Sing mit!", forderte ich ihn auf. Aus dem Augenwinkel meinte ich zu erkennen, wie sich seine Augen entsetzt weiteten, doch als ich ihn anblickte, war davon nichts mehr zu sehen, und so lenkte ich meine Aufmerksamkeit wieder nach vorne. „Das... Das...