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„Oh, Feli! Es ist perfekt!", hauchte er überrascht, als er den Bilderrahmen erblickte.
Obwohl wir uns erst seit wenigen Monaten kannten, gab es doch das eine oder andere Foto von uns. Ich hatte sie ausgedruckt und eine kleine Collage daraus gebastelt. Dazwischen hatte ich Tassen mit heißer Schokolade, Schneeflocken, Kekse und ähnliche Motive gemalt.

„Seit wann gibt es bitte dieses Foto?", verblüfft zeigte Harry auf ein Foto, auf dem wir beide schliefen.
„Naja, als Juli damals den Laptop geholt hat, hat er wohl auch noch ein Foto gemacht", zuckte ich mit den Achseln.
„Dankeschön, Love", stürmisch küsste Harry mich. Ich schmunzelte in den Kuss hinein. „Für dich immer gerne."

Und, schon aufgeregt? Xx

Es war Morgen. Montagmorgen. Der Montagmorgen, an dem ich das erste Mal an die neue Uni musste.
Nachdem Harry und ich gestern noch einige Zeit zu zweit verbracht und genossen hatten, brach nun der Ernst des Lebens wieder an. Müde trank ich einen Schluck Tee und verbrannte mir dabei prompt die Zunge.
Leise schimpfte ich vor mich hin, während Clara, die eine absolute Frühaufsteherin war, mich belustigt beobachtete und an ihrem Kaffee nippte – wohlgemerkt ohne sich dabei krankenhausreife Verbrennungen zuzuziehen.

Dem wohl auch schon wachen Harry antwortete ich nun: Ja. Nein. Keine Ahnung. Es ist ja auch nur eine Uni, also nichts komplett Neues, ich hatte auch schon Vorlesungen auf Englisch usw. Aber ich bin gespannt, wie das da halt abläuft... Und wie die anderen Menschen sind und so xx

Mittlerweile halbwegs wach stieg ich in die Tube, die (wie immer in London, so meine Erfahrung aus der 9. Klasse, in der wir eine Woche hier verbracht hatten) sehr überfüllt war.
Automatisch kam mir der Rat unseres damaligen Lehrers in den Sinn: „Habt immer eure Tasche und vor allem euren Geldbeutel und euer Handy im Blick, hier in der Tube geht das schneller abhanden, als euch lieb ist!"

Im Moment war ich aber eher damit beschäftigt, nicht umzufallen, als auf meine Sachen aufzupassen.
Immerhin wollte ich nicht dem mürrischen Anzugträger in die Arme fallen... Glücklicherweise musste ich nur wenige Stationen fahren, bevor ich mich im Gewühl wieder nach draußen kämpfen konnte.
Erleichtert sog ich die frische Luft – gut, die mehr oder weniger frische Stadtluft – ein und blickte mich um.

Da Ordnung bekanntermaßen das halbe Leben war, hatte ich schon meinen Stundenplan und Lageplan ausgedruckt und starrte nun etwas hilflos auf die Zettel in meiner Hand.
Wenn das der B-Bau war, müsste das der A-Bau sein... aber wo um alles in der Welt war der C-Bau?

Oder hielt ich den Plan vielleicht falsch herum?

Stand ich falsch herum?

Zögernd drehte ich mich einmal um 360 Grad. Und noch einmal. Vielleicht sollte ich einfach jemanden ansprechen und fragen? Aber nein, ich müsste doch in der Lage sein, mich alleine zurecht zu finden, verdammt!

„Kann man dir irgendwie helfen?", hörte ich eine amüsierte Stimme neben mir.
Erschrocken blickte ich auf und blickte auf einen lilafarbenen Wuschelkopf. „Oh je, dieser Plan ist gequirlter Mist. Haben die den immer noch nicht verbessert?", seufzend sah sie auf meine Zettel. „Wie es aussieht, nein", noch immer war ich etwas überrumpelt.

„Ich wollte eigentlich zum D-Bau", meinte ich etwas schüchtern.
„Oh, dann bist du entweder Philosophin, Psychologin, Theologin oder Sozalwissenschaftlerin, nicht wahr?"
„Psychologin", bestätigte ich überrascht.
„Meine Mitbewohnerin auch, die kann dich sicher mitnehmen. Ich bin übrigens Violet – und ja, ich hatte meinen Namen, bevor ich meine Haare passend dazu gefärbt habe. Heyy, Lynn!", wild fuchtelnd versuchte Violet, die Aufmerksamkeit Lynns – oder wie auch immer sie hieß - zu erlangen.

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