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„Ich muss dir was sagen." Harry hatte noch nicht ausgesprochen, da füllte sich mein Hirn schon mit möglichen (Horror-) Szenarien. 

Er wollte das mit uns doch nicht. 

Oder er wollte, aber konnte nicht. 

Er musste weg. 

Ich musste weg. 

Seine Mutter hatte einen schlimmen Unfall und er konnte aufgrund der vorgeschriebenen Trauerzeit nicht mehr mit mir zusammen sein. 

Er hatte meinen Geheimvorrat an Schokolade gefunden und aufgegessen. 

Was der Lockenkopf dann aber sagte, hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können.
„Ich habe mit den Jungs geredet. Und wir waren alle irgendwie der Meinung, dass es Zeit ist, zurückzukommen. Gemeinsam.
Also haben wir ein bisschen zusammen geschrieben, festgestellt, dass wir uns noch besser ergänzen als vor fünf Jahren und mit verschiedenen, wichtigen Leuten telefoniert.
Wir möchten uns ein Management suchen, das unsere Wünsche respektiert.
Bei dem nicht nur der Profit, sondern auch der Mensch im Mittelpunkt steht. Und dann möchten wir unsere gemeinsame Zeit wiederaufleben lassen." 

Sprachlos schaute ich ihn an. Also machte er einfach weiter: „Das heißt, es wird noch mehr Rummel geben, zumindest am Anfang.
Und darum möchte ich dich fragen, wann du denn am Liebsten uns öffentlich machen möchtest. Weil... ich schätze, dass es jetzt noch wesentlich einfacher ist, als in ein paar Monaten." 

Wow. Das war jetzt mal ein Brocken an Informationen gewesen.
Schluckend versuchte ich, das mal zu verarbeiten.
Schweigend lief ich in die Küche, machte mir einen Tee und setzte mich auf die Anrichte.
Harry grinste unsicher und marschierte mir hinterher. 

„Okay. Dann lass es uns einfach tun. Wenn wir es ewig rauszögern, werden wir uns immer mehr Gedanken machen, was wäre, wenn.
Also... Hauen wir's doch einfach raus.", um Zustimmung heischend blickte ich ihn an.
„Wenn du dir sicher und bereit bist?", erfragte er ein letztes Mal mein Okay. 

Ich nickte nur und lächelte schwach. Denn dann würde nichts mehr sein, wie es war.
„Mr. Styles, ich denke, es wird Zeit, dass Sie wieder ein Bild auf Instagram posten", fügte ich noch hinzu.
So hatten wir es abgemacht. Er würde ein Bild von unseren verflochtenen Händen posten und meinen Account verlinken.
Und die Bildunterschrift... da hatten wir uns auf ein einfaches „I'm not scared of love ♥" geeinigt. 

Einfach, aber effektiv und unmissverständlich. Außerdem war es ein Versprechen an uns.
Ein Versprechen, nicht aus Angst vor der Zukunft die Liebe zu vergessen. Nicht wieder. 
Sie nicht schwach zu reden, denn das war sie nicht.
Das würde die Öffentlichkeit vermutlich nicht verstehen, aber es genügte auch, wenn wir es beide wussten. 

„Okay. Jetzt." 

Mit diesen Worten besiegelte ich, was nun folgen sollte.
Mit einem Glas Wein machten wir es uns auf dem Sofa gemütlich und beobachteten das eskalierende Internet.
Mein Handy ließ sich gar nicht mehr anschalten, so überfordert war mein Instagram.
Auch Harry wurde mit Nachrichten und Kommentaren bombardiert, das Bild wurde gelikt und geteilt.
Die Twitter Trends wurden von Harrys Fans beherrscht.
Binnen weniger Minuten schien beinahe jeder Bescheid zu wissen. 

„Das ist krass", ließ ich baff verlauten.
„Jetzt gibt es kein zurück mehr", schief grinste mein Freund mich an.
„Das gab es schon nicht mehr, seit wir uns das erste Mal geküsst haben, mein Lieber", erwiderte ich grinsend. „Aber trotzdem glaube ich, dass ich morgen mal die Vorlesungen schwänze."
„Hört sich vernünftig an. Vielleicht solltest du dich für diese Woche beurlauben lassen."

So machte ich es auch. Nach wenigen Tagen schienen sich alle wieder etwas beruhigt zu haben. Auch wenn ich einige wirklich fiese Nachrichten bekommen hatte (ich würde Harry nicht verdienen – ich sei eine Schlampe – ich hätte Larry zerstört – ich würde stinken), wünschten die meisten Leute uns nur alles Gute und waren neugierig. 

Neugierig, wer ich war, woher ich Harry kannte und wie wir zusammen gekommen waren. 

Nach dieser Woche ging ich wieder zur Uni.
Möglichst unauffällig huschte ich von Raum zu Raum und tatsächlich warfen die meisten Kommilitonen mir nur neugierige und kritische Blicke zu, verkniffen sich aber die meisten Kommentare. 

Nur einige Wenige waren der Ansicht, mir ihre Meinung unter die Nase reiben zu müssen.
In diesen Momenten war ich unendlich dankbar für Lynns und Vis Unterstützung.
Vi quatschte die Menschen dann einfach zu Tode und Lynn warf ihnen einen Killerblick zu und zog mich weg.
Und ich lächelte mehr oder weniger freundlich (das kam immer auf die jeweilige Person vor mir an) und versuchte, mich so schnell wie möglich aus der Situation herauszuwinden. 

„Die gewöhnen sich da schon dran", versuchte mich Vi aufzuheitern, als ich aufgrund einiger junger Frauen mein Mittagessen im Gewühl verloren hatte.
Lynn war mir sogar neues Essen holen gegangen, aber da war die Lasagne schon alle gewesen und es gab nur noch Reis mit Bohnen.
Etwas missmutig stocherte ich darin herum, in Gedanken bei der leckereren italienischen Speise. 

„Ja, das ist wie bei einem besonderen Tier im Zoo oder so. Am Anfang ist es ein Highlight und wenn es alle mal gesehen haben, ist es nichts Neues und Krasses mehr", merkte Lynn an.
„Vergleichst du sie gerade mit einem Tier im Zoo?", Vi zog eine Augenbraue hoch, doch Grumpy Cat ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und antwortete nur: „Möglicherweise, ja."

Auch wenn Lynn es nicht so charmant formuliert hatte, behielt sie Recht.
Harry gab einige Interviews, in denen er auch nach mir gefragt wurde.
Höflich, aber bestimmt gab er nur wenig preis, aber gerade genug, um alle halbwegs zufrieden zu stellen.
Mittlerweile kursierten auch einige Bilder von uns, doch wenn ich alleine war, wurde ich von Paparazzi in Ruhe gelassen. 

Wenn mich Leute ansprachen, taten sie es meistens freundlich, weshalb ich auch kein Problem damit hatte, mit ihnen zu sprechen.
Klar, manchmal hätte ich am Liebsten meine Ruhe gehabt und hätte einfach ungeschminkt im Gammellook im nächsten Tesco's einen Tamponpack gekauft.
Das wollte ich nicht, dabei fühlte ich mich unwohl, weshalb ich immer darauf achtete, vorzeigbar auszusehen.
Es musste nicht jeder meine Bärchenleggings kennen, auch wenn die wirklich süß war.

Hatekommentare blendete ich größtenteils erfolgreich aus und versuchte, sie nicht an mich heranzulassen.
Und wenn es mich doch herunterzog, hatte ich Harry, Clara, Louis, Juli, Vi und Lynn.
Die beteuerten mir immer wieder, dass ich absolut fabelhaft war und diese Idioten keine Ahnung hatten. 

Und Clara meinte einmal weise, dass ich niemals allen gefallen konnte.
Es würde immer Menschen geben, die nicht mit mir klarkamen.
Aber solange ich selbst mit mir klarkam, waren diese Menschen egal. 

Und deshalb war ich einfach glücklich. 

Ich genoss, Harry endlich unter der Straßenlaterne an der Ecke küssen zu können, mit ihm in einem Café sitzen zu können und händchenhaltend einkaufen gehen zu können. 

Wir mussten uns endlich nicht mehr verstecken, und das erleichterte mich so ungemein.
Und nicht nur mich, Harry fühlte das gleiche, so versicherte er mir regelmäßig. 

Hi zusammen!
Okay, erstmal zur Story: Wir nähern uns dem Ende! Es kommt auf jeden Fall ein Epilog, ob er jetzt gleich kommt oder ob ich noch ein Kapitel zwischenschiebe, weiß ich noch nicht, das muss ich mal schauen. Aber bald ist Magic fertig - ich kann es selbst kaum glauben.
Es tut mir leid, dass wieder relativ lange nichts kam, aber ich bin gerade am Ausziehen, Studienplatz suchen, etc... alles relativ stressig und es hat mich auch psychisch etwas mitgenommen. Deswegen konnte ich einfach nicht wirklich schreiben, ich hoffe, ihr habt Verständnis dafür.
Wenn es euch gefallen hat, freue ich mich wie immer über Votes und Kommentare. Sollte es euch nicht gefallen haben, freue (gut, freue ist der falsche Ausdruck, eher "bin ich dankbar") für konstruktive Kritik.
Alles Liebe,

Rhabarbiegirl

Ach ja, nach Magic habe ich auf jeden Fall einige weitere Storys schon mental in Planung, wenn ihr die nicht verpassen wollt, könnt ihr mir auch gerne folgen. Nur so ein kleiner Vorschlag am Rande :)

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