Teil 45:

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~Lena~

Wir waren nach einer Weile wieder zu Hause. Den Gedanken an meine Familie hatte ich soweit verdrängt, trotzdem konnte ich nicht aufhören daran zu denken. Ich bedankte mich noch kurz bei Melanie bevor sie dann auch ging. Ich ging zu Hope die gerade in ihrem Zimmer mit ein paar Bauklötzen spielte. Ich dachte zurück an das was damals passiert war. Langsam liefen mir Tränen über die Wangen obwohl ich garnicht weinen wollte. Ich konnte fast spüren das Taddl hinter mir im Türrahmen stand. "Alles okay?" Fragte er. Ich nickte und wischte mir die Tränen weg. Taddl setzte sich neben mich und nahm mich in den Arm. "Willst du darüber reden?" Fragte er sanft. Einen besseren Moment als jetzt gibt es eigentlich nicht, weshalb ich dann langsam anfing zu nicken. "Es geht um meine Familie..." Setzt ich an. "Ich habe es nie erzählt aber eigentlich habe ich keine richtige Familie mehr..." Wieder machte ich eine Pause. Taddl sah mich mit seinen Eisblauen-Augen an. "Wie meinst du das?" Fragte er ruhig. Ich holte einmal tief Luft bevor ich begann die ganze Geschichte zu erzählen...

#Flashback#
(Lena ist 6 Jahre alt)
"Lena kommst du mal?" Rief meine Mutter. "Ja ich komme!" Antwortete ich und lief die Treppe in unserem alten Haus runter. Meine Eltern saßen beide in Anzügen da und ich wusste was das hieß. "Schatz, wir müssen wieder mal auf eine Geschäftsreise..." Sagte mein Vater. "Und was ist mit meinem Geburtstag?" Fragte ich traurig, da mein Geburtstag schon nächste Woche währe. "Keine Sorge, wir sind rechtzeitig wieder da, dass verspreche ich..." Sagte meine Mutter. Beide verabschiedeten sich noch von mir bevor sie dann aus den Haus gingen. Immer wenn sie auf reisen waren passte unsere "Hausfrau" auf mich auf. Es vergingen die ersten drei Tage und ich spielte gerade in meinem Zimmer als das Telefon klingelte. Ich hörte wie sie ran ging und redete. "Guten Tag? Einen Unfall sagen sie?! Keine überlebenden... Und was ist mit der Tochter von den beiden? Ich verstehe, danke für die Information..." Ich hielt die Luft an, was war nur passiert?! "Lena?" Fragte Olga (Hausfrau). Ich ging zu ihr. "Deine Eltern hatten leider einen schweren Unfall und..." Sie sah mich an. "...und sie werden nicht wiederkommen..." Entsetzt sah ich Olga an. "A-aber sie haben versprochen an meinem Geburtstag wieder da zu sein..." Sagte ich traurig. "Lena, deine Eltern werden wahrscheinlich nie wieder kommen... Es tut mir leid." Sie sah mich mitfühlend an. Ich konnte und wollte das alles nicht verstehen! Plötzlich klingelte es an der Türe. "Geh mal bitte in dein Zimmer kleine." Sagte sie und ich lief wieder hoch. Was meinte sie nur mit nie wieder?! Nach einer Weile durfte ich wieder nach unten und neben Olga stand eine große schalke Frau die wahrscheinlich älter als meine Mutter war. "Das ist deine Tante, Anne. Du wirst nun bei ihr Wohnen." Erklärte Olga. "Komm jetzt!" Sagte Anne streng. Olga drückte mir einen Koffer in die Hand und schon zog mich Anne in ein Auto. Wir kamen an einem großen Haus an auf dem 'KINDERHEIM' stand. Ich sollte in's Heim?! Anne gab mir ein Zimmer und nach einer Weile kam sie mit einem Zettel rein. "Deine Eltern sind bei einem Unfall verstorben." Sagte sie eiskalt. Das musste ein Witz sein! Sie konnten nicht Tod sein! Sie durften einfach nicht Tod sein! Ich brach in Tränen aus. "Du musst jetzt schlafen, es ist spät! Morgen ist die Beerdigung." Und schon verschwand sie aus dem Zimmer. Ich legte mich auf das Bett und brach in Tränen aus.

Als ich am morgen aufwachte tat mir alles weh. Die Matratze war sehr hart. Ich zog mich an und wurde von Anne zu der Beerdigung gebracht. Viele Leute waren schon da, die meisten kannte ich nicht. Ich wurde nach vorne gebracht und sah zwei große Holzkisten auf denen viele Blumen lagen. Ich kniete mich davor nieder und begann wieder zu weinen. "Ich dürft nicht Tod sein! Ihr hab versprochen an meinem Geburtstag da zu sein! Ihr habt es versprochen!" Schlurzte ich. Eine ganze Weile saß ich noch so da, bis Anne sagte wir müssten gehen. Ich wollte nicht gegen, am liebsten währe ich den Rest meines Lebens hier geblieben doch nun musste ich zurück in dieses schreckliche Heim. Als ich dann am Abend wieder in meinem Zimmer saß dachte ich nach. Ich wurde heute oft von Anne angemeckert und konnte kaum glauben das wir verwand waren. Ich hasste diese Person, ich hasste alles hier und ich schwor mir wenn ich alt genug währe würde ich hier abhauen!
#Flashback Ende#

Nun hatte ich alles erzählt was ich schon so lange geheim gehalten hatte und es tat gut das alles mal los zu werden. Wegen all diesen Ereignissen war es mir besonders wichtig das wenigstens Hope eine wundervolle Kindheit hatte! Mit weit geöffneten Augen sah Taddl mich an. "Tut mir echt leid..." Flüsterte er und strich mir sanft über den Rücken. Langsam beruhigte ich mich wieder und wir blieben noch eine ganze Weile so bei Hope......

Sind wir Freunde? (Taddl FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt