Mit seiner einst gepflegten Fassade, warf Jimin deine analysierende Ader ziemlich um, als er sich plötzlich zu einem Schatten seines glamourösen Ich's verwandelte. Die Köpfe drehten sich nicht mehr voller Bewunderung um zum Sunnyboy, hingegen verabs...
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06 | EX TALK
Der Sturm der letzten Woche wurde zum Albtraum von heute. Schon wieder war das Wetter unmöglich regnerisch und windig, die Bäume verloren nun ihre halbtoten Blätter und Ästchen. Jungkook's Deckenlampe hatte seit gestern Abend wild das Flackern angefangen, die Heizung ist ausgefallen und die Einhack-Fenster sprangen nach jedem neuen Donnergrollen auf.
Die Stimmung war die letzten Tage sowieso dick und schwer, man hätte sie beinahe mit der Schneide der eigentlichen Realität durchteilen können. Wie ein schlechter Fiebertraum dachte Jungkook immer wieder an den Abend mit dir zurück. Wusste nicht, woher sein plötzlicher Mut herkam und das Gefühl, Erregung zu verspüren.
Die gesamte letzte Woche warst du alleine durch die Pausen gegangen, saßt in den hintersten Ecken der Säle und hattest dich kaum mit jemanden, außer gelegentlich Kalin, unterhalten. Selbst Jimin war die gesamte Woche nicht in deiner Nähe, war bloß mit Taehyung unterwegs, der eine dicke Fahne mit sich trug. Jungkook konnte sich denken, was für ein Problem er hatte. Kein Wunder, dass er auch mit Sonnenbrille im Cafè saß.
Jungkook wusste nicht, wie er diesen Fehler geradebiegen sollte. Genauso wusste Jungkook aber auch, dass das kein einfacher Kontrollverlust war. Dafür warst du zu stark. Er wusste, dass es dein eigener Wille war und er spürte das auch. Ihm war einfach nur nicht klar, warum das gestoppt hast. Wenn du das für Falsch empfunden hast, dann war eindeutig etwas nicht in Ordnung. Denn es gab genug Leute, die Freundschaften mit gewissen Vorzügen hatten. Also warum konntet ihr nicht das selbe haben? Du wusstest, dass er keine romantischen Gefühle empfinden konnte und er wusste, dass du ihn strikt als besten Freund gesehen hast. Also stand euch nichts im Weg, denn Gefühle würden eure Beziehung niemals zerstören können. Jedenfalls war es etwas, wovon er der festen Überzeugung war.
Und obwohl er wusste, dass du eine Obsession mit Jimin entwickelt hattest, spürte er, dass du keine Gefühle für ihn hattest. Dafür folgte Jungkook dir einfach zu oft auf Schritt und Tritt. Nie hattest du verträumt durch die Gegend gestarrt oder über irgendwas irrsinniges gelächelt. Du warst du, bloß obsessiv. Abgesehen davon warst du damals mit Namjoon zusammen. Mit Jimin würdest du es nicht sein- jedenfalls hoffte Jungkook das insgeheim.
Brummend fuhr er sich durch seine mittellangen Haare, bevor er sich die Bilder von dir ansah, die er über die letzten Jahre gesammelt hat. Du warst faszinierend. Keiner verstand ihn, außer du selbst. Er liebte dich abgrundtief. Schon beim ersten Treffen auf dem Feld wusste er, dass er dich nicht loslassen könnte. Niemals. Nicht mal, wenn du ihn hassen würdest. Dafür war er zu abhängig von dir und deiner Aufmerksamkeit. Deiner Wärme und der vertrauten, tief freundschaftlichen Aura. Du warst seine einzige Familie.
Inzwischen war er bei einem Bild angekommen, welches bereits zwei Jahre zurücklag. Du sahst dort an einem Lagerfeuer, dein Lachen so unbeschwert und voller Licht, als er dich durch die Flammen fotografierte.
