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05 | WHEN THE THUNDER GROWLS

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05 | WHEN THE THUNDER GROWLS

Jimin kippte sich eine Tablette nach der anderen in den Rachen. Er hasste das Gefühl, hellwach und durchgängig geweckt in der Weltgeschichte herumzulaufen. Er mochte die betäubende Wirkung seiner Sinne, obwohl andere Medikamente das gleiche erzielt hätten. Jimin blieb allerdings bei Zolpidem. Dabei hatte er sich erst auf der Party Xanax gegeben, hasste bloß die Ausnüchterung des Medikaments. Seokjin hatte einiges parat und war überrascht davon, dass Jimin sich Gefühlsbetäubende Drogen für die Party aussuchte, anstatt welche zu benutzen, die seine Sinne weitaus überheblicher machten.

Nur hat Xanax das Gegenteil bei Jimin bewirkt. Er war blöd genug, nicht darüber zu stolpern, dass diese Pillen mit Alkohol nicht funktionierten. Stattdessen schob er die Schuld auf Seokjin, war der festen Überzeugung, dass er ihm was falsches verabreicht hat. Schuldbewusst war Jimin nie.

Summend ließ er sich in seiner Badewanne sinken, fühlte sich umarmt von der beschützenden, dennoch gefährlich warmen, Umgebung des Wassers. Sein Haar wirkte dunkelbraun im nassen Zustand, die Haut seidig. Das Gewitter draußen treibte seinen Unheil, stürmte mit aller Wucht gegen die Fensterscheiben und ließ helle Blitze erscheinen, die die Wolken durchstachen. Jimin liebte dieses Wetter. Vor allem, wenn der Herbst dann penetrant in der Luft stand und mit seinem feucht-schweren Laubduft die Sinne der Menschen übermannte.
Es erinnerte ihn stark an die Zeit, als er von Zuhause ausriss, kurz nach seinem 19. Geburtstag, welcher sowieso nicht gefeiert wurde.

Jimin war mit seinem dicken Koffer durch einen Park gegangen, die Kieselsteine knirschten laut unter den Rädern seines Koffers, während der Wind die Äste der Bäume in Schwung brachte und damit einige Tropfen vom Regen am Morgen auf seinen Kopf beförderten.

Es war gerade mal der zweite Tag draußen und er hatte schon jetzt genug, war bis auf die Knochen durchgefroren und hatte bereits einen penetranten Schweißduft.
Doch er konnte genauso wenig umkehren, lieber würde er sich zu den Obdachlosen im Park gesellen, als in das Feuerloch von Zuhause zurückzukehren.

Denn das würde seinen sicheren Tod bedeuten. Seine Mutter war ein kontrollierendes Monstrum. Und wenn man sich ihren Regeln nicht unterordnen wollte, dann wäre man nicht mehr ihr Kind. Jimin hatte nämlich eine kleine Schwester und zwei große Brüder, die die Regeln ihrer Mutter befolgten. Bloß Jimin hatte es satt, kontrolliert zu werden.

Er hatte sich an einem Spielplatz kurz ausgeruht, seine Muskeln waren bereits ermüdet von dem ganzen Gehen und Koffer ziehen- und der nasskalten Parkbank, auf der er letzte Nacht schlafen konnte. Seufzend zieht er sich seine Jacke näher an den Körper, beobachtet mit müden Augen die wenigen Kinder, die mit Regenanzug durch den Matsch trampelten und ihre Spiele spielten. Die Mütter sahen Jimin alle komisch an, hatten sofort angefangen, untereinander zu tuscheln, während nur eine von denen sich nicht in die Konversation einband.

Sie sah eher kurios aus, die dunkelroten Lippen in ein ermutigendes Lächeln verzogen, während der Zopf hoch angesetzt war. Zugleich schien sie auch keine Mutter zu sein. Denn insgesamt waren dort drei Kinder und vier Erwachsene Frauen.

AUTUMN FREAK | jjk & pjm x readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt