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37 | TOO MANY THOUGHTS

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37 | TOO MANY THOUGHTS

Es war fast schon so, als würde der Himmel nach Hilfe schreien, als sich ein lautes Donnergröllen über der Stadt verbreitete, lauter Hagelkörner auf dem Asphalt landend, während die friedliche Neujahrsstimmung komplett verschollen war. Es war kaum Anfang Januar, und schon jetzt schienen alle sich in ihren eigenen Gedanken versteckt zu haben.

So auch dein Freund, der tagelang kaum Worte von sich gab, nicht zur Uni erschien und stattdessen bei dir Zuhause, oder sogar auch euer Zuhause, nur noch im Bett lag und vor sich hin vegetierte, als hätte er keinen Sinn mehr im Leben. Seine Augen tanzten mit der leeren, weißen Decke und der Tag verging innerhalb eines Wimpernschlag's.

Die Erkenntniss, dass er eine Familie hatte, die aus genauso verrückten Menschen bestand wie er selbst, war wie ein Schlag ins Gesicht, aber nicht mit einer Hand, sondern eher mit dem tosenden Gewitter vor der Haustür. Selbst die vielen Stunden, die du in der Uni verbracht hast, verflogen wie im Nu und so wirkte es für Jungkook, als wärst du bloß einige Minuten weg gewesen.

Für dich allerdings bedeutete es mehrere Stunden Qual, die sich wie Jahre angefühlt hatten, auf ungemütlichen Sitzbänken und Stühlen, auf denen du keinen Platz nehmen wolltest und hingegen eher neben Jungkook im Bett sitzen wolltest. Sorge war noch untertrieben bei seiner Abgedroschenheit, wohl eher hattest du auch noch Angst.

Angst, dass irgendwelche Kabel in seinem Kopf durchbrennen und er abhauen wird. Weg vom Chaos und weg von seinen Pflichten.

Deswegen zitterte deine Hand ein weiteres Mal, als du den Schlüssel im Loch umdrehtest und darauf hofftest, dass er noch da war. Und tatsächlich fiel dir die Last von den Schultern, als seine Schuhe noch im Eingangsbereich standen, so wie die letzten zwei Wochen auch schon.

Dich aus deinen Klamotten befreiend, gelangst du direkt in das Schlafzimmer, hattest den selben Anblick wie sonst auch schon- Jungkook auf dem Rücken, die Decke anstarrend und leise grübelnd.

"Kook?" Murmelst du und setzt dich neben ihn, Hand über seine Wange streichend, was er sonst nie ohne einem Zucken erwidert hat- aber diesmal sah er dich an. Verloren, hilflos und arm. "Ich hab dir was zu Essen mitgebracht. Yoonji hat gekocht." Der stumme Austausch mit Yoonji war skurril, denn sie kam gemeinsam mit Yoongi auf dich zu, hatte ein mattes Lächeln aufgesetzt und drückte dir eine Lunchbox in die Hand.

Natürlich hatten sie gemerkt, dass Jungkook seit zwei Wochen nicht in der Uni war und du so gut wie jedem aus dem Weg gegangen bist. Dass sie sich stumm um euch kümmerte, ließ dein Herz warm erblühen. Zumindest gab es eine Person auf diesem Planeten, die sich kümmerte.

"Ich habe mit ihr gar keinen Kontakt mehr gehabt seit Neujahr. Aber irgendwie hat sie wohl was gerochen." Kicherst du und presst Jungkook einen sanften Kuss auf die Schläfe, seine Augen noch immer auf dich fokussiert. Er wollte seinen Blick nicht loslassen, fast schon so, als würde er keine Worte mehr rausbekommen. Obwohl er verbal nichts rausbekam, füllten sich seine Augen mit Tränen, die Unterlippe bebend passend zum Unwetter.

AUTUMN FREAK | jjk & pjm x readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt