Mit seiner einst gepflegten Fassade, warf Jimin deine analysierende Ader ziemlich um, als er sich plötzlich zu einem Schatten seines glamourösen Ich's verwandelte. Die Köpfe drehten sich nicht mehr voller Bewunderung um zum Sunnyboy, hingegen verabs...
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22 | IN THE GREEN
Der Sonnenaufgang war ein qualvoller Prozess. Dicke Wolken bedeckten den Novemberhimmel, während blaue Stunden endlos schienen und die Kälte sich der ernüchternden Wahrheit angeschlossen hatte.
Es würde in vier Wochen Weihnachten sein, dabei war deine Stimmung absolut im Keller. Erst Recht, da du momentan auf dich alleine gestellt warst. Jungkook tauchte wortlos unter, seine Kollegen aus dem Darknet deckten ihn, während Namjoon versucht hatte, dich zu finden.
Aber dein allein-sein in dieser kleinen Hütte am Rande einer Siedlung hast du ganz alleine entschieden. Du wolltest Abstand, wusstest, dass niemand dich finden konnte, da die kleine Hütte einst deiner verstorbenen Tante gehörte. Sie verriet nie jemand anderem diesen Standort, wollte, dass du diesen geheimen Platz für dich entdeckst und so warst du nun dort.
Doch die Stille war bedrückend. Du warst alleine mit deinen Gedanken und deinen Ängsten, die Schatten der Nacht machten es dir auch nicht gerade einfach. Du wolltest zurück. Aber die Angst, von Kalin entdeckt zu werden, überwog die Angst, in dieser Hütte ermordet zu werden von unbekannten Gestalten der Dunkelheit.
Erst recht, weil Kalin versprochen hat, dass es ein nächstes Mal geben wird. Dass sie aber gerade Jungkook dafür gebraucht hat, fiel dir nicht ein. Denn er war dein Schwachpunkt. Wenn sie ihn verletzte, dann würde es auch dir wehtun. Und das war ihr Ziel.
Nur warum sie dies in erster Linie tat, schien dir völlig irrational.
Auf deinem Handy erschien eine neue Benachrichtigung von Namjoon. Er fragte schon wieder, wie es dir ging. Und obwohl es dich mehr beruhigt hätte, wenn Jungkook dir geschrieben hätte, vertrautest du ihm. Dein bester Freund musste schließlich wissen, was richtig war.
Namjoon antwortest du allerdings nie. Zwar wolltest du nicht mehr alleine sein, zugleich wolltest du dich bewahren. Wem konntest du überhaupt noch Vertrauen, außer Jungkook?
Niemanden, richtig?
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Auf einer verlassenen Landstraße fuhr Jimin mit seinem weißen Volvo durch die Wälder, ein knallroter Lollipop in seine Wange gepresst, während die Süße des Zuckers ein euphorisches Gefühl in ihn aufdeckte. Erdbeere. Selbstverständlich.
Seine nun rehbraunen Haare fielen ihm in die scharfen Augen, leichter Silberschmuck akzentuierten seine starken Finger und seinen Hals, ein schwarzer Rollkragenpulli und eine Jeans bewahrten Jimin vor der bissigen Kälte, die mit ihren scharfen Zähnen jeden Zentimeter von nackter Haut angriff.
Seine Finger tippten im Takt der Musik gegen das Leder des Lenkrads, eine angenehme Stille im Waldstück, wo er auf der Suche nach einem ganz bestimmten Mann war.
Doch als er im hohen, vergilbten Gras einen kupferroten Fleck entdeckte, blieb er hastig stehen und drehte um, nur um das Gesicht von Kalin zu entdecken. Sie wanderte mit langem schwarzen Mantel und grünen Gummistiefeln durch den Matsch, fluchte leise vor sich hin, während der weiße Volvo ihr erst auffiel, als Jimin hupte.
