Kapitel 2

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PoV Akaya

Wie erwartet verbrachte ich den Tag in meinem Zimmer.
Vorhin war kurz meiner Vater in meinem Zimmer um mir "Hallo" zu sagen.
Er ist nicht übel,manchmal denke ich das er mich tatsächlich ein klein wenig lieb hat.
Doch in der nächsten Sekunde fällt mir auf dass,das nicht möglich ist da ich so ziemlich der unliebenswürdigste Mensch bin den ich kenne.

Kurz vor dem Schlafen setzte ich mir noch einen Schuss,nur um sicher zu gehen das ich in dieser Nacht nicht schweißgebadet und mit klopfendem Herzen aufwache.
So wie letzte Nacht.

Die Decke zog ich mir bis unter die Nase.
Mochte das Gefühl das etwas über mir liegt.
Mich beschützt.

In dieser Nacht hatte ich verhältnismäßig viel geschlafen und trotzdem bekam ich das Bedürfnis mein Handy gegen die Wand zu hauen als der nervtötende und fast schon traumatisierende Wecker mich brutal aus meinem Schlaf riss.

Ich hatte noch etwas Zeit also ging ich duschen.
Eigentlich stellte ich mich bloß zehn Minuten unter die Dusche und ließ mich von dem lauwarmen Wasser beträufeln.
Fast wäre ich wieder eingeschlafen doch das hektische Klopfen an der Badezimmertür ließ mich nicht.

»Alter..beeil dich! Ich brauch zwanzig Minuten um meine Haare zu gelen! Und du klaust mir meine Zeit. Du siehst eh scheiße aus also versuch's erst gar nicht«
Mein Bruder.
Nett,nicht?

Kurze Zeit später stand dann auch meine Mutter vor der Tür und sagte ich sollte meinen Bruder herein lassen.
Ich hingegen ließ mir schön Zeit.
Trocknete mich ab.
Zog meine für heute gewählten Klamotten an und betrachtete nachdenklich meine vernarbten Oberschenkel.

Ich hätte ja gerne meinen Arme dafür benutzt aber die mussten für die Spritzen frei bleiben.
Ich weiß nicht mehr genau wann ich damit angefangen habe Wunden in meine Haut zu schneiden ich weiß nur das ich das Gefühl brauche.
Es geht mir gar nicht um den Schnitt an sich..klar der fühlte sich auch befreiend an und trotzdem machte ich ihn immer relativ schnell.
Mir geht es eher um das Brennen danach.

Wenn du unter der Dusche stehst und die Wunden pochen und brennen.
Das ist das Gefühl welches ich liebe.
Wenn der Schmerz dich nämlich daran hindert zu denken ist das einfach toll.
Einfach an nichts denken-nur an die brennenden Wunden.

Schnell hatte ich mich angezogen und stand nun vor dem Spiegel welchen ich böse anfunkelte.
Würde ich wenigstens gut aussehen..vielleicht wäre mein Leben dann ein bisschen besser.
Um nicht zu riskieren aus Frust anzufangen zu heulen drehte ich mich weg.
Putze meine Zähne und kämmte meine Haare.

Das Klopfen an der Tür ignorierte ich.
Sie müssten doch nur einmal "Bitte" sagen und ich würde sie sofort reinlassen.

Mit ausdruckslosem Gesichtsausdruck öffnete ich dann doch die Tür aber nur um herauszugehen.
»Euch auch einen wunderschönen guten Morgen« meinte ich mit Blick auf die Beiden welche mich nur genervt ansahen.

Oft stellte ich mir die Frage ob sie mich einfach nur hassten oder mich bloß nicht verstehen konnten.
Beides wäre mir wohl egal.
Obwohl..manchmal hatte ich diese Tage in denen ich mir wünschte mich würde jemand umarmen.

Sie sagten mir nie dass sie mich verachten doch ich war mir sicher das sie es dachten.
Sich fragten was ich eigentlich in dieser Familie zu suchen hatte.
Die Wahrheit ist: Ich weiß es selbst nicht.

Ich bin schon 16 und habe keine Ahnung was ich mit meinem Leben anfangen soll.

Ich hatte kein Hunger und meine Schultasche war schon gepackt,zumindest mehr oder weniger.

Mein Vater war schon auf Arbeit also schrie ich nur einmal die Worte: "Tschau,bis nachher!" durch die Wohnung was eigentlich auch sinnlos war da ich nie eine Antwort bekam.

Heute hatte ich mal Lust auf Bus fahren also fuhr ich mit dem Bus.
Direkt vor mir saßen die einzigen Menschen in meiner Klasse die ich nicht komplett schrecklich fand.
Mikasa,Eren und Armin.
Ich kannte sogar ihre Name aber auch nur weil sie mich schon öfters gefragt haben ob wir etwas unternehmen wollen.

Der Bus machte halt und überraschenderweise stand Levi plötzlich da.
So seltsam war das eigentlich gar nicht immerhin fuhr fast jeder mit dem Bus und trotzdem war ich überrascht.

Er lief den schmalen Gang entlang und blieb dann neben mir stehen.
»Kann ich mich setzten?«
fragte er woraufhin ich nur stumm nickte und mir meinen Rucksack auf den Schoß legte.

»Und? Lust auf Schule?« fragte er und verstaute seine Kopfhörer in seiner Jackentasche.
»Hat irgendjemand der noch ganz richtig ist Lust auf Schule?« stellte ich ihm eine Gegenfrage und musterte verwirrt seinen Unterarm.

Vielleicht war es mir gestern bloß nicht aufgefallen aber zwei kleine lilane Flecken zierten seine Haut.
Flecken die ich sofort einordnen konnte.

Beim genaueren hinsehen sah ich sogar die Einstichstelle doch noch in der gleichen Sekunde legte er seinen Arm drüber.
»Sorry..« murmelte ich und starrte auf den Boden.
Super gemacht..noch taktloser ging es ja fast nicht.

»Hältst du mich jetzt für nen' scheiß Junkie?« fragte er wobei ich nicht sicher war ob seine Stimme sauer oder nur verletzt war.
»Was? Nein,natürlich nicht«

Mir war es sogar auch schon passiert das ich die Nadel zu lang hab drinnen stecken lassen.
Meist passierte das wenn ich mal wieder versuchte von dem Müll wegzukommen und dann mitten in der Nacht klitschnass und am ganzen Körper zitternd aufwachte und dann völlig überstürzt zur Spitze griff.
Es war auch schon passiert das ich mein Bett vollgekotzt habe was auch nicht schön war.
Oft war ich dann so im Rausch das ich sie einfach bis zum nächsten morgen drinnen gelassen habe und dann blaue Flecken bekam.

Er wirkte nicht wirklich überzeugt und am liebsten hätte ich mich ihm anvertraut.
Warum ich es nicht tat?
Keine Ahnung.

»Hey..hör mal. Ich verurteile dich wirklich nicht,dazu habe ich gar nicht das Recht«
Kurz wurde sein Blick weicher allerdings nur für eine Sekunde.

Drugs Love | Levi x OcWo Geschichten leben. Entdecke jetzt