Kapitel 22

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PoV Akaya

»Was? Nein..alles gut« sagte ich schnell.
»Glaub ich nicht aber es geht mich auch nichts an..also wegen was bist du hier?« fragte er und streckte sich einmal.
Schon jetzt fiel mir auf das er riesig war.
»Ähm..wegen Drogen?« antwortete ich verwirrt weshalb er kurz auflachte.
»Das ist mir schon klar..ich meine wegen was genau. Welche Droge hat dafür gesorgt das du die Notbremse ziehst?«

»Heroin..bei dir?«
»Crack aber eigentlich hab ich alles durch«
er lachte kurz heiser und atmete dann tief ein.
»Das hier ist mein fünfter Entzugsversuch..« hing er noch ran und sah dabei alles andere als glücklich aus.

»Scheiße..« sagte ich leise und starrte auf meine nackten Füße.
»Ja,es ist so verdammt frustrierend wenn ich an mein zwölfjähriges-Ich denke welches es total cool fand zu rauchen. Damit hat eigentlich alles angefangen..dann kam irgendwann Kiffen dazu und dann Ecstasy. Schon da war ich so gut wie verloren. Niemand hat mir erzählt wie sehr der Scheiß deinen Kopf ficken kann«

Ich nickte nur.
Es war schön ihm zuzuhören.
Nicht schön das es ihm passiert ist,sondern schön nicht alleine zu sein.

»Und bei dir?« fragte er dann und lehnte sich an der Wand ab.
»Ähnlich wie bei dir,bloß das ich 14 war. Es sollte mich damals bloß davon ablenken das ich meinen Geburtstag alleine verbracht hatte«
Eigentlich hatte ich so gut wie jeden meiner Geburtstage alleine verbracht.

»Das überrascht mich jetzt wirklich..« sagte er und zog seine ebenfalls blaugefärbten Augenbrauen hoch.
»Du bist ganz ansehnlich und wirkst cool. Ich hätte darauf getippt das du jemand bist der in der Schule das sagen hat..gibts solche Leute überhaupt noch? Ich war ewig nicht dort«

Ich lache kurz auf ehe ich ihm antwortete.
»Solche Leute gibts wohl überall..allerdings bin ich froh das ich da weg bin«
»Du hast auch die Schule geschmissen?«

»Nö..Ich ziehe bald nach Amsterdam. Du gehst nicht mehr zu Schule?«
Er winkte ab und trank einen Schluck aus der Tasse ehe er sich angewidert schüttelte.
»Ingwertee ist wirklich die Hölle..und ja ich war das letzte mal vor..drei Jahren?,da«

Keiner von uns beiden wollte näher auf seine familiäre Lage eingehen also sagten wir uns "Nacht" und legten uns hin
Und gerade als ich fast schlief kam jemand herein um uns Tabletten zu geben.
Aaron meinte es wäre irgendetwas was mir beim Schlafen hilft.

»Die ersten Nächte sind die schlimmsten..na dann bis in..ich schätze mal vier Stunden«
Mit diesen Worten drehte er sich zur Wand und ließ mich verwirrt zurück.

Doch als ich durch das Gefühl mich übergeben zu müssen aufwachte,verstand ich was er meinte.
Aaron wusste wohl das ich die Nacht nicht durchschlafen werde.

Mir war übel.
Im Zimmer war es dunkel und vor lauter Panik fand ich den Knopf zum drücken nicht.
Mit wackligen Beinen rannte ich ins Bad schaffte es aber nur bis zum Waschbecken.
Naja,besser als der Boden.

Meine Haare klebten an meinen durch Kotze beschmierten Lippen und während ich versuchte mein Gesicht zu waschen wurde mir immer schwindeliger.
»Du solltest dich hinlegen« sagte Aaron der plötzlich mit zugekniffenen Augen im Bad stand.

»Bist du komplett durch? Dann kotz ich das ganze Bett-« weiter kam ich nicht da ich mich erneut im Waschbecken übergab.
Aaron der hinter mir stand kramte aus einer Box einen Haargummi hervor und band mir meine Haare zusammen.

»Dan-« es sollte eigentlich ein "Danke" werden doch die plötzlichen Schmerzen in meinen Bauch ließen mich aufstöhnen.
»Ich klingel kurz jemanden her« meinte er und ich sah aus dem Augenwinkel das er den Knopf an meinem Bett betätigte.

Doch darauf konnte ich mich schon nicht mehr konzentrieren denn meine Beine die sich anfühlten wie Wackelpudding und so sehr schmerzten als würden gerade alle Adern reißen zwangen mich auf die Knie.
Der kalte Schweiß lief mir die Stirn hinab und ohne es zu wollen fing ich an zu weinen.

Warum weiß ich nicht genau.
Vermutlich aus Verzweiflung und Frust.

Mein Herz schlug schnell in meiner Brust.
So schnell das ich dachte es bleibt gleich stehen.
Und in dieser Sekunde wollte ich nichts lieber tun als soviel Heroin in meinen Körper zu bringen das ich nie wieder diese Schmerzen fühlen muss.

»Es wird besser« sagte Aaron der mir währenddessen einen kalten Lappen auf die Stirn drückte den ich aber sofort wieder wegriss da er eiskalt war.
»Hast du nicht irgendwas hier?« fragte ich und verkrampfte als der nächste Schmerzstoß durch meinen Bauch drang.

»Das willst du doch gar nicht. Du bist hier um gesund zu werden« sagte er und hockte sich neben mich.
»Das will und wollte ich nie..ich will nur nicht mehr leiden also bitte..« hauchte ich und klammere mich an den Türgriff um mich hochzuziehen.

»Ich hab nichts hier,ich will auch nichts mehr nehmen..nie wieder«
Ich hörte ihn gar nicht mehr richtig zu.
Das Blut rauschte blitzschnell durch meinen Körper.
Ich war am ganzen Körper klitschnass und das Zittern machte es nicht besser.

Ich wollte das hier nicht mehr..
Hatte ich in meinem Leben nicht schon genug gelitten?
Irgendwann reicht es schließlich auch mal.
Nicht jeder ist scharf darauf immer nur für nichts zu kämpfen.

Denn mal ehrlich.
Mein Leben ist verloren,und das schon seit vielen Jahren.
Spätestens nach der zweiten Spritze die ich in meine Haut drückte war es vorbei.
Ich werde keinen Schulabschluss haben..
Arbeitslos werden..
Auf der Straße landen und noch depressiver werde.

Ich werde den Rest meines Lebens damit verbringen mir in einer abgelegen Gasse irgendwas einzuwerfen.
Denn das ist das Leben welches ich eingeschlagen habe.
Und nichts und niemand kann die Entscheidungen die ich getroffen habe rückgängig machen.

Drugs Love | Levi x OcWo Geschichten leben. Entdecke jetzt