Kapitel 35

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PoV Akaya

»Du kannst ruhig schlafen. Wir haben eine lange Fahrt vor uns.« hörte ich nur es leise da ich Kopfhörer in den Ohren hatte.
»Okay.« erwiderte ich knapp, drehte die Musik lauter und lehnte meinen Kopf auf der Fensterscheibe ab.

Die Landschaft, Straßen und Menschen zogen einfach an uns vorbei.
Hin und wieder bot Frau Bebel mir verschiedene Snacks an doch ich hatte keinen Hunger. Mir war regelrecht übel.
Übel von dem Gedanken in ein fremdes Leben zu marschieren. Meine Freunde und Jemand der mehr als ein Freund war zurückzulassen war ja schon schlimm genug doch der Gedanke in eine neue Stadt zu ziehen verursachte Bauchschmerzen bei mir.

Es war schon lange dunkel als wir durch die Straßen fuhren. Vermutlich würden wir gegen drei Uhr ankommen.

Normalerweise hätte ich geschlafen. Schlafen bei Nacht in einem Auto? Ein Traum.
Doch heute war nicht "Normalerweise"
Ich war zwar müde aber konnte dennoch kein Auge zu machen.
Zu viele Gedanken hinderten mich daran.

»So. Also ich hab einen riesigen Hunger! Auf was hast du Lust? Burgerking? Kfc? Wir könnten auch zu Mc Donalds aber da ist das Essen widerlich oder wir suchen ein-«
Ich zuckte nur mit den Schultern.
Mir war es egal. Wie gesagt, kein Hunger nur Bauchschmerzen.

»AAAH! Schau mal! Da ist Kfc und er hat noch bis null Uhr offen! Wir haben echt Glück!«
sie bog in die nächste Einfahrt und klatschte vergnügt als sie aus dem Auto stieg.
»Komm schon! Oder willst du das ich verhunger'?«

Das wollte ich nicht also stieg ich aus und folgte ihr in das warme Innere des Fast Food Laden.

»Die Hähnchenteile hier sind ein Traum! Akaya Schätzchen was willst du essen?«
»Ich hab nicht wirklich Hunger also..«

»Keinen Hunger? Du bist, so wie ich das sehe, noch magerer als vor deinem Klinikaufenthalt!«
Abwehrend hob ich die Hände.
»Dafür kann ich aber nichts sondern das widerliche Essen dort!«

»Noch ein Grund mehr jetzt richtig reinzuhauen! Soll ich dich mit was überraschen? Glaub mir, ich weiß was gut schmeckt«
Sie zwinkerte mir zu und auf Grund ihrer herzlichen Art konnte ich gar nicht anders als zu nicken.

Ich sollte schon mal einen Tisch für uns aussuchen während sie bestellte und das tat ich auch. Um die Uhrzeit waren nur ein paar betrunkene Teenager da also hatte ich viel Auswahl.
Am Ende wurden es dann einfach der Tisch der am saubersten aussah.

Meine Gedanken schweiften erneut an und in die Realität wurde ich erst wieder zurückgebracht als vor mir ein Tablett mit Essen abgestellt wurde.

Sie setzte sich neben mich ebenfalls mit einem Tablett beladen.
Überwältigt starrte ich auf die rote, mit Essen bepackte Platte.

»Das soll ich essen? Sie haben nur halb so viel«
»Also erstens..« sie schob sich eine Pommes in den Mund.
»..versuchte ich gerade eine Diät und zweitens siehst du nicht gesund aus und musst essen.
Du magst doch essen,oder?«
Die nächste Pommes landete in ihrem Mund.

»Es ist halt Essen. Es schmeckt gut und man brauch es zum überleben« wieder zuckte ich mit den Schultern und nahm ein Schluck des Softdrinks. Sprite, lecker.

»Ja es ist wirklich lecker..zu lecker!« sie griff nach ihrem Burger und biss beherzt zu.
»Übrigens..du kannst mich ruhig duzen! Ich heiße Anja« sagte sie mit vollem Mund und wischte sich gleich darauf die Soße vom Kinn.

»Na dann..guten Appetit.« sagte ich und zwang mich zu einem kleinen Lächeln.
Pommes, drei Burger und ein Eimer voll Hähnchen. Wer sollte das bitte alles essen?

»Fang mit dem Baconteil an. Er schmeckt wie alles gute und schöne auf dieser Welt.«
erneut seufzte sie, diesmal aber eher traurig.
Ich befolgte ihren Rat und biss von dem knusprigen Burger ab.
Sie hatte Recht. Er schmeckte wie alles gute und schöne. Und während des Essen vergaß ich all meinen Kummer.

»Das war lecker!« sagte Anja beim rausgehen vergnügt. Tatsächlich hatte ich bis auf den Eimer mit Hähnchen alles geschafft, aber den könnte ich auch einfach auf der weiteren Fahrt verputzen.

»Na dann! Wir haben noch ein paar Stündchen vor uns.« sie startete den Motor und das Auto setzte sich in Bewegung.
Durch das viele Essen wurde ich träge und die Müdigkeit überrollte mich langsam aber sicher.

»Gute Nacht..« sagte ich leise und mehr zu mir selbst, da Anja ja schwer beim Autofahren schlafen kann.

Zwischendurch wachte ich ein paar mal auf.
Aß mit ihr gemeinsam das Essen, trank etwas und tippte am Handy rum.
Es war langweilig und die Fahrt zog sich regelrecht wie Kaugummi.

»Guten Morgen, Schlafmütze« hörte ich es neben mir liebevoll flüstert.
»Sind wir da?«
»Jap. Es ist noch Licht an also werden sie wohl auf dich gewartet haben. Ich begleite dich gleich rein aber vorher..erkläre ich dir noch ein bisschen was, okay?«
Ich nickte, war dabei jedoch noch halb am schlafen.

»Auch wenn ich diese Wohngruppe liebe und davon ausgehe das du gut behandelt wirst, sollte etwas sein..dann ruf mich an! Ich werde einmal die Woche Kontrollanrufe machen und dich im ersten Jahr einmal pro Monat besuchen. Falls irgendwann ist und du nicht drüber reden kannst dann nutze das Codewort 'Burger' okay? Dann komm ich sofort her.
Meine Nummer ist in deinem Handy, übrigens Schätzchen..du solltest dir einen Code anlegen.«

Besorgt nickte ich.
Vielleicht hatte ich sogar ein klitzekleines bisschen Angst.

»Das sind wirklich nur Vorkehrungen, keine Sorge. Ich liebe die Kids hier!«
Wieder nickte ich.
Meine einzige Sorge war in dem Moment einfach das ich mich mit den Leuten nicht verstehe. Das sie mich nicht akzeptieren.

»Also,wollen wir?«
Sie griff nach meiner Hand, ich drückte fest zu und stieg aus.

»Bereit?« fragte sie als wir vor dem weißen Haus mit dem tollen Vorgarten standen.
»Bereit.« flüsterte ich und beobachtete wie Anja die Klingel betätigte.

Und nein, ich war nicht bereit.
Ich hatte große Angst.

Das war jetzt eher ein Überbrückungskapitel, also nicht allzu spannend ^^
Das nächste wird auf jeden Fall interessanter

Drugs Love | Levi x OcWo Geschichten leben. Entdecke jetzt