Kapitel 59

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PoV Akaya

Die Verwunderung stand ihm ins Gesicht geschrieben als sich die beiden näherten.
»Hallo, Akaya.« sagte Furlan gespielt freundlich während Isabel nur grinste.
»Du kennst sie? Ihr kennt euch?« fragte Levi überrascht und ich sah in den Augen des Blondhaarigen das ihm ein Licht aufging.

»Klar, hat sie dir das etwa nicht erzählt? Wir hatten ein tolles Gespräch, nicht?« fragend sah er in meine Richtung.
Auf Grund des Schocks sagte ich jedoch gar nichts.
»Du hast was?« nun war seine sonst so ruhige Stimme lauter geworden.

Schwer seufzte ich, zupfte an meinem Schal.
»Ja, hab ich.« antwortete ich schweren Herzens. Ich wusste, dass seine Vergangenheit tabu für mich war doch wegen so einer Kleinigkeit würde er doch nicht doll sauer werden, oder?

»Das ist..ich glaub das einfach nicht. Wie konntest du das tun?« er klang vorwurfsvoll.
»Es tut mir leid. Ich wollte bloß mehr über dich erfahren..« antwortete ich betrübt und verfluchte dabei innerlich Furlan.

»Super. Ich bin weg.« sagte er knapp und wendete sich ab, wollte einfach gehen.
»Warte, bitte! Lass uns reden!« schrie Isabel ihm nach was ihn kurz in seiner Bewegung verharren ließ.
»Worüber?« fragte er harsch.

»Über alles. Wir wollen nur fünf Minuten. Sorry, übrigens das wir hier so aufgetaucht sind aber wir haben Akayas Anruf zurückverfolgt und sind dann hier in der Gegend ein bisschen umher gelaufen, haben dich gesucht Levi. Aber das wir gleich euch beide treffen? Wie auch immer. Gib uns bitte ein paar Minuten dann gehen wir und kommen nie wieder.« sagte Isabel schnell und spielte dabei nervös mit einer Haarsträhne.

Zu meiner Überraschung nickte Levi stumm, warf mir einen Blick zu der nichts gutes verhieß und folgte den Beiden.

PoV Levi

Der Vertrauensbruch war nicht mal das Schlimmste, das Schlimmste war das sie ihn begangen hatte.
Die Person der ich auf der Welt am meisten vertraute tat so etwas.

»Also was wollt ihr? Meine Beziehung zerstören?« blaffte ich.
Wir hatten nie offiziell gesagt das wir zusammen waren, sondern spürten es einfach.
Seit unserem ersten Kuss waren wir mehr oder weniger ein Paar und in den vergangenen Tagen hatte sie mir einmal dieses niedliche Frage gestellt: »Also..sind wir eigentlich zusammen? So richtig wie ein Paar?«
Daraufhin hatte ich nur gegrinst, genickt und sie geküsst.

Ja, ich war sauer und enttäuscht aber das änderte nichts daran das ich sie liebte.
»Nein, Mann was denkst du denn? Du hast uns gefehlt.« sagte Furlan mit überraschend ehrlicher Stimme.
»Keine Ahnung. Ihr seid ja nicht unbedingt Engel die das Beste für Menschen wollen.«

Daraufhin war es kurz still.
»Wir wollten bloß Hallo sagen..mit einem alten Freund reden. Als Akaya uns besucht hat kam alles noch mal hoch und..« die Stimme des kleinen Zwergs klang ebenfalls ehrlich.
»Hallo sagen nachdem ihr mich verraten habt. Niedlich.« erwiderte ich monoton und ließ die Geschehnisse Revue passieren.

»Wir nehmen sie jetzt mit aufs Revier.« sagte der Polizist mittleren Alters.
»Nein. Vergiss' es! « brummte ich, verpasste ihm einen heftigen Schlag und wollte wegrennen doch sein Kollege stürzte sich auf mich, legte mir Handschellen an.
»Wenn du es so willst, bitte. Bedank dich bei deinen Freunden.« brummte er und zog mich wieder in die Höhe.
»Was?« keuchte ich.
»Alter, Bernd! Du sollst doch nicht immer alles erzählen!« meckerte sein Kollege während er sich über das anscheinend schmerzende Kinn rieb.
Ich wurde im Polizei Wagen mitgenommen, sagte dabei kein Wort.
Dachte nur an die Worte des Idioten.
"Bedank dich bei deinen Freunden" hieß dass, sie hatten mich verraten?
Danach wurde ich befragt.
Fand heraus, dass sie wirklich alles verraten hatten. Jede meiner Straftaten hatten sie detailliert erzählt und sich somit den Arsch gerettet.
Ich war schon 14, konnte also verurteilt werden.
Glücklicherweise kam ich gut davon.
Ein bisschen im Park aufräumen, mich entschuldigen..bla, bla, bla.
Ich kam in eine Jugenderziehungsanstalt, allerdings nur für ein paar Monate.
Dieser Ort war die Hölle auf Erden und ich kam gebrochener raus als ich reinkam.
Als ich dann wegen dealen endgültig von der Schule flog riet uns eine Jugendamtsangestellten umzuziehen. Als Neustart quasi. Das taten wir auch.
An einen kleinen, unscheinbaren Ort.
Dank Furlan und Isabel hatte ich mein Leben verlassen müssen.

Auf Grund der Erinnerungen zuckte ich kaum merklich zusammen.
Es war jedes Mal aufs Neue nicht schön daran zu denken.
»Wir waren jung, dumm. Wir bereuen nicht was wir getan haben sondern dass wir dich dabei verloren haben.« redete Furlan weiter.

Verdammt, ich dachte, ich würde sie hassen.
Doch jetzt? Sie standen vor mir. Einfach so.
»Es ist mir egal. Ich bin fertig mit euch.« antwortete ich knapp.
Es tat weh diese Worte auszusprechen, doch es war das einzig richtige.

»Es tut mir für mich selbst leid, dass ich dich verloren habe. Das wir dich verloren haben. Du bist nämlich ein guter Freund.« plapperte Isabel.
Halt doch endlich deine Fresse, dachte ich mir.
Wollte nicht schwach werden.
»Willst du wirklich nichts mehr von uns wissen? Ganz sicher? Sag Ja und wie gehen. Für immer.« sagte Furlan gedehnt.

Ich wollte es einfach sagen. Es waren nur zwei Buchstaben. Doch meine Stimme versagte.
»Wusst ich's doch. Wir schreiben dir, deine Nummer haben wir schon lange herausgefunden. Bis bald Levi.« sagte Isabel erleichtert während Furlan selbstbewusst grinste.

Dann gingen sie Händchen haltend weg.
Huh? Wann war das denn passiert?
Ich hatte so viel aus ihrem Leben verpasst.
Doch ob das gut oder schlecht war würde nur die Zeit zeigen.

Wortlos und mit eisiger Miene ging ich wieder zu Akaya die mich fragend ansah.
»Ich brauch jetzt Abstand von dir.« sagte ich entschlossen.
»Okay. Verstehe. Aber komm bitte mit zu Hanji und Erwin. Sie haben es nicht verdient wegen meinen Entscheidungen zu leiden.« hauchte sie traurig.

»Was an "Ich brauche Abstand" hast du nicht verstanden? Du checkst schon was du getan hast, oder? Du hast unser Versprechen gebrochen.« zischte ich.
Zuerst war ihr Gesichtsausdruck niedergeschlagen und verletzt, änderte sich dann aber in beißende Wut.

»Ach ja? Und warum nicht? Damit ich nicht erfahre das du ein verdammter Idiot bist der gerne fremdvögelt?«
Geschockt starrte ich sie an.
Verdammt, warum hatten die Beiden ihr das erzählt?

»Und wenn schon. Was juckts dich?« zischte ich.
»Ich bin deine Freundin!«
»Noch.« antwortete ich vor Wut und bereute es noch in der gleichen Sekunde zutiefst.
Ich liebte sie, wie konnte ich da so etwas sagen?

»Fein. Ich gehe!« schrie sie und stürmte davon.
Kurz bevor sie gegangen war hatte ich allerdings Tränen in ihren Augen funkeln gesehen.

Ich hatte sie zum weinen gebracht.

Drugs Love | Levi x OcWo Geschichten leben. Entdecke jetzt