Drugs Love | Levi x Oc

Kapitel 45

»Hallöchen! Whats uuup?« fragte sie und parkte ihren silbernen Rucksack neben mir.
»Nichts.« sagte Ryoto, er konnte sie nicht leiden.
»Kann ich mich zu euch setzten?«
Ohne auf eine Antwort zu warten hatte sie sich zwischen Ben und mich gequetscht.
»Hat einer von euch Liz gesehen? Sie war heute nicht in der Schule.« stellte Mila fest.
Was eine Intelligenzbestie.
»Keine Ahnung. Sie redet nicht mehr mit mir.« sagte ich mit einem Schulterzucken und gelangweilter Stimme. Es war mir wirklich gleich..zumindest fast.

»Oh, was das angeht..« sie drehte sich mit einer irren Geschwindigkeit zu mir, hatte dabei ein Barbie-Lächeln auf ihren Lippen und präsentierte ihre in einer Zahnspange verpackten Zähne.
»..Nehms ihr nicht übel! Ace meint wieder rum huren zu müssen also macht sie sich große Sorgen und klebt ständig an ihm. So ist sie eben.« brabbelte sie.

»Rum Huren?« fragte ich und sah verwirrt hinter sie zu Ben doch dieser wich meinen Blick aus.
»Ja? Du weißt schon..Taschengeld aufbessern und so.« sagte sie mit einer wegwerfenden Handbewegung und hielt sich noch in der gleichen Sekunde die Hand vor den Mund.
»..Upsi. Da hab ich mich jetzt wohl verplappert. Naja, i don't care.« sie zuckte zuckersüß ihre schmalen Schultern.

Verwirrt starrte ich Ryoto an doch auch dieser sah weg. Er prostituierte sich? Hatte ich das richtig verstanden?
»Okay, eigentlich interessiert es mich doch! Sag ihm bitte nicht das du es von mir weißt, ich hänge an meinem süßen Kopf.« sie schmollte und sah mich bittend an.
»Ich kann nichts versprechen..« murrte ich, drückte Ryo den Rest meines Joints in die Hand um in meiner Jackentasche nach Kleingeld zu suchen.

»Och, bitte!« murrte sie und hatte ihre Handflächen bittend aufeinander gelegt.
»Von mir aus. Es ist ja nicht so als würde ich wahnsinnig viel mit ihm reden. Sein Privatleben geht mich nichts an.« sagte ich obwohl sich Neugierde in mir aufbahnte.

»Thanks!« quietschte sie glücklich und drückte mir einen zehn Euro Schein in die Hand.
»Bring mir auch was mit!« rief sie mir hinterher.
Nahezu jeden Tag kauften Ben, Ryo und ich Süßigkeiten am Kiosk nebenan.

»Vier gemischte Tüten, bitte ohne Lakritze.« sagte ich zu der Kioskfrau die nur stumm nickte.
»8,40« murmelte sie und drückte mir die Papiertütchen in die Hand.
Ich bezahlte und ging wieder zurück wo ich fast durchdrehte. Innerlich zumindest.
Was hatte Ace auf meinem Platz zu suchen?

»Oh, das ging schnell..« sagte Mila, klang dabei irgendwie ertappt.
»Nicht wirklich. Der Stand ist..ähm..150 Meter weiter?« erwiderte ich verwirrt.
»Naja, cool das du wieder da bist.« sagte sie gezwungen.

»Scheint nicht so. Scheinbar habt ihr schon einen Ersatz gefunden. Ich bin weg.« sagte ich monoton, das hatte ich von dem Besten gelernt.
»Hey, warte! Wir haben nur über Dich geredet.« sagte Ben beschwichtigend.
Hach, wie ich die Ehrlichkeit von ihm liebte.
»Ist das so?« fragte ich, funkelte dabei Mila an die noch kleiner wurde.

»Ich hab die anderen nur gefragt was sie von dir halten und da ist zufällig Ace gekommen und hat seinen Senf dazu gegeben also calm down.«
Interessiert hob ich eine Augenbraue und sah abwartend in die Runde. »Und?«
»Na, hör mal! Das sagen wir dir doch jetzt nicht!« sagte Mila empört.
»Auch gut. Wie auch immer..ich muss los. Treffen mit Gangstern organisieren sich nicht alleine.« ich warf den anderen ihre Süßigkeiten hin und ging.

Weder hatte ich Lust noch länger in der Nähe von Mila zu verblöden noch mir Ace miese Laune geben zu müssen.
Ich konnte die Blondhaarige wirklich noch nicht einschätzen. Einerseits war sie falsch, ganz klar. Aber nett auch.

-
»Naja, ganz gut. Es ist alles noch ziemlich neu. Und bei dir?«
Es war mittlerweile Abend und ich hatte beschlossen meinen Bruder anzurufen der mich schon mit Nachrichten bombardiert hatte.
»Mama und Papa haben sich getrennt.«
Wow, also das war ja mal wirklich die Nachricht des Jahres, oder eher des Jahrzehnts.

»Wie ist das denn passiert?«
»Mama hat ihren Boss gevögelt, Monate lang.
Als Papa das mitbekommen hat ist er, glaube ich, zum ersten Mal in seinem Leben ausgerastet. Es gab ein riesen Drama. Richtig Filmreif..mit fliegenden Tellern und so.« erklärte er aufgebracht.

»Das ist..krass. Also ist es jetzt so richtig aus? Endgültig?«
»Ich denk' schon. Papa ist gerade in einem Hotel, hat aber schon die Scheidung beantragt. Es geht gerade alles echt schnell. Zu schnell..finde ich.« Tom klang tatsächlich traurig.
Natürlich, war er traurig.
Die drei waren immer die perfekte Familie und er hatte beide unsere Eltern geliebt.

»Nehm's dir nicht so zu Herzen. Du weißt das es so besser ist.«
»Natürlich ist es so besser aber es tut trotzdem weh..ich-« seine Stimme wurde immer leiser und brach schlussendlich ganz.
Ich sagte gar nichts. Im Trösten war ich schon immer eine Niete.

»Fuck..es ist alles so scheiße.« hauchte er mit zittriger Stimme.
»Ich weiß, aber es wird besser..oder zumindest erträglicher. Kann ich dir irgendwie helfen?« fragte ich leicht verzweifelt.
Mir tat es leid meinen kleinen Bruder so traurig zu erleben.

Er schniefte kurz.
»Nein, Aaron hilft mir schon.«
»Was? Aaron?«
Der Blauhaarige und ich chatteten mehrmals täglich und er hatte kein Wort davon verloren das er noch Kontakt zu meinem Bruder hatte.
»Ja..als du weg warst hat er mir viel geholfen. Weil ich dichvermissthabe..« nuschelte er peinlich berührt was mich grinsen ließ.

»Schon klar. Hätte nicht gedacht das ihr euch versteht.« brummte ich.
Es war wirklich überraschend. Obwohl..schon bei meiner Abfahrt hatten sie sich gut unterhalten.
»Ja, wir sind..Freunde.« sagte mein Bruder, es klang aber mehr nach einer Frage.

»Naja, er ist gerade Pizza zum Abendbrot kaufen.« sagte er noch was mich nun wirklich aufkeuchen ließ.
»Moment mal..du bist jetzt gerade bei ihm?«
»Ja, sein Dorf ist ein bisschen gruselig aber seine Eltern sind fast nie da also haben wir viel...Redezeit.« wieder schien es so als wüsste er selbst gar nicht genau was er da eigentlich sagt.

Eine Stunde später hatten wir uns dann auch verabschiedet und nahezu in der selben Sekunde blinkte eine Nachricht auf dem Bildschirm auf.
Huhu! Bist du noch wach? Erwin und ich wollen einen Spieleabend mit Tachos machen. Bist du dabei ? :-)

Typisch Hanji. Hatte sie schon wieder vergessen, dass ich morgen Schule habe?
Eigentlich gern' Aber morgen schreibe ich einen Französischtest also sollte ich wohl noch lernen..Gott, ich hasse dieses Fach mit jeder Faser meines Körpers! :,(

Nicht einmal eine Minuten brauchte sie zum Antworten.
Erwin kann nebenbei mit dir lernen, der ist nh totales Sprachass..also..BITTE! Ich will nicht schon wieder alleine mit ihm "Mensch Ärger Dich Nicht" spielen, dass wird langsam traurig..

Kopfschüttelnd und mit einem Lächeln auf den Lippen tippte ich schlussendlich doch eine Zusage.
Naja, in Französisch hatte ich so oder so bestenfalls eine 4 also was soll's.