Drugs Love | Levi x Oc

Kapitel 9

PoV Akaya

»Dafür das es Herbst ist,ist es erstaunlich warm« meinte ich und nippte an dem keine Ahnung wievielte Gläschen.
Levi der neben mir saß trank die durchsichtige Flüssigkeit einfach so.
Könnte ich nie,da es pur einfach nur schrecklich schmeckte.

Ein kalter Windzug kam uns von vorne entgegen und ich versteckte meinen Kopf noch mehr in Levi's Pullover.
Wir saßen seit einer ganzen Weile auf dem Balkon.
Es war längst dunkel und der Himmel voller Sterne.
Vorhin ist Levi dann reingegangen um mir was zum überziehen zu holen.

»Was ist eigentlich deine Geschichte? Von mir weißt du das meine Eltern tot sind,mein Onkel ein Arsch ist und ich seit acht Monaten drücke«
In den letzten Stunden hatte ich einiges über ihn erfahren und ich hoffte inständig das ich es auf Grund des Alkohols nicht vergaß da ich mir sicher war das er mir nüchtern niemals so viel über sich erzählen würde.

»Ach apropos Spritzen..ich rate dir von Zitronensaft ab«
»Hä? Wie kommst du jetzt darauf?« fragte er mich.
»Du hast dir vorhin vor mir nen' Schuss gesetzt? Schon vergessen? Ich hab gesehen das du Zitronensäure genommen hast«

»Und was ist damit? Ich nehm das schon immer..hat mir damals ein Bekannter empfohlen. Also was ist so schlimm daran?«
Ich wippte mit dem Fuß und genoss kurz den nächsten Windstoß.
Was eine wunderschöne Nacht.
Seit Ewigkeiten fühlte ich mich mal wieder frei.

»Also zum einen..wer will sich Fruchtfleisch in die Haut spritzen? Und zum anderen kann es auch schädlich sein und dir die Venen verstopfen«
»Machst du dir Sorgen um mich?« frage er und auf seinen Lippen lag ein Schmunzeln das zweifellos dem Alkohol zu verdanken war.
Aber ich beschwerte mich nicht..denn selbst sein betrunkenes Lächeln war schön.

»Ein bisschen vielleicht..wie auch immer nehm lieber Ascorbinsäure..aber nur ganz wenig,ja?« nuschelte ich leicht benommen.
Es war schon spät und ich wurde immer müder.
Davon das wir morgen Schule hatten mal ganz zu schweigen.

»Du bist meiner Frage ausgewichen..was ist mit dir passiert?«
Wir saßen direkt neben einander also ließ ich meinen Kopf einfach erschöpft auf seine Schulter fallen.
Dachte nicht groß darüber nach.
Mein Kopf brummte einfach und ich musste mich irgendwo abstützen.

»Meine Familie hasst mich«
»Hassen ist ein großes Wort..«
»Glaub mir..das weiß ich. Mein Vater ist okay..zumindest manchmal. Er hasst mich wohl am wenigsten aber meine Mutter und mein Bruder sind die Hölle in Person«

»So schlimm,hm?«
»Schlimm ist gar kein Ausdruck. Ich würde ihnen zutrauen das sie um ich loszuwerden mein Essen vergiften oder so..«
»Ich glaub da hat jemand zu viel Schneewittchen geschaut« gluckste Levi und legte einen Arm um mich um mir Halt zu geben.
Vermutlich war er auch komplett dicht.

»Ich hatte nie Freunde..nicht einmal in der Grundschule aber das ist nur meine Schuld. Weißt du..wenn dir von klein auf mehr oder weniger gezeigt wird wie nutzlos du bist dann hast du Angst Dinge falsch zu machen und stößt Leute lieber von dir weg..so ist es einfacher und weniger schmerzhaft«

»Ich hoffe das du mich nicht wegstößt« hauchte er mir ins Ohr und fing anschließend an zu lachen.
»Wenn du mich nicht wegstößt dann mach ich das auch nicht..« flüsterte ich leise.
»Ich denke das sich jeder auf der Welt glücklich schätzen könnte dich als Freund zu haben« sagte er.

»Ach ja?«
Es roch immer noch leicht nach Regen,ein Geruch den ich liebte.
Und dabei in Levi's Armen zu sein machte die Kombi wirklich angenehm.
»Mh-Mhm. Ich kenne dich kaum und trotzdem warst du sofort da als ich dich gebraucht habe..das ist ziemlich cool«
Lächelnd drehte ich meinen Kopf zu ihm nur um zu sehen das auch er mich ansah.

Es war fast komplett dunkel und trotzdem stachen seine zwei grau-blauen Augen wie Edelsteine aus seinem Gesicht hervor.

»Und wann hast du mit Drogen angefangen?«
fragte er und zerstörte die Stimmung somit irgendwie.
»Das erste mal Xanax hab ich kurz nach meinem 14ten Geburtstag genommen..danach ging alles recht schnell. Ecstasy..LSD..Am Anfang hab ich das Heroin dann nur geraucht oder durch die Nase gezogen aber irgendwann..naja du weißt schon«

Ich war nicht stolz darauf oder ähnliches aber ändern konnte ich es auch nicht.
Hatte es oft genug versucht.

»Scheiße..« murmelte er und streckte seine Beine aus.
»Jap..sag mal..was war eigentlich vorhin mit dir los? Dein Anfall meine ich..also ich weiß ja schon was du hast aber wie läuft sowas eigentlich ab?«
»Manchmal bekomme ich einfach so einen Anfall wenn ich gerade ein Eis esse und manchmal hat es einem Grund. Wie vorhin..die kaputte Gitarre und mein verdrecktes Zimmer haben mich durchdrehen lassen«

»Verstehe..das tut mir leid für dich. Ist sicher nicht einfach damit zu leben«
»Geht schon..bloß blöd das Kenny es einfach auf die Pubertät schiebt..sogar das ich ne' Depression habe,juckt ihn nicht«
»Warte..du hast eine Depression?«
Er winkte ab,so als wäre es nicht groß von Bedeutung.
»Eine chronische,ja. Du nicht? Sorry das ich so direkt bin aber alleine von deinen Erzählungen hätte ich jetzt gesagt das du auch n' Ding weg hast«

»Hab ich nicht..zumindest nicht diagnostiziert. Wie auch? Ich kann schlecht zu meinen Eltern gehen und sagen "Hey,ich fühle mich seit Jahren einfach nur leer und traurig.Vielleicht bin ich ja psychisch krank? Können wir zum Arzt?"
Sie würden es nicht verstehen«

»Ich weiß wie du dich fühlst..nicht verstanden zu werden ist so frustrierend und irgendwann hört man einfach auf zu fragen..und zu reden«
Ein ironisches Lachen entfloh meinen Lippen als ich diesen Satz hörte.
Wie konnte er nur so Recht haben?

»Ich schlage vor du gehst schlafen. Morgen ist ein langer Tag«
»Du hast Recht..aber nur wenn du auch schlafen gehst«
»Na klar..ich bin totmüde« nuschelte er.

Beim Aufstehen hatten wir beide so unsere Probleme.
Im Endeffekt stützten wir uns Gegenseitig und er brachte mich ins Gästezimmer.

»Gute Nacht,Levi« sagte ich ihm als er das Zimmer verließ was er grinsend erwiderte.