9.Kapitel

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Sicht Nina:

Das war grade echt der Hammer. Ich muss irgendwie zu Andreas und das schnell.

Mit Elly war grade nichts anzufangen. Sie stand auch unter Schock nach diesen vernichtenden Meldungen. Chris unter Mordverdacht. Das war das gefundene Fressen für die Medien und das Aus für die Ehrlichs. Chris wird nach dieser negativ Presse nie wieder irgendwo einen Fuß auf die Erde kriegen wenn sich das bestätigt. Ich versuchte beides im Blick zu behalten. Die Berichte liefen weiter im Fernsehen in Dauerschleife und nachdem ich umgeschaltet hatte, merkte ich das es wirklich auf jedem Sender lief. Man konnte gar nicht weg sehen, auch wenn man es wollte und mit jeder Wiederholung der Meldung tat es noch mehr weh das sehen zu müssen. Das ging uns beiden so. Ich war mir sicher das Andreas davon auch schon wusste das Chris irgendwie da abgehauen war.

Aber warum tat er das und warum geht er mit seiner Gesundheit so leichtfertig um? Das grade auch nach der OP die ja auch nicht ohne war und es knapper war als er mir gesagt hatte. Ich behielt es aber für mich um Andreas nicht unnötig zu beunruhigen.

Eric hatte mir geschrieben wie knapp es für Chris wirklich war. Ich hatte eh  das Gefühl das Chris mir etwas verschwiegen hatte als ich bei ihm war und fragte deswegen bei Eric direkt nach. Als unser Hausarzt durfte er uns sagen warum Chris Zustand doch so ernst war. Das war jetzt aber nebensächlich. Chris war weg und ich hatte ganz andere Probleme. Ich musste mit meinem Mann sprechen und irgendwie an der Presse vor dem Eingang mit Elly vorbei ohne das wir erkannt werden. Ich hatte eine Idee.

Da es Elly grade nicht gut ging rief ich Eric kurzerhand an und fragte ihn ob er weiß was wegen Chris und Andreas in der Klinik grade los ist. Ich erzählte ihm was bei uns hier grade für ein Streifen läuft und ich zu Andreas muss.
Ich merkte das er auch sehr nervös am Telefon war und fragte mich womit das zusammenhängen könnte.
Er sagte mir das ich mich nicht aufregen soll und er mir alles erklärt wenn wir hier sind. Er wollte wissen wie ich unbeobachtet rein kommen wollte. Ich sah wieder in die Küche, doch Elly sah gar nicht gut aus. Ich sagte ihm ,,Schick einen Krankenwagen hier her. Elly baut grade richtig ab hier. Ich würde mit fahren. So sieht uns keiner und Elly kann zu Andreas wenn sie wieder gefasster ist. Der Plan war perfekt. Zurück würde sie eh erst fahren wenn es dunkel ist und das dann mit einem Taxi. Ich konnte mich ja frei bewegen aber Elly nicht. Sie würde man jetzt genauso belagern um an Informationen zu kommen, aber erst mal brauchten wir die Infos.

Elly stand auf und setzte sich wieder aufrechter auf einen unserer Stühle in der Küche weil ihr schwindelig war und sie sich nicht mehr richtig auf den Beinen halten konnte. Eric schickte tatsächlich einen Krankenwagen zu uns. Das war mir auch sehr recht das ein Arzt sie sich jetzt anschaute. Die Sanitäter klingelten bei uns und Elly bekam den Blutdruck gemessen. Der war nach der Aufregung viel zu hoch. Sie wurde in den Krankenwagen gebracht und ihr wurde was gegen den hohen Blutdruck gegeben. Ich stieg mit ein und er fuhr los. Es war noch früh am Morgen. So hatten wir auch Zeit etwas rauszukriegen bis ich nach Hause musste um die Kinder aus der Schule in Empfang zu nehmen und Emily aus der Kita abzuholen.

Elly bekam wieder mehr Farbe ins Gesicht aber weh tat es ihr trotzdem das sehen und lesen zu müssen. Sie hoffte genauso wie ich das die Presse einfach nur fehlinformiert war und sich die beiden darum kümmern können die Falschmeldung ausmerzen zu können.

Doch nach der Ankunft in der Klinik wurde Elly aber von Eric noch mal genauer durchgecheckt. Er stellte ihre Blutdruck Tabletten die sie normal auch nimmt etwas um und ließ sie dann aus der Notaufnahme zu Andreas gehen.

Erics Blicke lotsten mich aber in sein Büro. Ich sah ihm schon an das jetzt nichts gutes kommen wird. Er beruhigte mich aber erst mal das es Andreas soweit gut geht. Das ,,soweit" irritierte mich aber dennoch etwas.

Er erklärte mir das Chris irgendwann heute Nacht wohl abgehauen ist und er die Wache vor seiner Tür außer Gefecht gesetzt hatte. Ich schluckte, denn mir fehlten die Worte was auch Eric nicht entgangen war.

Ich fragte ihn was mit der Wache genau los ist und wie Chris das mit der frischen Narbe an seiner Brust hinkriegen konnte.

Eric meinte zu mir:
,,Ich hoffe nur das die Naht nicht platzt wenn er sich nicht schont. Er muss wahnsinnige Kraft gehabt haben. Der Polizist liegt hier auf Station mit Platzwunden am Kopf, Prellungen und einer schweren Gehirnerschütterung. Die Schwester die ihn gefunden hatte dachte er wäre tod weil er bewustlos auf dem Boden lag. Von Chris fehlt aktuell jede Spur und die Presse schleicht auch schon seit Stunden hier ums Gelände und berichtet.
Nina:
Ich weiß, aber die Presse sagt Chris steht unter Mordverdacht. Die gehen davon aus das der Polizist nicht mehr lebt. Das muss aufgeklärt werden. Das entspricht ja auch nicht der Wahrheit. Eric, Wieviel weiß Andreas wirklich grade zur Zeit? Das Du sagst es geht ihm soweit gut.
Eric:
Er weiß alles. Die Polizei war schon bei ihm und hat ihn gefragt ob er eine Ahnung haben könnte wo sich Chris aufhalten könnte. Er weiß nicht wo er ist. Für Chris wäre es besser das er wieder unter ärztliche Aufsicht kommt. Egal ob hier oder in der JVA auf der Krankenstation. Es besteht immer noch die Gefahr das die Naht wieder aufgeht oder er doch noch nachblutet. Deswegen sollte er ja auch noch zur Beobachtung hier bleiben. Wenn er sich bei Dir meldet, sag bitte Bescheid auch wenn Du denkst das Du ihn verraten würdest. Es geht hier auch um sein Leben. Er ist noch nicht außer Gefahr. Warum tut er das? Er setzt grade alles aufs Spiel. Sein Leben und seine Karriere mit Andreas.
Nina:
Ich weiß es nicht, ich bin genauso ratlos wie Du oder Elly. Sie versteht das auch alles nicht warum Chris so verändert ist.
Eric:
Der Polizist hat etwas gesagt als er zu sich gekommen war was mich wunderte. Er sagte er wirkte nicht menschlich, wie ferngesteuert,  gewaltbereit und er wirkte aggressiv seinem Gegenüber. Am meisten wunderte er sich darüber das Chris pechschwarze Augen hatte und sich eigenartig bewegt hatte. Vollkommen unnatürlich und unheimlich. Er schien nicht er selbst zu sein sagte er und er hat überhaupt kein Wort gesprochen. Nur sein Gesichtsausdruck war gruselig nach seiner Aussage. Das haben die Polizisten auch an Andreas so weiter gegeben. Wie er reagiert hat kannst Du Dir ja dann denken. Ich wollte ihn eigentlich morgen entlassen, aber nach der Nummer grade werde ich sehen müssen wie es ihm morgen geht. Ich bete für Chris das er schnell wieder auftaucht und gesundheitlich bei ihm alles in Ordnung ist.

Nina:

Ich wusste nicht mehr was ich jetzt sagen sollte. Das Gespräch bestätigte meine schlimmsten Befürchtungen das Chris sich immer mehr der dunklen Seite in sich hingibt und alle um sich rum mit ins Unglück stürzt.
Die wichtigere Frage ist jetzt eher wie wir ihm noch helfen können. Irgendwann wird aber der Punkt erreicht sein wo wir ihm nicht mehr helfen können um uns selbst zu schützen, selbst wenn wir es wollten. Auch wenn es vielleicht weh tut. Jetzt ist guter Rat teuer.

Ich verabschiedete mich von Eric erst mal und machte mich auf den Weg zu ihm. Das Elly bei ihm ist wusste ich ja. Nur wusste sie schon die neusten Infos oder nicht.? Ich werde es gleich erfahren.

Ich öffnete die Tür und mir war klar das Andreas ihr schon alles gesagt hatte in der Zeit wie ich bei Eric saß. Sie saß bei Andreas auf dem Bett und er schloss sie fest in seine Arme und er weinte genauso bitterlich wie Elly im Augenblick. Ich schluckte selber auch als ich das vor mir sah. Er nickte mir zu und ich ging auch auf ihn zu um ihn zu begrüßen. Mir blutete genauso das Herz Andreas so hilflos zu sehen.

Andreas war jedoch schon einen Schritt weiter als ich. Er hatte die Tageszeitung vor sich liegen. Noch war sie geschlossen. Doch das wollte ich gleich ändern. Er reichte sie mir wortlos, denn er wusste schon was drin steht im Gegensatz zu mir.

Dark Angel ,,Mein Weg zur Erlösung"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt