29.Kapitel

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Sicht Andreas:

Die nächsten drei Tage gingen ohne größere Zwischenfälle rum. Chris hatte einen kleinen Hoffnungsschimmer das er bald aus der Haft nach Hause darf und das Aaron aus dem Tiefschlaf geholt wurde weil er stabil genug dafür war beruhigte ihn dann noch mehr. Seine Stimmung war nach den letzten Nachrichten kurzfristig besser. Aber das sollte nicht lange anhalten. Der Gedanke das es Chris besser geht sollte uns bald wieder auf den Boden der Tatsachen zurück holen das es nicht besser war sondern in ihm nur ruhte und auf die nächste Gelegenheit wartete. Er ist eine tickende Zeitbombe und er selber wusste das auch, denn der Auslöser war noch immer nicht ausgemerzt und so besteht das Problem Chris auch weiterhin.

Meine Mutter konnte sich nicht überwinden zu Chris zu gehen, fragte aber immer bei mir nach was es neues gab. Grade auch nach dem letzten Gespräch mit ihr blieb auch ich bei ihr hart und verweigerte mich ihr Nachrichten weiter zu geben, was Chris betraf. Aaron besuchte sie auch weiterhin und war so im Bilde. Ich sagte ihr wenn sie wissen will wie es meinem Bruder geht soll sie ihn besuchen. Dann erfährt sie es selber aus erster Hand. Doch sie hatte Angst was Chris ihr sagen würde, nachdem ich schon sehr deutlich war. Also blieb sie von ihm fern. Doch das Thema Amelia wird sie noch sehr heftig einholen.

Heute morgen war ich wie jeden Morgen meine Kinder zur Schule fahren und Brötchen holen. Es dauerte heute etwas länger weil die Stadt ziemlich dicht war. Überall Baustellen. Ätzend! Als ich vor der Tür stand und sie grade öffnen wollte kam ein Auto angefahren. Ich wusste nicht wer das sein könnte und blieb erst mal stehen weil ich wissen wollte wer da ausstieg und zu mir gelaufen kam. Es war ein Bote vom Gericht der uns einen amtlichen Brief zu bringen schien. Er übergab ihn mir. Ich quittierte und ging mit dem Brief rein. Ich schaute auf den Umschlag und sah sofort das er vom Gericht kam. Er war für Familie Reinelt adressiert. So war auch ich befugt ihn zu öffnen und zu lesen. Chris wird den sicher auch erhalten haben und wissen was da drin steht. Ich wusste es noch nicht. Also setzte ich mit meiner Frau an den Tisch und las den Brief.

Brief

Amtliches Schreiben im Fall Schäfer gegen Reinelt.

Ich veranlasse die unmittelbare Entlassung binnen 24 Stunden von Christian Reinelt aus der U-Haft der JVA in Herford.
Nach genauer Prüfung der Fakten können wir sicherstellen das die oben genannte Person aus der Haft bis zum angesetzten Gerichtstermin zur Verhandlung auf freien Fuß gesetzt werden kann.

Die Zeugenaussage von Frau Nadine Schäfer hat ergeben das der Angeklagte die ihm ursprünglich zur Last gelegte Tat der Vergewaltigung und schwerer Köperverletzung nicht begangen hat und somit eine Entlastung in diesem Fall vorliegt. Die anderen Delikte die Herrn Reinelt noch zur Last gelegt werden, bleiben bestehen. Daher wird eine Kaution von 200.000€ fest gesetzt, die bis zur Entlassung beim Amtsgericht hinterlegt werden muss. Der Betrag kann bar hinterlegt oder auf ein von uns genannten Konto deponiert werden. Sollte die Kaution nicht gestellt werden können, bleibt der angeklagte weiterhin bis zur Verhandlung bzw. bis zu einer möglichen Verurteilung in Haft.

Sollte sich der angeklagte nicht an die ihm gesetzten Auflagen halten wird eine sofortige Inhaftierung ohne eine weitere Chance auf vorzeitige Freilassung in Kraft treten.

Herr Reinelt wird ebenfalls vor Ort auch über alle Bedingungen aufgeklärt und belehrt.

Der genaue Verhandlungstermin wird mit weiteren wichtigen Informationen in den nächsten Tagen folgen.

Mit freundlichen Grüßen

Richter: Theo Freitag

Amtsgericht Herford

Das Brötchen was ich grade am essen war fiel mir beim lesen schon aus der Hand. Mir verschlug es sofort die Sprache, doch las ich unbewusst weiter. Spätestens als ich die Höhe der Kaution las wurde mir schlecht. Mir war klar das sie hoch sein wird, aufgrund dessen was alles in der U-Haft schon vorgefallen war, aber das sie so hoch war das ahnte ich nicht. Nachdem ich fertig war legte ich den Brief wieder auf den Tisch. Mir zitterten schon die Hände und mir stiegen beim weiterdenken der Situation die Tränen in die Augen, was auch meiner Frau nicht entgangen war. Sie griff nach meiner Hand und hielt sie einfach nur fest. Sie sagte nichts, aber sie sah es mir im Gesicht an das ich von dem Brief geschockt war. Sie nahm den Brief selber in die Hand als sie merkte das ich einfach mal raus musste und das sacken lassen musste. Ich ging in den Garten zu Chris Baum und überlegte wie ich das Geld zusammen bekommen wollte. Bei einem Blick nach drinnen sah ich wie Nina erst noch den Brief las und dann unmittelbar danach telefonierte. Ich wusste nicht mit wem aber ich ahnte das sie mit Mama sprach und ihr von dem Brief berichtete. Dass es auch so war sollte ich etwas später sehen, denn meine Mutter war nach der Nachricht schon auf dem Weg zu mir. Was das Gespräch bringen sollte konnte ich noch nicht wissen. Wir müssen jedenfalls zusammen nach einer Lösung hinsichtlich des Geldes suchen.

Etwas später ging ich rein, da stand meine Mutter schon bei uns in der Küche. Ich hatte nicht bemerkt wie lange ich tatsächlich draußen war und nachdachte während ich am rauchen war. Sie wusste wenn ich draußen war, dass ich meine Ruhe haben wollte und unterhielt sich so lange mit Nina.

Ich hatte jetzt nicht viel Zeit das Geld aufzutreiben und im Gericht zu hinterlegen. Fest steht jedoch das wenn Chris wieder auffällig werden sollte, dass dann das Geld definitiv weg sein würde und wir dann so keinen Cent wieder sehen würden und Chris dann für wesentlich länger sitzen würde. Nur der Gedanke daran machte mir schon Angst, denn Ungerechtigkeit gibt es leider überall und viel zu oft um es nach Chris Sicht nicht ignorieren zu können.

Meine Mutter wird mich aber gleich überraschen. Sie hatte den Brief mittlerweile auch gelesen und ihr war klar das wir da als Familie zusammen halten müssen.

Ich war bereit das Geld zu hinterlegen. Nur aus welcher Quelle war ich mir noch nicht sicher. Da wird Mama sich gleich mit einschalten.
Jeder von uns hatte schon einen gewissen Anteil an Rücklagen seitdem wir zu zaubern angefangen hatten und nachdem unser Durchbruch kam
Hatten wir auch da deutlich aufgestockt.

Nach einigen Diskussionen später drückte Mama mir einen Check in die Hand. Sie hatte anscheinend noch mehr für sich behalten wovon wir nichts wussten.

Ich sah sie ungläubig an.

Andreas:
Mama woher hast Du so viel Geld auf einmal flüssig?
Elly:
Auch ich habe einen Tipp von eurem Vater bekommen. Wichtig ist das es da ist und ihr nicht an Eure Rücklagen ran müsst. Euer Vater will das so. Ihr müsst es ihm ja nicht sagen wo es her kommt. Akzeptiere das bitte und jetzt hol Chris da raus. Ich weiß das es noch zwischen ihm und mir knallen wird, aber jetzt muss er sich erst mal wieder sammeln können. Das Aaron wieder wach ist wird ihn sicher freuen. Ich werde mit ihm reden versprochen. Ich will das auch aus der Welt haben.
Andreas:
Danke Mama.

Ich machte mich auf den Weg zum Gericht in Herford nachdem ich das Geld von dem Check eingelöst hatte, denn Mama hatte das Geld schon bei uns telefonisch geordert das ich es nur abholen brauchte.

Das wir das Geld aber nicht wieder sehen werden und Chris schon bald in großen Schwierigkeiten stecken wird konnten wir da zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen.

Wo hat Elly wohl das Geld her?

Dark Angel ,,Mein Weg zur Erlösung"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt