13.Kapitel

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Sicht Andreas:

Jetzt war der schwere Moment für mich gekommen. Mit langsamen Schritten ging ich auf den Eingang zu ohne zu wissen was mich gleich erwarten wird. Ich hatte Gänsehaut am ganzen Körper und kämpfte mit meinen Tränen die sich langsam an die Oberfläche quälten. Lange werde ich sie auch nicht mehr unterdrücken können. Spätestens wenn ich Chris sehe ist es eh vorbei. Wenn das Papa sehen müsste. Ihm würde genauso das Herz bluten wie mir.

Ich hielt kurz inne bevor ich rein ging. Der Pförtner begleitete mich nach drinnen nachdem er mich gefragt hatte zu wem ich wollte. Ich musste alles abgeben und in eine kleine Kiste legen bevor ich zu Chris durfte. Das war echt ein komisches Gefühl. Ich fühlte mich so unwohl hier in diesen Räumen. Ich konnte ja gleich wieder gehen aber Chris nicht. Er muss hier ausharren und das wer weiß wie lange.

Ich überlegte auf dem Weg zu meinen Bruder ob ich ihm von den Vorfällen in der Schule und von Emilys Kita erzählen sollte. Eigentlich sollte er wissen was um ihn rum passiert. Auch von dem Artikel und das Beate die Tour abgebrochen hat muss er erfahren, auch wenn es hart ist.

Ich wurde von einem Beamten begleitet bis wir an der Krankenstation angekommen sind. Er lag in einem Einzelzimmer und er schien zu schlafen. Am Zimmer angekommen traf ich auf einen Arzt der grade zu Chris wollte. Er begrüßte mich und fragte mich wer ich war als ich durch das Glasfenster schaute. Ich sagte ihm das ich zu meinem Bruder wollte. Er sah mich an und bat mich mit rein zu kommen. Der Beamte blieb weiterhin in etwas Entfernung vor der Tür stehen und schaute auch ab und zu durch das Fenster.

Ich kam mir so beobachtet vor, aber da musste ich meinem Bruder zu Liebe durch.

Ich setzte mich auf einen Stuhl neben ihn und sah ihn an. Er atmete schwer und rang nach Luft. Ich schaute nach seinem Pflaster von der OP. Es war größer als das letzte und das bedeute nichts gutes. Der Arzt bemerkte meine besorgten Blicke auf das Pflaster.

Er stieg dann mit in meine Gedanken ein das ich wissen wollte warum das Pflaster um so einiges größer war. Er erklärte mir dann das er stark geblutet hat als er gefunden worden ist. Ich weiß grade nicht ob ich noch mehr wissen wollte. Die Tatsache das er mit einem blutigen Messer in der Hand gefunden wurde machte mir Angst, denn es war unklar was dort im Vorfeld passiert war. Das es allerdings Chris Blut an dem Messer war, sollte ich erst später erfahren, nachdem das Messer und die Blutspuren daran richtig untersucht wurden sind. Allerdings wurden laut des Polizisten auch noch andere Fingerabdrücke daran sichergestellt, was den Täter überführt hatte und ebenfalls in Haft überstellt wurde. Chris müsste es eigentlich wissen und etwas dazu sagen können, doch bisher konnte er sich nicht äußern. Der Arzt sah mich an und meinte ich sollte noch warten bis er wieder richtig aus der Narkose wach ist. ,,Wieso hatte er eine Narkose" fragte ich nach und die Antwort folgte auch unmittelbar.

Ich hatte also recht das die Wunde wieder auf war, aber das war nicht die einzigste Verletzung die er hatte. Das mit dem Messer wusste ich ja schon von dem Polizisten. Da Chris aber noch schlief musste ich noch warten bis er wieder voll da war. Die Frage für mich war eher ob noch jemand weiteres verletzt war . Der Arzt sagte mir auf meine Nachfrage hin das Chris alleine war als er bewusstlos gefunden wurde. Ob ich aber dann was rauskriegen werde, ist fraglich. Mir ist aufgefallen das er immer Nachts Aussetzer hatte und er am Morgen nichts davon weiß, aber ich kann mich auch täuschen. Er wird sowie er fitter ist eh noch mal befragt werden, sagte mir der Atzt. Er hatte etliche Schnittwunden und eine tiefe Stichwunde die wir versorgen mussten. Es muss ein Kampf stattgefunden haben, so wie das aussah. Ob es ein weiteres Opfer gibt wird sich noch rausstellen, wenn die Kollegen in der Klinik nachgefragt haben, sagte er noch und kontrollierte dann seine Werte.

Ich nahm seine Hand und strich ihm vorsichtig drüber in der Hoffnung das er mich spürte. Das tat er auch, denn er drehte langsam seinen Kopf zu mir. Er hatte Sauerstoff in der Nase und schien Schmerzen zu haben. Der Arzt reagierte sofort und stellte etwas an seiner Infusion um, die er dran hatte. Er entspannte sich dann etwas und drehte sich wieder zu mir. Er war noch ziemlich schwach, freute sich aber das ich da war.

Ich sah ihn an und fragte ihn was da los war das er zich Schnittwunden hatte und die OP-Wunde wieder auf war. Er schaute mich nur mit großen Augen an und sagte ,,Ich weiß es nicht".

Ich musste ihm aber noch von den Kindern berichten und was in den Medien schon los war. Am meisten wird es ihn treffen das die Tour komplett abgebrochen ist. Jetzt holte ich tief Luft und sagte was ich noch sagen wollte auch wenn ich wusste das es weh tut.
Er reagierte total enttäuscht und traurig. Das war zu erwarten, ist jetzt aber nicht mehr zu ändern. Er war vollkommen fertig. Das hatte er nicht erwartet das die Medien schon so aktiv sind und das sogar schon die Kinder davon betroffen sind. Es tat ihm so leid, dass konnte ich spüren. Er drehte sich von mir weg und fing leise an zu weinen. Umarmen durfte ich ihn leider nicht und das tat mir furchtbar weh.

Ich blieb fast 3 Stunden bei ihm bis ich dann gehen musste.

Ich hollte meine Sachen beim Pförtner wieder ab und fuhr mit einem mulmigen Gefühl wieder nach Hause. Ich wusste jetzt zwar das er medizinisch gut versorgt war, es aber seelisch in ihm ganz anders aussah. Ihm machte es genauso zu schaffen wie uns, nur das er sich nicht zurückziehen kann wie wir. Etwas nagt ganz mächtig an ihm was diesen Zustand in ihm ausgelöst hat.

Nina wartete schon auf mich und wollte auch wissen wie es Chris geht. Sie sah mir an das ich erst mal zur Ruhe kommen musste und wartete geduldig bis ich von selber anfing zu reden. Was ich ihr dann aber erzählte beunruhigte sie dann genauso wie mich.

Keine Stunde später stand dann auch meine Mutter auf der Matte. Sie wusste das ich bei Chris war und wollte jetzt auch wissen wie sein Zustand im Moment ist. Ich erzählte ihr die wichtigsten Details was ich Nina auch gesagt hatte. Hoffentlich hat das bald ein Ende.

Doch für Chris dreht sich die Spirale unaufhörlich weiter.

Dark Angel ,,Mein Weg zur Erlösung"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt